09.04.2020 10:23

Mehr Straftaten

(Tuttlingen/Villingen-Schwenningen) Das Polizeipräsidium Konstanz mit den dazu gehörigen Dienststellen in den Land-kreisen Rottweil, Tuttlingen, Konstanz und dem Schwarzwald-Baar Kreis bilanziert erstmals das Straftatenaufkommen in seinem neuen Zuschnitt.

Für alle vier Landkreise weist die polizeiliche Kriminalstatistik 2019 (PKS)
entgegen dem Wert von Baden-Württemberg Land einen leichten Anstieg der Straftaten um 3,3 Prozent von 34.437 auf 35.576 Straftaten aus. Daneben stieg auch die Aufklärungsquote im Konstanzer Präsidiumsbereich von 63,4 Prozent auf 64,3 Prozent, was landesweit knapp unter dem Spitzenwert liegt und somit ein
überdurchschnittliches Ergebnis der polizeilichen Ermittlungsarbeit darstellt (Land Baden-Württemberg 60,8 Prozent). "Dieses Ergebnis ist im Wesentlichen ein großer Verdienst unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es zeigt, dass trotz
der zusätzlichen Belastungen aus der Projektstruktur 2020 im Jahr 2019 und
vielen Pensionierungen eine hohe Motivation der Polizeibeamtinnen und Beamten
zur Aufrechterhaltung der Sicherheit in den Landkreisen vorhanden ist", erklärt
Polizeipräsident Gerold Sigg bei der Vorstellung der polizeilichen
Kriminalstatistik am Mittwoch.

Großen Respekt bringt er seinen über 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
auch vor einem anderen Hintergrund entgegen. Die Gewalt gegen Polizeibeamte hat
im letzten Jahr wieder zugenommen und wurde in der Statistik mit 330 Fällen
aktenkundig. Und dies trotz der im gleichen Jahr eingeführten BodyCam. Der
Anstieg der Fallzahlen um rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht zwar
dem landesweiten Trend, ist aber aus Sicht des Leiters des Präsidiums Konstanz
völlig unakzeptabel. "Wir werden diese Delikte weiterhin konsequent verfolgen
und mit den Justizbehörden eng zusammenarbeiten", verdeutlicht Gerold Sigg
seinen Standpunkt. Sorgen bereitet dem Polizeipräsidenten auch die perfide Art
gewissensloser Krimineller, die vornehmlich ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger
um ihr Vermögen zu bringen versuchen. Diese meist im Ausland sitzenden Täter
geben sich als Polizisten aus, erschleichen sich dann aber unter dem Deckmantel
des Vertrauens in die Polizei und unter dem Vorwand, dass die Gutgläubigen
selbst Opfer eines Einbruchs werden, deren Hab und Gut. Diese 949 Betrügereien
(Vorjahr 791) weisen durch viel polizeiliche Aufklärungsarbeit zwar eine
Versuchsrate von 97 Prozent auf, allerdings sorgen auch die wenigen vollendeten
Fälle für einen erheblichen Schaden, der oft in die Tausende geht.
Polizeipräsident Sigg unterstützt deshalb landesweite Präventionsmaßnahmen und
konsequente Strafverfolgung weiterhin, die immer mehr Wirkung zeigen. Solche
Maßnahmen sind aber weiterhin zwingend notwendig, da bereits jetzt in den Zeiten
der Corona-Krise die meist aus dubiosen Call-Centern agierenden Täter die
Unsicherheit in der Bevölkerung nochmals besonders ausnutzen und viele Bürger
hinters Licht führen wollen. "Wir werden auch zukünftig alles daran setzen,
diesen Betrügern auf die Spur zu kommen und ihnen durch Aufklärungskampagnen,
wie jetzt mit eigens entwickelten Flugblättern, die an die Haushalte verteilt
werden, schon früh das Handwerk legen.", so Polizeipräsident Sigg.

Immer ein wichtiges Thema der Kriminalitätsbekämpfung sind Fälle von
Wohnungseinbrüchen, weil sie das Sicherheitsgefühl der Bürger in ihren eigen
vier Wänden besonders tangieren. Nach einem deutlichen Rückgang der Zahlen im
Jahr 2018 sind im Jahr 2019 wieder 339 Straftaten bearbeitet worden, was ein
Anstieg von knapp 11 Prozent bedeutet (Vorjahr 281) bedeutet. Außergewöhnlich
hoch in diesem Deliktsfeld ist die Aufklärungsquote von 40 Prozent (Vorjahr 26
Prozent). Dies liegt daran, dass einige Seriendelikte aufgeklärt werden konnten.

