Neues Verkehrskonzept kommt
(Dornbirn) In ihrer Sitzung vom 9. Oktober hat die Dornbirner Stadtvertretung das neue Gesamtverkehrskonzept (GVK) beschlossen. „Das ...
In ihrer Sitzung vom 9. Oktober hat die Dornbirner Stadtvertretung das neue Gesamtverkehrskonzept (GVK) beschlossen. „Das Konzept bildet die strategische Grundlage für die Verkehrsentwicklung der nächsten 10 bis 15 Jahre – mit klarem Fokus auf mehr Lebensqualität, aktiven Verkehr und eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung“, berichtet Bürgermeister Markus Fäßler.
Bereits seit 1983 gibt es ein Gesamtverkehrskonzept, das zuletzt 2011 grundlegend überarbeitet wurde. Im Zentrum steht weiterhin das sogenannte Achsen-Kammern-System, das eine funktionale Trennung zwischen Durchgangs- und Quartiersverkehr ermöglicht und so zu einer Verkehrsberuhigung in Wohngebieten beitragen soll.
Der für die Stadtplanung zuständige Stadtrat Johannes Zangerle ergänzt: „Die Achsen – künftig hierarchisch in vier Typen für den motorisierten Individualverkehr (MIV) und zwei Typen für den Radverkehr gegliedert – strukturieren den Verkehr großräumig. Die dazwischenliegenden Kammern sollen als verkehrsberuhigte Zonen mit Vorrang für Fuß- und Radverkehr gestaltet werden.“ Neu ist dabei die Vergrößerung der sogenannten Zentrumskammer, um den innerstädtischen Durchgangsverkehr spürbar zu reduzieren.
Schwerpunkt auf Klimaschutz und Aktivmobilität
Im Zentrum des neuen GVK stehen ökologische Zielsetzungen: Klimaschutz, Energieeffizienz und multimodale Mobilität sind die Leitmotive. „Der Umweltverbund – also der Verbund aus Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr – soll gestärkt werden“, stellt Bürgermeister Markus Fäßler fest. Ein zentrales Defizit sahen die Planer:innen vor allem bei durchgängigen, sicheren Hauptradachsen. Diese sollen nun systematisch ausgebaut und mit bestehenden (über-)regionalen Radrouten verknüpft werden.
Dazu betont das Konzept den Ausbau von Mobilitätsknoten, etwa in Form von Bike- und Carsharing-Angeboten sowie White-Label-Paketboxen zur Reduktion des Lieferverkehrs. Auch ein City-Logistik-Hub an der L 190 ist angedacht, von dem aus Zustellungen ins Zentrum per E-Lastenrad erfolgen könnten.
Bürger:innenbeteiligung als tragende Säule
Die Überarbeitung des Konzepts wurde von einem breit angelegten Beteiligungsprozess begleitet. Über eine digitale Plattform, einen Bürger:innenrat mit öffentlichem Bürger:innencafé sowie durch einen Fachbeirat und regelmäßige Treffen mit dem Verkehrsausschuss wurden unterschiedlichste Perspektiven einbezogen. „Besonderes Augenmerk haben wir auf die Bedürfnisse in den Quartieren gelegt – vor allem rund um Schulen und soziale Einrichtungen“, erklärt der für die Stadtplanung zuständige Stadtrat Johannes Zangerle. Für diese sensiblen Bereiche wurde ein eigener Leitfaden samt Maßnahmenkatalog entwickelt.
Verkehrszählungen und Impulsräume
Grundlage der Überarbeitung bildeten umfassende Verkehrszählungen und Mobilitätsanalysen. Problematische Schleichverkehre durch Wohngebiete – etwa in der Bahngasse, Moosmahdstraße oder im Forach – konnten so klar identifiziert werden. Ziel ist es, mit baulichen und organisatorischen Maßnahmen gegenzusteuern. Konkrete Umsetzungsbeispiele zeigt das Konzept in sogenannten Impulsräumen. Einer dieser Piloträume befindet sich im Nordwesten der Stadt, entlang der Verbindung Kanalgasse – Forachstraße. Hier soll modellhaft gezeigt werden, wie verkehrsberuhigte und sichere Räume im Alltag aussehen könnten.
Maßnahmenpaket mit klarer Priorisierung
Das neue GVK versteht sich nicht nur als Planungsrahmen, sondern liefert auch einen Werkzeugkoffer mit konkreten Maßnahmen: von Verkehrsberuhigung über Infrastrukturmaßnahmen bis hin zu Gestaltungsprinzipien für Aufenthaltsräume. Die einzelnen Maßnahmen wurden nach Kosten, Priorität und Umsetzungszeitraum gegliedert.
Nach dem Beschluss in der Stadtvertretung steht nun die Umsetzung an. Bürgermeister Markus Fäßler spricht von einem „wichtigen Meilenstein für eine nachhaltige Stadtentwicklung“. Auch in der Stadtplanung wird das GVK künftig eine zentrale Rolle spielen – als wichtige Grundlage für neue Projekte und als Maßstab für die Mobilitätswende in Dornbirn.
Das neue Gesamtverkehrskonzept auf einen Blick
Zeithorizont: 10 bis 15 Jahre
Schwerpunkte: Klimaschutz, Aktivmobilität, Verkehrsberuhigung
Grundprinzip: Weiterentwicklung des Achsen-Kammern-Systems
Beteiligung: Bürger:innenrat, Online-Plattform, Fachbeirat
Maßnahmen: Mobilitätsknoten, Radachsen, Quartiersberuhigung, City-Logistik
Pilotraum: Kanalgasse–Forachstraße
Weitere Informationen zum Gesamtverkehrskonzept hier: https://aktuell.dornbirn.at/presseaussendung/2025-10-09-neues-verkehrskonzept-fuer-dornbirn
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