13.04.2024 10:04

Mehr Straftaten

(Konstanz/Rottweil/Villingen-Schwenningen/Tuttlingen) "Trotz steigender Kriminalitätsbelastung im Polizeipräsidium Konstanz können sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen. ...

"Trotz steigender Kriminalitätsbelastung im Polizeipräsidium Konstanz können
sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen. Dies zeigt die Häufigkeitszahl,
welche die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohnern beschreibt: Das
Polizeipräsidium liegt bei den Straftaten ohne Ausländerrecht mit 4.001 deutlich
unter dem Landeswert von 4.952" sagt Hubert Wörner, Präsident des
Polizeipräsidiums Konstanz.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik im Zuständigkeitsbereich des
Polizeipräsidiums ver-zeichnet im Jahr 2023 insgesamt 35.211 Straftaten, dies
entspricht einem Anstieg um 8,9% gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der geklärten
Delikte steigt dabei auf 68,9%. Diese Entwicklung ist maßgeblich geprägt durch
den Anstieg von ausländerrechtlichen Delikten, vorwiegend mit Grenzbezug im
Landkreis Konstanz.

Die Anzahl der Straftaten ohne ausländerrechtliche Delikte liegt bei 31.900
Fällen. Dies bedeutet eine Zunahme um 4,3%. Die Aufklärungsquote steigt dabei um
4,7% auf 65,7% an. "Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten des
Polizeipräsidium Konstanz haben im vergangenen Jahr gute Arbeit geleistet" ist
Hubert Wörner überzeugt. "Mit diesem Anstieg der Aufklärungsquote liegen wir
erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt (61,2%)."

Die Steigerung der Aufklärungsquote spiegelt sich auch in einer Erhöhung der
Anzahl der Tatverdächtigen auf 15.554 wider, 1.056 mehr als im Vorjahr. Der
Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt bei 38,8%, der Anteil der
Flüchtlinge beträgt 7,7%. Die Tatverdächtigen unterteilen sich in 687 Kinder,
1.601 Jugendliche, 1.176 Heranwachsende sowie 12.090 Erwachsene.

Die Raubdelikte entwickeln sich leicht rückläufig, von 184 auf 178 Fälle. Der
Schwerpunkt liegt im öffentlichen Raum, 122 der Taten werden auf der Straße
begangen. Ein deutlicher Rückgang ist beim Schaden durch diese Delikte zu
verzeichnen. Er beläuft sich auf rund 41.000 Euro, während er im Vorjahr noch
bei 325.000 Euro liegt. Mit Sorge betrachtet der Polizeipräsident die Anzahl der
straffällig gewordenen Kinder und Jugendlichen bei den Raubdelikten. Fast ein
Drittel der 156 Tatverdächtigen sind Jugendliche. In Singen werden fünf Kinder
Opfer von einer Raubserie, die Tatverdächtigen sind ebenfalls Kinder.

Die Anzahl der Körperverletzungsdelikte beträgt 3.617 Fälle, ein Anstieg um
13,4% auf. Hierbei werden 2.563 einfache und 845 gefährliche/schwere
Körperverletzungen erfasst. Die Aufklärungsquote liegt auf hohem Niveau bei
91,7%. Von 3.258 Tatverdächtigen sind 116 Kinder, 316 Jugendliche und 225
Heranwachsende. 4.030 Personen werden Opfer von Körperverletzungsdelikten, bei
über der Hälfte der Opfer (2.187) besteht eine Vorbeziehung zwischen Täter und
Opfer.

In 222 Fällen richten sich Messerangriffe unmittelbar gegen Personen, das ist
eine Steigerung zum Vorjahr von 41,4%. Zwei Menschen werden dabei getötet, 101
Personen verletzt - davon 89 leicht und 12 schwer. Bei insgesamt 200
Tatverdächtigen sind acht Kinder und 23 Jugendliche erfasst. Im Jahr 2023 erhöht
sich die Aufklärungsquote auf 89,7%.

"Im Ergebnis zeigt sich das Bild einer stetig sinkenden Hemmschwelle zur
Gewaltbereitschaft, die oftmals auch den Einsatz gefährlicher Werkzeuge zur
Folge hat" zeigt sich Polizeipräsident Wörner besorgt.

Auch bei der Gewalt gegen Polizei- und Rettungskräfte ist eine Steigerungsrate
um 31% auf 391 Fälle festzustellen. Widerstandshandlungen und Angriffe gegen
Polizeikräfte spielen sich häufig im Zusammenhang mit Personen ab, die
alkoholisiert sind oder sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden.
Meist sind Einsatzanlässe "randalierende Person", "Streitigkeiten", "betrunkene
Person" und "häusliche Gewalt" Grund für das polizeiliche Einschreiten, das zu
Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen führt. 211 der insgesamt 345
Tatverdächtigen sind alkoholisiert. Mitarbeitende der Rettungsdienste sind
ebenso von gewalttätigen Übergriffen bei ihrer Berufsausübung betroffen. Hier
wird eine Steigerung um 9% auf 24 Fälle registriert.

