05.03.2020 14:16

IHK möchte neues Dienstleistungsgebäude errichten

(Villingen-Schwenningen) Nachdem die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg im vergangenen September mit ihrem Votum für den Standort im Zentralbereich der Stadt Villingen-Schwenningen eine Grundsatzentscheidung getroffen hatte, hat das höchste IHK-Gremium nun einen weiteren wichtigen Meilenstein zum Neubau der IHK auf dem dortigen Gelände erreicht.

Die IHK plant im Rahmen des Projektes, ihre bisherigen zwei Standorte im Romäusring und in der Peterzellerstraße in VS-Villingen mit dem Bau eines neuen IHK-Dienstleistungsgebäude und der IHK Akademie zentral zusammenzuführen und hat hierfür im vergangenen Jahr ein Vergabeverfahren gestartet.

Die IHK-Vollversammlung hatte über die Vergabe des Projektes zu entscheiden und hat sich nun bei ihrer Frühjahrssitzung einstimmig für einen Generalunternehmer ausgesprochen. Die Baukosten werden auf rund 20 Millionen Euro brutto veranschlagt.

„Damit biegt dieses wichtige Zukunftsprojekt nun endgültig auf die Zielgerade ein“, freut sich IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd über den Schritt. „Wir werden nun die Vertragsverhandlungen zeitnah zum Abschluss bringen, um möglichst schnell mit der Realisierung beginnen zu können.“ Der eigentliche Zuschlag erfolgt erst nach Vertragsschluss.

„Mit dem Neubau werden wir unser vielseitiges Angebot an die Unternehmen der Region zukunftsfähig präsentieren und weiter ausbauen können,“ erläutert IHK Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez die Pläne und ist sich sicher: „Mit dem neuen Standort zentral in der Doppelstadt und zentral in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg wird die IHK noch stärker als bisher das ‚Haus der Wirtschaft‘ wahrgenommen werden.“

Zum Jahresbeginn 2020 hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg die Meisterprämie und die Meistergründungsprämie ausschließlich im Bereich des Handwerks eingeführt. Diese sieht vor, dass jeder Absolvent, der eine Meisterprüfung im Handwerk erfolgreich abschließt, eine Prämie in Höhe von 1.500 Euro erhält.

„Die Zahlung eines Aufstiegsbonus ist ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung für die Leistung eines Weiterbildungsteilnehmenden und eine Aufwertung der beruflichen Weiterbildung. Daher begrüßen wir die Meisterprämie vom Grundsatz her. Sie ist eine direkte Investition in dringend benötigte Fach- und Führungskräfte. Aber nicht nur das Handwerk ist vom Fachkräftemangel betroffen. Viele Betriebe anderer Branchen, so beispielsweise aus dem Gastgewerbe oder dem Transportwesen, finden immer weniger Fach- und Führungskräfte oder Unternehmensnachfolger“, sagt Michael Steiger, Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses.

Ein Aufstiegsbonus für Weiterbildungswillige dürfe deshalb nicht allein an der Kammerzugehörigkeit und am Abschluss des Handwerksmeisters festgemacht sein. „Das bedeutet, dass auch Absolventen der IHK-Abschlussprüfungen (beispielsweise Betriebswirte, Meister, Fachwirt oder Fachkaufleute) diesen Aufstiegsbonus erhalten müssen“, so Michael Steiger. Die Vollversammlung wird die Landesregierung auffordern, den Aufstiegsbonus auf alle höheren Bildungsabschlüsse auszuweiten und die dafür notwendigen Mittel im Landeshaushalt aufzustocken.

Wie Clemens Boog, Vorsitzender des IHK-Berufsbildungsausschusses, berichtete, wird mit dem neuen Berufsbildungsgesetz die Abschlussbezeichnungen Geprüfter Berufsspezialist, Bachelor Professional und Master Professional für die Fortbildungsabschlüsse eingeführt. „Diese Begriffe bringen die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung zum Ausdruck und unterstreichen die Praxisnähe sowie die besonderen Fähigkeiten von Industriemeistern, Fachwirten oder Bilanzbuchhaltern“, so Boog.

Der Zusatz „Professional" gewährleiste die Abgrenzung zu akademischen Abschlüssen. Die neuen Bezeichnungen seien zudem ein wichtiger Beitrag zum internationalen Nachweis der beruflichen Handlungsfähigkeit und unterstützen die Mobilität von Fachkräften aus Deutschland.

Auch beim Bürokratieabbau starten die Industrie- und Handelskammern im Land eine neue Initiative. „Hier geht es eher darum, Schlimmeres zu verhindern als Verbesserungen zu erzielen“, so Birgit Hakenjos-Boyd. Die IHKs in Baden-Württemberg seien dabei in direktem Kontakt mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann, um in diesem Thema voranzukommen. „Wir werden dieses Jahr noch die Vorsitzende des Normenkontrollrats in die Region bitten, um mit ihr an konkreten Beispielen Bürokratieentlastungen zu besprechen. Auch auf europäischer Ebene setzen wir uns dafür ein, dass Bürokratieentlastung sozusagen gesetzlich verankert wird. Dies geschieht unter dem Begriff des „think small first“-Prinzips“,so die IHK-Präsidentin.