08.07.2020 12:47

Donauursprung wird naturnah gestaltet

(Donaueschingen) „Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg“ – den Spruch kennt jedes Schulkind. An diesem besonderen Ort bei Donaueschingen im Schwarzwald-Baar-Kreis startet der Landesbetrieb Gewässer ein großes Renaturierungsprojekt:

Der Donauursprung wird naturnah gestaltet und für Besucherinnen und Besucher erlebbar gemacht. Im Zuge des Projekts wird die Donau um 300 Meter verlängert. Das Vorhaben kostet rund vier Millionen Euro und ist damit eine der größten Renaturierungsmaßnahmen im Land. Am Spatenstich nahmen jüngst neben Umweltminister Franz Untersteller und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer auch Landrat Sven Hinterseh und Oberbürgermeister Erik Pauly teil.

Brigach, Breg und Donau sind in der Vergangenheit begradigt worden. Die ehemalige Auenlandschaft am Donauursprung wurde vom Menschen intensiv genutzt. Gewässertypische Strukturen fehlen heute weitestgehend. Lebensräume für typische Pflanzen und Tiere sind nur noch eingeschränkt vorhanden. „Zwar können wir das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Aber indem wir den Flüssen am Donauursprung wieder mehr Raum geben, kann eine Entwicklung hin zu einem naturnahen Gewässer erfolgen“, stellte Umweltminister Untersteller fest. Mit dieser Maßnahme leiste das Land einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Deren Ziel sei ein guter ökologischer Zustand der Gewässer.

„Hier entsteht eine dynamische Flusslandschaft. Davon profitiert neben der Natur auch der Mensch, da der Mündungsbereich für Besucherinnen und Besucher erlebbar gemacht wird“, sagte Regierungspräsidentin Schäfer. Der neue Zusammenfluss von Brigach und Breg rücke deutlich von der B 27 ab und werde künftig von dieser über einen neuen Lärm- und Sichtschutzwall abgetrennt. Geplant seien im Mündungsbereich auch Stege und Bohlenwege außerhalb des Gewässers. Zudem werde eine Infostelle eingerichtet, an der sich Einheimische und Gäste über die Bedeutung einer intakten Flusslandschaft informieren können.

Der zusätzliche Raum für das Gewässer wird durch großflächiges Abtragen des Geländes geschaffen, auf dem ehemals das Kreistierheim und die Anlage des Hundesportvereins standen. Am Unterlauf der Breg wird das Vorland bis auf die anstehende Kiesschicht abgetragen. Vorhandene Uferbefestigungen werden entfernt. Strukturelemente in Form von Totholz werden eingebracht, damit sich geeignete Habitate für Fische und Fischnährtiere entwickeln können. In der Brigach kann aufgrund der bestehenden Hochwasserproblematik und der vorhandenen Infrastruktur nicht so weitreichend eingegriffen werden wie an der Breg. Dennoch soll auch hier durch strömungslenkende Maßnahmen und das Einbringen von Strukturelementen der ökologische Zustand verbessert werden.

Im Auftrag des Landesbetriebs Gewässer am RP Freiburg beginnt nun der erste Bauabschnitt zwischen der B 27-Straßenbrücke und dem Sportgelände. Das Baufeld wurde bereits im vergangenen Winter freigeräumt. Die anstehenden Arbeiten umfassen unter anderem das Herstellen einer Umleitungsstrecke, den Voraushub für die neue Brücke über die Breg, die Verlegung von Leitungen, den Aushub des neuen Mündungsbereiches sowie den Einbau von Erdmaterial in den Lärm- und Sichtschutzwall. Abschließend wird dann die Brigach in den neuen Mündungsbereich verlegt. Dieser erste Bauabschnitt soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Ab September dieses Jahres erfolgt der Bau der Schwerlastbrücke über die Breg, die voraussichtlich im Frühjahr 2021 fertig ist. Der zweite Bauabschnitt wird 2021 umgesetzt und bis zum Jahresende abgeschlossen.

Das Regierungspräsidium bittet um Verständnis, dass es im Baustellenbereich für Anlieger zu Behinderungen kommen kann. Für Radfahrer ist eine Umleitungstrecke eingerichtet. Der Donauradweg werde ab dem Schlosspark über Allmendshofen und den Riedsee umgelenkt.