Die Fallzahlen bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung steigen um 12,7%
auf 815 Fälle. Die Zahl der Vergewaltigungen liegt bei 77, davon vier versuchte
Fälle. Vergewaltigungen finden meist im sozialen Nahbereich statt - bei 69
Fällen kennen sich Täter und Opfer. In 100 Fällen kommt es zu einem sexuellen
Missbrauch von Kindern. Hier stehen die sogenannten kontaktlosen Taten im
Vordergrund (z.B. sexuelle Handlungen vor Kindern). Zu schweren sexuellen
Übergriffen kommt es in 16 Fällen. Zudem werden 148 Fälle der sexuellen
Belästigung erfasst. 89,0% der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
werden im Jahr 2022 aufgeklärt, bei den Vergewaltigungen liegt die
Aufklärungsquote bei 93,5%.

Ein erheblicher Anteil der Gesamtkriminalität fällt auf die Diebstahlsdelikte.
Hier ist eine Steigerung von 3,4% auf 10.578 Fälle festzustellen. Ein Großteil
der Zunahme ist dabei auf Delikte des Ladendiebstahls zurückzuführen. Hier ist
ein Anstieg von 2.597 auf 3.322 Fälle zu verzeichnen. Durch die Taten entsteht
ein Diebstahlsschaden von insgesamt rund 400.000 Euro. Die Fallzahlen des
Wohnungseinbruchdiebstahls steigen um 31,7% auf 270 Fälle an. Der
Diebstahlschaden beläuft sich hier auf ca. eine Million Euro. Erfreulich sind
die sinkenden Fallzahlen des Fahrraddiebstahls von 1.724 auf 1.483 Fälle, was
einen Rückgang um 14% ergibt. Hier liegt der Schaden bei rund 1,8 Millionen
Euro.

660 Straftaten des sogenannten Callcenter-Betrugs, d. h. betrügerische
Anrufstraftaten, werden bearbeitet. Es handelt sich hierbei um 275 Taten, bei
denen sich die Täter als "falsche Polizeibeamte" ausgeben, 362 sogenannte
"Schockanrufe" mit der Legen-de, Angehörige hätten angeblich einen schweren
Verkehrsunfall verursacht und müssten Kautionen hinterlegen oder Strafen
bezahlen, sechs Betrugsfälle "Enkeltrick", sowie 17 Gewinnversprechen. Bei 94,4%
der Anrufstraftaten bleibt es beim Versuch.

"Die hohe Anzahl der Versuche zeigt, dass intensive Präventionsbemühungen und
Warnungen Wirkung entfalten" ist Polizeipräsident Wörner überzeugt. Dennoch
kommt es bei 38 Fällen zur Vollendung. Hier entsteht ein Schaden in Höhe von
rund 1,4 Millionen Euro.

Einzelne Aspekte für den Landkreis Konstanz:

Im Landkreis Konstanz ist bei den Straftaten ohne Ausländerrecht eine leichte
Steigerung gegenüber dem Vorjahr zu erkennen, von 14.412 auf 14.667 Fälle. Diese
Fallzahlen liegen noch deutlich unter denen des Jahres 2019. Mit einer
Aufklärungsquote von 64,8% werden 5,7% mehr Straftaten geklärt als im Vorjahr.

Mit 1.550 erfassten Körperverletzungsdelikten werden 245 mehr als im Vorjahr
erfasst, was eine Steigerung von 18,8% bedeutet. Die Städte Konstanz mit 524
Fällen und Singen mit 355 Fällen sind am stärksten belastet.

Die Anzahl der Diebstahlsdelikte liegt auf Vorjahresniveau, es werden 5.288
Fällen erfasst. Mit 1.733 Delikten nimmt die Anzahl der erfassten
Ladendiebstähle um 418 Fälle und somit um 31,8% zu. Beim
Wohnungseinbruchdiebstahl steigt die Zahl im Landkreis Konstanz von 81 auf 107,
der Wert liegt jedoch nach wie vor weit unter dem 10-Jahres-Mittelwert von 180
Delikten. Erfreulich ist der Rückgang der Fälle des Fahrraddiebstahls von 1.232
auf 1.016 Fälle. Die größten Rückgänge sind in der Stadt Konstanz auf 651 und in
der Stadt Radolfzell auf 136 Fälle zu verzeichnen.

