13.10.2020 17:31

Acht „Höfe für biologische Vielfalt“ erhalten Auszeichnung

Das Regierungspräsidium Freiburg (RP) hat acht „Höfe für biologische Vielfalt“ in Südbaden ausgezeichnet.

Die Hauptpreise des Wettbewerbs in Höhe von jeweils 1500 Euro gingen an die Betriebe von Wolfram Wiggert in Löffingen, Heinrich Till in Schluchsee-Äule, Heinrich Gretzmeier in Merdingen und Martin Geng in Staufen. Mit jeweils 1000 Euro dotierte Sonderpreise erhielten Armin Ritter aus Buggingen, Thomas Mayer aus Kandern, Markus Binninger aus Wutach-Ewattingen und Dorothee Manthei aus Dachsberg-Urberg.



„Diese Betriebe setzen sich mit ihrer gesamten Wirtschaftsweise herausragend für den Erhalt der biologischen Vielfalt in unserer Kulturlandschaft ein“, sagte Elke Höpfner-Toussaint, Leiterin der Umweltabteilung im RP, bei der Preisverleihung am Montag im Kurhaus in Hinterzarten. Angesichts des rasant voranschreitenden Artensterbens sei die Stärkung einer umwelt- und klimagerechten Landwirtschaft eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Höpfner-Toussaint dankte den Preisträgerinnen und Preisträgern für ihr Engagement, das zugleich Ansporn und Vorbild für andere Betriebe sei. Sie wies darauf hin, dass insgesamt 25 Betriebe an dem Wettbewerb teilnahmen. Die Auswahl sei schwer gewesen, zumal viele interessante Konzepte dabei gewesen seien.



Das RP hatte den Wettbewerb in diesem Jahr erstmals ausgeschrieben. Teilnehmen konnten landwirtschaftliche Betriebe aus den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach und Waldshut sowie aus der Stadt Freiburg. Partner des Projekts sind der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband, die Landschaftserhaltungsverbände in Baden-Württemberg, der Bund Badische Landjugend, der Badische Weinbauverband und der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg.



Hauptpreisträger



Hauptpreis Ackerbau: Familie Wiggert (Löffingen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) bewirtschaftet auf dem Haslachhof mit 400 Hektar einen vergleichsweise großen Betrieb im Schwarzwald. Besonderheiten sind die Vielfalt der Kulturen und Kräuter, eine ausgeprägte Fruchtfolge, eine differenzierte Grünlandnutzung mit artenreichen FFH- und Naturschutzflächen sowie die Haltung von Hinterwälder Rindern.



Hauptpreis Grünland-Bewirtschaftung: Familie Till (Schluchsee-Äule, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) bewirtschaftet Grünland in steilsten Lagen mit Hinterwälder Rindern und Ziegen. Von der Vermarktung hofeigener Fleisch- und Milchprodukte können zwei Familien leben. Ausgezeichnet wurde auch das innovative Gesamtbetriebskonzept.



Hauptpreis Weinbau: Das Weingut Heinrich Gretzmeier (Merdingen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) überzeugt durch die große Vielfalt ökologischer Aufwertungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Ansaat artenreicher Blühmischungen und die Anbringung von Nisthilfen in den Rebanlagen. Ausgezeichnet wurde das Gesamtbetriebskonzept, in dem sich Wein- und Obstbau sowie Trüffelanbau und Vermarktung wirkungsvoll ergänzen.



Hauptpreis Obstbau: Die Obstmanufaktur Geng (Staufen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) verzichtet nahezu komplett auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Weitere Besonderheiten sind die Integration von Naturschutzelementen auf den Obstwiesen wie Nisthilfen, Feuchtflächen und Steinhaufen sowie die Vielzahl der angebauten Obstsorten und die Direktvermarktung der Obstprodukte.



Sonderpreisträger



Der Betrieb von Armin Ritter (Buggingen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) erhält einen Sonderpreis für seine Saatgut-Sonderkulturen und innovativen Konzepte zur Diversifizierung und zum Umbau des Betriebs. Familie Ritter erzeugt Regio-Saatgut und legt Blühflächen auf dem Acker und in Weinbergen an.



Der Betrieb von Thomas Mayer (Rosshof, Kandern, Kreis Lörrach) erhält einen Sonderpreis für seine Vielfalt der Nutztiere und seltenen Rassen wie Schwarzwälder Füchse (Pferde), Thüringer Waldziegen und Wollschweine sowie für die durch die Beweidung erfolgende Landschaftspflege.



Der Betrieb von Markus Binninger (Bruderhof, Ewattingen, Kreis Waldshut) erhält einen Sonderpreis für differenzierte Offenhaltung der Landschaft in schwieriger Hanglage sowie für sein naturnahes Pädagogik-Tourismuskonzept.



Der Betrieb von Dorothee Manthei (Dachsberg-Urberg, Kreis Waldshut) erhält einen Sonderpreis für die langjährig erfolgreiche und standortangepasste Extensivgrünland-Bewirtschaftung unter schwierigen Verhältnissen (feuchte-nasse und trockene sehr steile Flächen auf kleinstem Raum).