Von den Menschen deutlich wahrnehmbar, weil sie in der Öffentlichkeit
stattfinden, sind auch Aggressionsdelikte, worunter Körperverletzungen, Raub-
und Sexualdelikte sowie Straftaten gegen das Leben zählen. Diese erreichten
trotz des nur geringen Anstiegs mit 1.548 Fällen den höchsten Stand in den
letzten fünf Jahren. Maßgelbliche Ursache hierfür ist die Steigerung von
einfachen Körperverletzungen von 899 auf 1.001 Fälle. Sie machen zwei Drittel
der Aggressionsdelikte aus.

Vermehrt kamen wieder mehr Anzeigen von Sexualdelikten bei der Polizei an. Die
Fälle stiegen von 476 auf 532 im gesamten Präsidiumsbereich. Unabhängig davon
sind die Fallzahlen schwerer Straftaten (z.B. Vergewaltigung, sexuelle Nötigung)
von 57 auf 76 Fälle gestiegen. Bei 70 Prozent davon bestand schon eine soziale
Vorbeziehung. Wie bei den Aggressionsdelikten auch, wurden diese Taten zu zwei
Drittel von Tatverdächtigen mit deutscher Staatsangehörigkeit begangen. Der
Anteil der Flüchtlinge an diesem Deliktsfeld sank und liegt nun bei 10 Prozent
(Vorjahr 13,7 Prozent).

Insgesamt zählte das Polizeipräsidium Konstanz 15.267 Tatverdächtige bei den
registrierten Straftaten (ohne Verstöße gegen das Ausländerrecht). Davon waren
9.992 Deutsche und 5.275 Nichtdeutsche. Der Anteil der Flüchtlinge sank von
1.248 auf 953 Tatverdächtige.

"Für den ganzen Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz lässt sich
aus Sicht der Polizei sagen, dass die Menschen - auch unter Berücksichtigung der
unterschiedlichen Kriminalitätsbelastung in den Landkreisen und größeren wie
kleineren Kommunen - sehr sicher leben können. Die Entwicklungen haben wir stets
im Blick und richten auch weiterhin den Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter daran aus", so Polizeipräsident Gerold Sigg bei der Veröffentlichung
des Zahlenwerks.

Die Zahlen der einzelnen Deliktsbereiche variieren in den vier Landkreisen zum
Teil deutlich, weshalb nachfolgend eine Einzelbetrachtung der Landkreise
erfolgt.

Landkreis Konstanz

Im Landkreis Konstanz stiegen die Straftaten um 5,3 Prozent auf 18.209
Straftaten im Jahr 2019 gegenüber Straftaten im Jahr 2018 an. Im Vergleich zu
den Vorjahren liegt die für das Jahr 2019 festgestellte Anzahl der Straftaten
damit leicht unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Die Aufklärungsquote steigerte
sich gegenüber dem Vorjahr von 62,4 Prozent auf 64,5 Prozent im Jahr 2019 und
lag damit deutlich höher als der Wert für das Land Baden-Württemberg (60,8
Prozent). Unverändert hoch ist die durch die sogenannte Häufigkeitszahl (Anzahl
der Straftaten pro 100.000 Einwohner) bezeichnete Kriminalitätsbelastung. Sie
bewegt sich mit 6.382 im Jahr 2019 etwa im Durchschnitt der Vorjahre. Bei den
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist für den Landkreis Konstanz
ein geringer Anstieg von 11 Fällen oder 4,9 Prozent auf 235 Fälle im Jahr 2019
gegenüber 224 Fällen im Jahr 2018 festzustellen. Deutliche Zunahmen gegenüber
den Werten des Vorjahres ergaben sich bei den Delikten Vergewaltigung, sexuelle
Nötigung und sonstigen strafbaren Übergriffen.

Im öffentlichkeitswirksamen Themenbereich der Wohnungseinbruchsdiebstähle gehen
seit Jahren die Fallzahlen zurück. Gegenüber dem Vorjahr 2018 mit 151
Wohnungseinbrüchen ergab sich ein weiterer Rückgang um 17 Fälle auf 134
Einbrüche in Wohnräume.

