07.05.2020 14:04

Laufende Kontrolle der Nadelholzbestände auf Borkenkäferbefall unerlässlich

(Villingen-Schwenningen) Die Wälder leiden in ganz Mitteleuropa seit zwei Jahren unter großer Hitze, Trockenheit und dem Borkenkäfer. Auch die Wälder in Villingen-Schwenningen sind stark in Mitleidenschaft gezogen.

Die derzeit anhaltenden die frühlingshaften Temperaturen und geringe Niederschläge, schwächen die Bäume zusätzlich und begünstigen den Käferbefall. "Bleibt die Witterung in den nächsten Wochen weiterhin trocken-warm, wird 2020 für die Waldbesitzer und Forstleute das dritte Krisenjahr in Folge", bescheinigt Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. "Gerade da die Borkenkäfer in großer Zahl aus dem letzten Jahr überwintern, ist die Gefahr besonders groß", gibt der stellvertretende Forstamtsleiter Roland Brauner zu bedenken.

Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle der Fichtenbestände, die auch im Stadtgebiet Villingen-Schwenningen in großer Zahl vorhanden sind, bis in den September unbedingt notwendig. Befallene Bäume müssen dann so schnell wie möglich gefällt und aus dem Wald geschafft werden. "Nur so kann ein größerer Käferschaden in den Wäldern verhindert werden", erklärt der Leiter des Forstamtes, Dr. Tobias Kühn. Zusätzlich würden langanhaltender Regen und kühlere Temperaturen helfen, die Vitalität der Bäume zu stärken. Bis dahin lagert das städtische Forstamt große Mengen an Holz in Nasslagern, bis sich Käufer finden – eine Mammutaufgabe für die Revierleiter, Forstwirte und Forstunternehmer, die derzeit im Stadtwald tätig sind. In begrenztem Umfang werde auch ein Insektizid verwendet, "aber nur wenn es keine andere Möglichkeit gibt, gesunden Wald vor Befall zu schützen", so Kühn weiter.

Ein Borkenkäferbefall lässt sich bereits im Anfangsstadium durch braunes Bohrmehl an Rinde und Bodenvegetation oder Harztropfen erkennen. In späteren Stadien setzt dann eine Rötung von Nadeln und der Baumkrone ein und die Nadeln fallen ab. Unter der Rinde lassen sich die charakteristischen Gänge des Borkenkäfers erkennen. Deshalb wird in nächster Zeit begonnen, Flächen abzulaufen und Bäume zu kontrollieren. Zusätzlich werden im Stadtwald VS Fallen aufgestellt, die eine Hochrechnung der sich im Wald aufhaltenden Käferpopulationen ermöglichen und dem Monitoring dienen.

Die großen Stürme Sabine und Bianca hätten schon gereicht, um die Holzmärkte zu belasten, berichtet Roland Brauner, der seit Februar vor allem damit beschäftigt ist, Kunden für das VSHolz zu finden und den Arbeitseinsatz der Aufarbeitung zu koordinieren. Hinzu kommt die Situation mit Corona, wodurch die Absatzmärkte wegen geschlossener Grenzen und dadurch fehlender Abnehmer im Ausland nochmals verringert wurden. Auch befallene, noch stehende Bäume müssen sofort geschlagen und aus dem Wald transportiert werden, solange die Borkenkäfer noch nicht ausgeflogen sind. Der Leiter des Forstamtes, Tobias Kühn, macht klar: Wer nicht rechtzeitig befallene Bäume aus seinem Wald entferne, bekomme "Post vom Amt" mit dem Hinweis, zügig tätig zu werden oder aber zu riskieren, dass die Forstbehörde auf Kosten des Waldeigentümers tätig werde.

Das Land unterstützt die Waldbesitzer mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket in Höhe von rund 29 Millionen Euro für die Aufarbeitung des Holzes, für die Nass- oder Trockenlagerung sowie bei der Wiederbestockung der Sturmflächen. Außerdem wurde der bereits geltende Einschlagsstopp im Staatswald für frisches gesundes Holz weiter verlängert, um die Märkte zu entlasten.