13.03.2020 20:40

Corona: Blick nach Vorarlberg

(Bregenz) Die Bundesregierung hat weitergehende Maßnahmen angekündigt, um die Ausbreitung des COVID-19 Virus zu verlangsamen. „Wir sind alle aufgefordert, unseren Beitrag zur Bewältigung der Situation zu leisten“, sagte Landeshauptmann Markus Wallner im heutigen (Freitag) Pressegespräch. Gewerbliche Beherbergungsbetriebe werden bis Ostern geschlossen, die Gastronomie hat nur bis 15.00 Uhr geöffnet. Die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs ist gesichert, die Gesundheitsversorgung ist gut aufgestellt. Die Grenzkontrollen zu Liechtenstein und der Schweiz werden reaktiviert, für GrenzgängerInnen wird es Ausnahmen geben. Der Güter- und Warenverkehr unterliegt keinen Einschränkungen.

Die letzten Tage haben gezeigt, dass die Ausbreitung des Coronavirus in Österreich weiter zunimmt – täglich um bis zu 40 Prozent. „Wir müssen alles daran setzen um das Virus jetzt einzudämmen.“, sagte Wallner und richtete einen Appell an die Bevölkerung: „Reduzieren Sie Ihre Sozialkontakte, arbeiten Sie wenn möglich von zuhause aus, bringen Sie ihre Kinder nicht zu den Großeltern und treffen Sie die notwendigen Hygienemaßnahmen. Wir sind keine Insel der Seeligen. Das Virus macht auch vor Vorarlberg nicht halt.“ Der Landeshauptmann betonte, dass die Sicherheit im Land gewährleistet ist: Polizei, Spitäler, Pflege, Lebensmittelversorgung, Strom und Wasserversorgung sind intakt.



Maßnahmen auf Bundesebene:

• Kein Kundenverkehr mehr in Geschäftslokalen im Handel- und Dienstleistungsbereich: ausgenommen sind insbesondere der Lebenmittelhandel, Apotheken und andere Einrichtungen der Grundversorgung wie Banken, Post, Tankstellen und Lieferdienste

• Restaurants, Cafes und Bars haben nur bis 15:00 Uhr geöffnet

• Der Unterricht an den Schulen ist ab Montag, 16. März, ausgesetzt

• Flugverbot für Frankreich, Spanien und die Schweiz

• Aufruf an Unternehmen zu Teleworking

• Grenzkontrollen zur Schweiz und zu Liechtenstein



Ein Hilfspaket für Betriebe wird in den nächsten Tagen präsentiert.



Maßnahmen Vorarlberg:



Die Grenzkontrollen zur Schweiz werden ab heute (Freitag) Mitternacht eingeführt, berichtete Sicherheitslandesrat Christian Gantner: „Es wird Ausnahmen für GrenzgängerInnen geben.“ Ab Mittwoch, 18. März, werden kleinere Grenzübergänge wie Schellenberg gänzlich geschlossen.

Alle gewerblichen Beherbergungsbetriebe im ganzen Land werden nach §20 des Epidemiegesetzes bis Ostern geschlossen.

Wie bereits gestern angekündigt, wird auch die Wintersaison beendet: Skilifte schließen am Sonntag, den 15. März.

„Der Öffentliche Verkehr bleibt aufrecht“, berichtete Mobilitätslandesrat Johannes Rauch. Der Fahrplan bleibt wie bisher, zum Schutz der BusfahrerInnen erfolgt der Einstieg nur mehr in der Mitte. Fernzüge in die Schweiz enden in Feldkirch, es wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Regionalzüge aus Vorarlberg fahren derzeit St. Margrethen und Buchs nicht an (Stopp in Nendeln und Lustenau). Das Wochenendfahrverbot für LKW wird bis 3. April ausgesetzt, um die Versorgungssicherheit mit medizinischen Produkten und Waren des täglichen Bedarfs aufrecht zu erhalten.

Gesundheitsversorgung

„Die Gesundheitsversorgung ist gut aufgestellt“, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher in Bregenz: Nicht dringend notwendige Operationen werden zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt, Besuchsverbote wurden verhängt. Die Gesundheitsberatung 1450 ist und bleibt in der Coronakrise die erste Anlaufstelle. Wegen der enormen Zahl an Anfragen wird zur Entlastung des Telefondienstes zusätzlich ein Online-Service angeboten, welches für Personen, die den Verdacht haben an dem Virus erkrankt zu sein, unter www.vorarlber.at/corona, abrufbar ist. Die stationäre Probeentnahme hat ihren Betrieb aufgenommen. Die Test-Kapazitäten wurden aufgestockt.

Auswirkungen auch auf die Landesverwaltung

In den nächsten Tagen wird die Behördenarbeit nicht wie gewohnt weiterlaufen können, betonte der Landeshauptmann. Die Dienststellen des Landes sind angewiesen, den Parteienverkehr auf das absolut notwendige Maß bzw. auf unaufschiebbare Amtshandlungen zu reduzieren sowie mündliche Verhandlungen bzw. die Teilnahme daran abzusagen.

Aktuelle Fallzahlen der Landessanitätsdirektion

Die Landessanitätsdirektion gibt den aktuellen Stand im Zusammenhang mit Coronavirus bekannt: In Vorarlberg sind bisher (Stand Freitag) 268 Verdachtsfälle aufgetreten, davon sind 217 negativ getestet, 51 noch in Abklärung. Derzeit sind 26 positiv getestete Personen und 104 Kontaktpersonen in Absonderung.



Alle weiteren Informationen und Hotlines unter www.vorarlberg.at/corona