Hoch ist im Landkreis Konstanz die Belastung durch Vermögens- und
Fälschungsdelikten, die eine erneute Steigerung von 1.139 Fällen auf insgesamt
4.641 Fälle im Jahr 2019 erfahren haben. Gegenüber dem Vorjahr 2018 ergibt sich
hier eine Steigerungsrate von 32,5 Prozent. Allein bei den zu diesem
Deliktsbereich zählenden Betrugsdelikten ist ein Anstieg von 47,2 Prozent
gegenüber dem Jahr 2018 zu verzeichnen. Sehr deutlich zeigt sich dieser Anstieg
auch bei der Summe der Delikte der Wirtschaftskriminalität, die als Untergruppe
behandelt wird. Hier weist die Polizeiliche Kriminalstatistik einen Anstieg um
644 Fälle auf 885 Delikte im Jahr 2019 aus. Im Vorjahr waren es noch 241 Fälle.
Grund hierfür ist ein umfangreiches Insolvenzverfahren.

Bei der Rauschgiftkriminalität mit gewöhnlich hohen Fallzahlen bei den Besitz-
und Erwerbsdelikten von weichen Drogen, wie Cannabis, bewegen sich die Zahlen
etwas unterhalb des Niveaus der Vorjahre. Gegenüber 2018 ist für das Jahr 2019
ein Rückgang von 98 Fällen oder 6,3 Prozent zu verzeichnen. Ebenso rückläufig
waren im Vergleich mit dem Vorjahr die Delikte der Gewaltkriminalität um 8
Prozent. Die Fallzahlen der Gewaltkriminalität im Landkreis Konstanz bewegten
sich auch im Jahr 2019 mit 469 Fällen auf dem Niveau der Vorjahre und unterhalb
des im Fünfjahresvergleich festgestellten Durchschnitts von 498 Fällen jährlich.

Im Durchschnitt und leicht erhöht gegenüber den Werten des Vorjahres
entwickelten sich die Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum mit einem leichten
Anstieg von 17 Fällen oder 2,5 Prozent auf 700 Delikte im Jahr 2019 gegenüber
683 im Jahr 2018. Die Anzahl der Gewaltstraftaten gegen Polizeibeamte im
Landkreis Konstanz stagniert auf dem hohen Niveau von 181 Fällen. Die Vorjahre
zeigten im Durchschnitt ähnlich hohe Werte.

Erfreulich ist der weitere Rückgang bei den Fällen der Straßenkriminalität von
2.967 Straßendelikten im Jahr 2018 auf 2.819 Fälle im Jahr 2019. Dies entspricht
einem Rückgang von fünf Prozent. Die Straßenkriminalität im Landkreis Konstanz
ist seit fünf Jahren durchgängig rückläufig.

Die Anzahl der Tatverdächtigen bewegt sich mit 7.949 Personen auf dem Niveau der
Vorjahre. Der Anteil der Personen im Alter von unter 21 Jahren (Kinder,
Jugendliche und Heranwachsende) im Landkreis Konstanz befindet sich im Jahr 2019
mit 23 Prozent der insgesamt ermittelten Tatverdächtigen auf einem niedrigeren
Stand als in den Vorjahren. Während sich der Anteil der nichtdeutschen
Tatverdächtigen gegenüber dem Vorjahr mit einem Zuwachs von 1,9 Prozent leicht
erhöhte, sank der Anteil von Asylbewerbern und Flüchtlingen bei den
festgestellten Tatverdächtigen mit minus 12 Prozent deutlich.

Landkreis Rottweil

Zwar stieg im Landkreis Rottweil die Zahl der Straftaten um 317 Fälle oder 8
Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4.223 Straftaten an, jedoch waren die 3.906
Delikte aus dem Jahr 2018 auch ein historischer Tiefststand der letzten 35
Jahre. Die Aufklärungsquote sank im Landkreis Rottweil von 66,4 Prozent im Jahr
2018 auf 63,2 Prozent im Jahr 2019.

Die durch die sogenannte Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100.000
Einwohner) bezeichnete Kriminalitätsbelastung stieg aufgrund des allgemeinen
Straftatenanstiegs von einem Wert von 2.813 im Jahr 2018 auf 3.028. Trotz des
Anstiegs ist der Kreis Rottweil wieder einmal einer der insgesamt 44 Stadt- und
Landkreise in Baden-Württemberg mit der geringsten Kriminalitätsbelastung.

