01.09.2020 11:54

Arbeitsmarkt im Überblick

(Villingen-Schwenningen) Der Arbeitsmarkt zeigt für die Ferienzeit typische Bewegungen, jedoch ist es noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen.

Zum Stichtag Mitte August waren 13.088 Menschen im Agenturbezirk ohne Arbeit, 758 oder 6,1 Prozent mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. „Ein Anstieg in dieser Größenordnung ist aufgrund der im Juli einsetzenden Sommerpause saisonüblich“, erläutert Thomas Dautel, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen. „Gründe hierfür liegen in auslaufenden Verträgen vor und Neueinstellungen erst nach den Betriebsferien“, so Dautel weiter. „Erfreulich ist, dass parallel wieder mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine Beschäftigung aufnehmen konnten.“ Im August waren das 844 Personen, 24,5 Prozent mehr als im Vormonat.



Dennoch steht der Arbeitsmarkt vor großen Herausforderungen – im Vorjahresvergleich stieg die Arbeitslosigkeit um 51,6 Prozent: „Corona beschleunigt den wirtschaftlichen Transformationsprozess, es besteht weiterhin Handlungsbedarf“, unterstreicht Dautel. „Qualifizierung ist die zentrale Stellschraube für gute Jobchancen und anhaltenden beruflichen Erfolg. Das Arbeit-von-morgen-Gesetz und die Ausbildungsprämie bieten finanzielle Unterstützung für die Aus- und Weiterbildung im Betrieb, dies bedeutet eine wesentliche Investition in die Zukunft.“



Kurzarbeit

Die neu angezeigte Kurzarbeit flacht weiter ab: Im August gingen noch 33 neue Anzeigen für 325 Personen ein (Juli: 146 Anzeigen für 1.836 Personen). Seit März haben 5.919 Betriebe in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Kurzarbeit angezeigt. Die Zahl der Beschäftigten, für die seit März Kurzarbeit angezeigt wurde, beläuft sich auf 90.188 Personen. Im Vorjahreszeitraum waren es lediglich 134 Anzeigen für 2.263 Beschäftigte.



Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den Landkreisen

Im Landkreis Tuttlingen wurden im August 3.672 Arbeitslose gezählt, 291 mehr als im Vormonat und 1.295 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote kletterte um vier Zehntel auf 4,5 Prozent. Im Schwarzwald-Baar-Kreis beläuft sich die Arbeitslosigkeit auf 6.210 Personen, 290 mehr als im Vormonat und 2.386 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Lag die Arbeitslosenquote im Vormonat noch bei 4,9 Prozent, so stieg sie um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent. Im Kreis Rottweil ist die Arbeitslosigkeit um 177 auf 3.206 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1.018 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote betrug im August 3,9 Prozent (0,2 Prozentpunkte mehr als im Vormonat).



Entwicklung nach Rechtskreisen

Die zunehmenden Arbeitslosmeldungen wirken sich zuerst im beschäftigungsnahen Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) aus: So stieg der Bestand der Arbeitslosen gegenüber Juli im Rechtskreis SGB III um 606 Personen oder 7,6 Prozent auf 8.584 Personen. Im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) hat sich der Bestand um 152 oder 3,5 Prozent auf 4.504 Arbeitslose erhöht.



Stellenmarkt

Nach dem Einbruch der Nachfrage nach neuen Mitarbeitern seit April stabilisiert sich die Situation. Unternehmen aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg meldeten dem Arbeitgeber-Service im August 1.018 neue Stellen. Das Gesamtangebot beläuft sich dadurch auf 4.039 zu besetzende Stellen. Trotzdem fällt die Nachfrage nach Arbeitskräften insgesamt mit 35,4 Prozent weniger Stellen im Vergleich zum Vorjahr deutlich schwächer aus.



Ausbildungsmarkt

Im August sind 515 unversorgte Bewerber und 1.284 unbesetzte Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. „Es gibt immer noch viele unbesetzte Ausbildungsstellen in den unterschiedlichsten Berufen“, sagt der Geschäftsführer der Agentur im Hinblick auf diejenigen jungen Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. „Es lohnt sich, die Initiative zu ergreifen und Firmen gezielt anzusprechen oder die Chance zum direkten Kontakt auf der Messe Jobs for Future zu nutzen. Wir unterstützen mit unseren Beratern die Last-Minute-Börse, damit Betriebe und Bewerber auch in diesen unsicheren Zeiten zueinanderfinden.“

Insbesondere für die Berufe Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Zerspanungsmechaniker/in, Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk - Bäckerei, Industriemechaniker/in, Bankkaufmann/-frau, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk - Fleischerei und Kaufmann/-frau für Büromanagement werden noch Auszubildende gesucht.

Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit dem Vorjahr, so gibt es mehr unversorgte Bewerber für Berufsausbildungsstellen (plus 9,6 Prozent) und weniger unbesetzte Berufsausbildungsstellen (minus 18,5 Prozent). „Doch die hohe Einstellungsbereitschaft der Betriebe bietet weiterhin gute Chancen für junge Menschen, eine Ausbildung zu beginnen“, ermutigt Dautel.