Sachbeschädigungen gehen um 220 Fälle oder 13,0% auf 1.476 erfasste Delikte
zurück.

Der Landkreis Konstanz weist eine große Steigerung bezüglich Gewalt gegen
Polizeikräfte von 154 auf 210 Fälle auf. Am stärksten betroffen sind die Städte
Konstanz mit 82 und Singen mit 56 Fällen.

Einzelne Aspekte für den Schwarzwald-Baar-Kreis:

Im Schwarzwald-Baar-Kreis steigt die Zahl der Straftaten ohne Ausländerrecht im
Jahr 2023 von 7.259 auf 7.920 Fälle. Die Fallzahlen bewegen sich auf annähernd
gleichem Niveau wie 2019. Mit einer Aufklärungsquote von 66,9% wurden 5,5% mehr
Straftaten geklärt als im Vorjahr.

Bei den Körperverletzungsdelikten ist eine Zunahme um 119 und somit um 13,7% auf
985 Fälle zu verzeichnen. In der Stadt Villingen-Schwenningen werden mit 543
Fällen die meisten Delikte erfasst.

Diebstahlsdelikte steigen um 285 auf 2.599 Fälle an. Hiervon entfallen alleine
223 Fälle auf die Zunahme des Ladendiebstahls. Im Jahr 2023 werden hier 863
Taten und somit eine Steigerung um 34,8% registriert.

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sind steigende Fallzahlen um 30,6% auf
1.164 Fälle festzustellen. Ein deutlicher Anstieg auf 609 Fälle zeigt sich in
der Stadt Villingen-Schwenningen, dies liegt vor allem an der Zunahme der
Betrugsdelikte von 261 auf 420 Fälle.

Bei den Fällen der Gewalt gegen Polizeikräfte ist ebenfalls eine Steigerung von
57 auf 87 Fällen registriert. Am stärksten betroffen ist die Stadt
Villingen-Schwenningen, sowohl bei den Fällen der Gewalt gegen Polizeikräfte mit
43 Fällen, als auch gegen Ret-tungskräfte mit fünf Fällen.

Einzelne Aspekte für den Landkreis Tuttlingen:

Im Landkreis Tuttlingen gehen die Straftaten ohne Ausländerrecht von 4.803 auf
4.581 und somit um 4,6% zurück. Der Anteil der aufgeklärten Fälle steigt um 2,1%
auf 65,6%.

Bei den Diebstahlsdelikten ist ein Rückgang von 1.542 auf 1.450 Fälle
registriert. Allerdings ist eine Steigerung von 23 auf 36 Fälle beim
Wohnungseinbruchdiebstahl und von fünf auf 14 Fälle des Tageswohnungseinbruchs
zu verzeichnen. Zudem ist bei den Fahrraddiebstählen eine Zunahme von 18% auf
203 Fälle festzustellen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte, hierbei insbesondere Betrugsdelikte, gehen um
11,9% auf 709 Fälle zurück.

Die Fallzahlen der Sachbeschädigung gehen von 648 auf 585 zurück, dies bedeutet
einen Rückgang um 9,7%.

Einzelne Aspekte für den Landkreis Rottweil:

Im Landkreis Rottweil werden im Jahr 2023 insgesamt 4.732 Straftaten ohne
Ausländerrecht erfasst. Dies sind 613 Fälle, oder 14,9%, mehr als im Vorjahr.
Der Anteil der aufgeklärten Fälle steigt um 2,1% auf 66,4%.

Bei den Rohheitsdelikten ist eine Zunahme um 122 Fälle feststellbar. Hierbei
fallen 75 Fälle auf die Zunahme der Körperverletzungsdelikte, die im Landkreis
Rottweil auf 583 Fälle steigen.

Mit 1.250 Diebstahlsdelikten werden 163 Fälle, d.h. 15,0%, mehr als im Vorjahr
registriert. Diebstahlsdelikte ohne erschwerende Umstände steigen um 120 Fälle
auf 910 Delikte. Von den 43 zusätzlichen Straftaten des Diebstahls unter
erschwerten Bedingungen entfallen 15 Delikte auf eine Zunahme des
Wohnungseinbruchsdiebstahls auf nunmehr 43 Delikte sowie des
Tageswohnungseinbruchs um sieben auf insgesamt 19 Fälle. Die Anzahl der
Ladendiebstähle steigt um 75 auf 315 Delikte.

Die registrierte Anzahl der Sachbeschädigungen weist eine leichte Steigerung von
569 auf 593 Fällen auf. Dies ist im Wesentlichen auf einen Anstieg der
Fallzahlen in der Stadt Schramberg von 88 auf 116 Fällen zurückzuführen. Hier
ist eine Gruppe Jugendlicher für eine Serie von Sachbeschädigungen
verantwortlich.