Die Anzahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle stieg im Vergleich zu den
außer-gewöhnlich niedrigen Fallzahlen des Jahres 2018 (22 Fälle) im Jahr 2019
auf 48 Straftaten an. Die Steigerung relativiert sich beim Vergleich mit dem
Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre. Im Landkreis Rottweil wurden im
Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2018 jährlich 59 Wohnungseinbruchsdiebstähle
gezählt.

Bei den Rauschgiftdelikten mit 458 Fällen bewegen sich die Zahlen für die
überwiegend von der Polizei angezeigten Besitz- und Erwerbsdelikten weicher
Drogen über dem Niveau der Vorjahre. Gegenüber 2018 ist für das Jahr 2019 ein
Anstieg um 106 Fälle oder 30 Prozent zu verzeichnen. Die Gewaltkriminalität im
Landkreis Rottweil verblieb mit 150 Fällen auf dem Niveau der Vorjahre. Anstiege
gab es bei den Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum. Nach dem Rückgang auf
184 Fälle im Jahr 2018 ergaben sich im Jahr 2019 insgesamt 214 erfasste Fälle.
Trotz des Anstiegs um 16 Prozent ist erreichten die Zahlen keinen Höchststand,
sondern lediglich das Niveau aus den Jahren 2016 und 2017. Ein deutlicher
Anstieg bei den Fallzahlen, sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem
Durchschnitt mehrerer Vorjahre, war bei den Gewaltstraftaten gegen Polizeibeamte
im Landkreis Rottweil zu verzeichnen. Hier stieg die Anzahl der Fälle um zwölf
Delikte oder 38 Prozent auf insgesamt 43 Gewaltstraftaten.

Bei den Fallzahlen der Straßenkriminalität mit 658 Delikten ergab sich gegenüber
dem Jahr 2018 ein Rückgang um 24 Fälle oder 3,5 Prozent. Der seit dem Jahr 2009
stetig zu beobachtende Rückgang setzte sich somit fort. Noch im Jahr 2009 waren
im Landkreis Rottweil über 900 Delikte der Straßenkriminalität gezählt worden.
In den zehn Jahren von 2009 bis 2018 waren im Landkreis Rottweil
durchschnittlich 670 dieser Delikte zu verzeichnen.

Die Anzahl der Tatverdächtigen bewegt sich mit 2.164 Personen auf dem Niveau der
Vorjahre. Der Anteil von Personen im Alter von unter 21 Jahren (Kinder,
Ju-gendliche und Heranwachsende) im Landkreis Rottweil befindet sich im Jahr
2019 mit rund 26 Prozent der insgesamt ermittelten Tatverdächtigen auf einem
hohen Stand. Während sich der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen um elf
Prozent erhöhte, sank der Anteil von Asylbewerbern und Flüchtlingen bei den
festgestellten Tatverdächtigen mit minus 28 Prozent deutlich.

Landkreis Tuttlingen

Auffällig ist im Landkreises Tuttlingen für das Jahr 2019 der Rückgang der
Anzahl der Straftaten um knapp 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf den
historisch niedrigen Wert von 5.197 Straftaten. Noch weniger Straftaten
ereigneten sich im Landkreis Tuttlingen in den letzten 25 Jahren nur im Jahr
2012. Damals registrierte die Polizei 5.032 Straftaten. Dadurch sank auch die
sogenannte Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner)
bezeichnete Kriminalitätsbelastung von einem Wert von 3.953 im Jahr 2018 auf den
Wert von 3.708 im Jahr 2019 und somit auf den niedrigsten Wert der
zurückliegenden Jahre. Die Aufklärungsquote steigerte sich nach 62,8 Prozent im
Jahr 2017 und 63,9 Pro-ent im Jahr 2018 auf 64,4 Prozent im Jahr 2019. Sie liegt
damit deutlich höher als die im Land Baden-Württemberg (60,8 Prozent).

Einen Anstieg dagegen bilanziert die Polizei bei den Straftaten gegen die
sexuelle Selbstbestimmung. Mit 87 registrierten Fällen ergibt sich gegenüber dem
Vorjahr eine Steigerung um 25 Fälle, die mehr zur Anzeige kamen. Auch bei den
Wohnungseinbruchsdiebstählen stiegen die Straftaten. Im Vergleich zu den
außergewöhnlich niedrigen Fallzahlen des Jahres 2018 (22 Fälle) erhöhten sie
sich auf 35 Wohnungseinbruchsdiebstähle im Jahr 2019. Immer noch ein
verhältnismäßig niedriger Wert, denn 2009 ereigneten sich noch 110
Wohnungseinbrüche, die dann kontinuierlich zurückgingen. Der Durchschnittswert
der letzten zehn Jahre betrug 83 Straftaten. Diese Entwicklung wird die Polizei
im Präsidium Konstanz im Auge behalten.

Bei den Rauschgiftdelikten mit 476 Fällen, unter denen sich gewöhnlich hohe
Fallzahlen bei den Besitz- und Erwerbsdelikten von weichen Drogen, wie Cannabis
befinden, bewegen sich die Zahlen auf dem Niveau der Vorjahre. Gegenüber dem
Vorjahr ist das für das Jahr 2019 ein Anstieg von 24 Fällen oder 5 Prozent. Im
Deliktsbereich der Rauschgiftkriminalität war für den Landkreis Tuttlingen ein
deutlicher Anstieg der Fallzahlen ab dem Jahre 2014 zu beobachten. Die
Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität verblieben in den Jahren 2014 bis 2018 auf
einem gleichbeliebend hohen Niveau mit durchschnittlich 451 Fällen jährlich. Die
Fallzahlen des Jahres 2019 liegen gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf
Jahre um 5,5 Prozent höher.

Nachdem noch für das Jahr 2018 ein deutlicher Anstieg der Fälle von
Gewaltkriminalität (196 Fälle) im Landkreis Tuttlingen gegenüber dem Wert des
Jahres 2017 (151 Fälle) zu beklagen war, entwickelte sich die Gewaltkriminalität
mit 156 Fällen im Jahr 2019 wieder auf das Niveau des Jahres 2017 zurück und
liegt damit deutlich unter den Durchschnittszahlen der vorangegangenen Jahre.

Sorge bereitet der Polizei, wie in vielen anderen Landkreisen auch, der
ausgeprägte Anstieg von Gewaltstraftaten gegen Polizeibeamte im Landkreis
Tuttlingen mit einer Verdoppelung der Fallzahlen von 50 im Jahr 2019 gegenüber
noch 25 Fällen im Jahr 2018. Mit diesen 50 Fällen von Gewalt gegen Polizeibeamte
liegt der Landkreis Tuttlingen im Jahr 2019 ebenfalls deutlich über den
Durchschnittwerten der vorangegangenen Jahre.

Erfreulich ist der für das Jahr 2019 festgestellte Rückgang bei Straftaten der
Straßenkriminalität. Sie sanken auf 897 Fälle und somit auf das Niveau der Jahre
2012 bis 2017. Noch 2018 war mit 1.045 registrierten Fällen ein Anstieg von über
20 Prozent gegenüber dem Jahr 2017 bilanziert worden. Eine gleichlautende
Tendenz hat sich für das Jahr 2019 bei den Aggressionsdelikten im öffentlichen
Raum abgezeichnet. Hier entwickelten sich die Fallzahlen von 290 Fällen im Jahr
2018 auf 258 Fälle im Jahr 2019, was einem Rückgang von 11 Prozent entspricht.

Die Anzahl der Tatverdächtigen bewegt sich mit 2.650 Personen auf dem Niveau der
Vorjahre. Der Anteil von Tatverdächtigen im Alter von unter 21 Jahren (Kinder,
Jugendliche und Heranwachsende) im Landkreis Tuttlingen befindet sich auch im
Jahr 2019 mit 28 Prozent der insgesamt ermittelten Tatverdächtigen auf einem
hohen Stand. Während sich der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen um zwölf
Prozent erhöhte, sank der Anteil von Asylbewerbern und Flüchtlingen mit minus 16
Prozent deutlich.

Schwarzwald-Baar-Kreis

Mit 7.947 gezählten Straftaten im Jahr 2019 verzeichnet der
Schwarzwald-Baar-Kreis gegenüber dem Jahr 2018 gegen den Landestrend zwar einen
Anstieg um 213 Fälle oder 2,8 Prozent, bleibt damit aber unterhalb früherer
Höchststände aus den vergangenen Jahren, in denen zeitweise über 8.500
Straftaten gezählt wurden. Die durchschnittliche Anzahl der im
Schwarzwald-Baar-Kreis verbuchten Straftaten in den Jahren 2009 bis 2018 lag bei
8.210 Fällen deutlich darüber.

Nach einem leichten Rückgang der Aufklärungsquote im Jahr 2018 gelang den
Beamten der Schutz- und Kriminalpolizei, die nicht nur für die Polizei wichtige
Quote im Jahr 2019 wieder auf über 64 Prozent zu steigern. Die Aufklärungsquote
im Schwarzwald-Baar-Kreis liegt damit deutlich höher als der für das Land
Baden-Württemberg (60,8 Prozent) festgestellte Wert.

Einhergehend mit den angestiegenen Fallzahlen stieg auch die sogenannte
Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner), die die
Kriminalitätsbelastung angibt, von 3.662 im Jahr 2018 auf den Wert von 3.742 im
Jahr 2019. Sie blieb damit immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der zehn
davor liegenden Jahre mit einer durchschnittlichen Häufigkeitszahl von 3.956.
Wie in anderen Landkreisen auch, stiegen auch hier die Straftaten gegen die
sexuelle Selbstbestimmung. 146 Fälle bedeuten eine Zunahme um 22 Fälle oder
knapp 18 Prozent gegenüber dem Wert des Jahres 2018 (124 Fälle).

Bei Wohnungseinbruchsdiebstählen, die besonders den eigenen Lebensbereich
tangieren, stiegen im Vergleich zu den relativ niedrigen Fallzahlen des Jahres
2018 um 86 Straftaten an. Ein deutliches Plus um 42 Prozent auf jetzt 122
Wohnungseinbruchsdiebstähle. Grund hierfür waren mehrere Einbruchserien, zu
denen mittlerweile Tatverdächtige ermittelt werden konnten. Der Anstieg
relativiert sich auch beim Vergleich mit dem Durchschnitt der vorangegangenen
zehn Jahre. Waren in den Jahren von 2014 bis 2016 noch 159 Fällen und mehr
gezählt worden, so sank die Zahl auf einen Tiefstwert von 77 Fällen im Jahr
2017. Der Zehnjahresvergleich im Schwarzwald-Baar-Kreis ergibt einen
rechnerischen Durchschnittswert von 117 Wohnungseinbruchsdiebstählen. Den
Anstieg werden die Analysten im zuständigen Polizeipräsidium Konstanz deshalb im
Auge behalten.

Auch bei den Rauschgiftdelikten mit 759 registrierten Fällen der überwiegenden
Besitz- und Erwerbsdelikte weicher Drogen, wie Cannabis, bewegen sich die Zahlen
auf dem Niveau der Vorjahre. Gegenüber 2018 ist für das Jahr 2019 ein Anstieg
von 46 Fällen oder 6,5 Prozent zu verzeichnen. Seit 2014 steigen die Fallzahlen
der Rauschgiftkriminalität im Schwarzwald-Baar-Kreis kontinuierlich an.

Die im Schwarzwald-Baar-Kreis im Jahr 2019 festgestellte Gewaltkriminalität
zeigt sich mit 272 Fällen gegenüber dem Jahr 2018 (266 Fälle) wenig verändert.
Sie liegt im Jahr 2019 unterhalb des Durchschnitts der vorangegangenen Jahre mit
300 Fällen. Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum stiegen um 35 Fälle an.
Diese erhöhten sich von 341 im Jahr 2018 auf 376 Delikte im Jahr 2019. Dieser
bedeutet für den Schwarzwald-Baar-Kreis einen neuen Höchststand. Im
Zehnjahreszeitraum von 2009 bis 2018 wurden im Schwarzwald-Baar-Kreis
durchschnittlich 328 Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum gezählt.

Die Anzahl der Straftaten der Straßenkriminalität blieb nahezu gleich bei 1.291
Fällen. In den Jahren zuvor sind durchschnittlich 1.489 Fälle und somit noch
deutlich höhere Werte statistisch ausgewiesen worden. 1.276 Fälle waren es
zuletzt im Jahr 2018. Die Anzahl der Tatverdächtigen bewegt sich mit 3.830
Personen unter dem Niveau der Vorjahre. Der Anteil von Personen im Alter von
unter 21 Jahren (Kinder, Jugendliche und Heranwachsende) im
Schwarzwald-Baar-Kreis befindet sich im Jahr 2019 mit knapp 24 Prozent der
insgesamt ermittelten Tatverdächtigen ebenfalls auf der gleichen Höhe der
Vorjahre. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen senkte sich mit 8
Prozent ab, noch deutlicher verlief der Rückgang des Anteils von Asylbewerbern
und Flüchtlingen bei den festgestellten Tatverdächtigen mit minus 32 Prozent.