13.03.2019 08:30

Weniger Verkehrsunfälle 2018

(Konstanz) Die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz (Landkreise Ravensburg, Sigmaringen, Bodenseekreis und Konstanz zzgl. BAB 81 nördlich der Kreisgrenze bis zur Autobahnanschlussstelle Geisingen) im vergangenen Jahr leicht um vier Prozent gesunken. Insgesamt mussten 24.848 Verkehrsunfälle und damit 1.031 Unfälle weniger als 2017 von der Polizei bearbeitet werden.

Diese positive Entwicklung, so der kommissarische Leiter des
Polizeipräsidiums Konstanz, Polizeivizepräsident Gerold Sigg, finde
auch ihren Niederschlag bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden,
die um nahezu zwei Prozent auf 3.661 Fälle zurückgegangen seien.
Besonders erfreulich sei in diesem Zusammenhang der deutliche
Rückgang um über 36 Prozent bei den Unfällen mit tödlichem Ausgang.
"Nach einem bedauerlichen Anstieg auf 58 Verkehrstote im Jahr 2017
fiel deren Zahl vergangenes Jahr im Präsidiumsbereich auf 37 und
liegt damit auch deutlich unter den 41 bei Unfällen getöteten
Verkehrsteilnehmern aus dem Jahr 2016", erläutert der Polizeichef.
Ein leichter Rückgang sei auch bei den leicht und schwer verletzten
Personen festzustellen, deren Anzahl sich um 2,1 bzw. 1,8 Prozent
verringert habe.

Wie Polizeivizepräsident Sigg weiter ausführt, resultierten die
Rückgänge teilweise aus der Gruppe der motorisierten Zweiradfahrer,
bei der zwar die Gesamtzahl der Unfälle um 22 im Vergleich zum
Vorjahr anstieg, die Anzahl der Getöteten und Leichtverletzten jedoch
um 44,4 Prozent bzw. um 1,9 Prozent sank. Bei den schwer verletzten
Kraftradfahrern dagegen müsse eine leichte Zunahme um 3,5 Prozent
konstatiert werden. Die immer noch hohe Zahl von 205 schwer
verletzten und 470 leicht verletzten motorisierten Zweiradfahrern
nehme das Polizeipräsidium Konstanz zum Anlass, mit geeigneten
Maßnahmen entgegenzusteuern, um eine weitere Senkung der Unfallzahlen in diesem Bereich zu erreichen, bekräftigt Sigg. Von 797 Unfällen, an denen Kradfahrer beteiligt waren, wurden 418 von ihnen selbst verursacht, in 175 Fällen wegen nicht angepasster Geschwindigkeit, in 46 Fällen durch Fehler beim Überholen und in 65 Fällen durch
ungenügenden Sicherheitsabstand. "Hier wird die Polizei in ihren
Bemühungen nicht nachlassen, durch intensive Kontrollmaßnahmen, aber
auch verstärkte Prävention und enge Zusammenarbeit mit anderen
Behörden und Organisationen die Zahl der Verunglückten weiter
deutlich zu senken", so der Polizeivizepräsident.

Erfreulich sei dagegen, stellt Gerold Sigg fest, dass die
Unfallzahlen im Bereich der Bundesautobahnen erneut gesunken seien.
Bei einem Rückgang aller Verkehrsunfälle um 13 Prozent, seien die
Unfälle mit Personenschaden sogar um nahezu 14 Prozent
zurückgegangen. Auch die Anzahl der verunglückten Personen auf den
Schnellstraßen habe um fast 11 Prozent abgenommen.

Die Unfallursache "Alkohol" ging gegenüber 2017 (411) mit 392
Fällen im Jahr 2018 um 4,6 % zurück. Ebenso sank die Zahl der
Verkehrsunfälle mit Personenschaden hier um 7,1 %. Drei (5) Personen
kamen ums Leben, 55 (68) wurden schwer und 151 (157) bei
alkoholbedingten Unfällen leicht verletzt.

Hingegen müsse bei den Unfällen unter Drogeneinwirkung ein
leichter Anstieg von 28 auf 31 und damit eine Steigerung um 10,7
Prozent verzeichnet werden, bilanziert der Polizeichef.
Erfreulicherweise sei aber die Anzahl der verunglückten Personen mit
12 (27) um 55,6 % um mehr als die Hälfte zurückgegangen. "Dass allein
bei der geringen Anzahl an Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss eine
Person getötet und 11 Personen verletzt wurden, 2 davon schwer,
zeigt, welches Ge-fahrenpotential in der Verkehrsteilnahme unter
Drogen steckt", stellt Sigg weiter fest und weist darauf hin, dass
bei der Polizei die Bekämpfung der Unfallursachen Alkohol und Drogen
auch weiterhin oberste Priorität behalte. Bei den polizeilichen
Kontrollen im vergangenen Jahr seien 1.451 (1420) Trunkenheitsfahrten
und 517 (573) Fahrten unter Drogeneinfluss festgestellt und die
betroffenen Kraftfahrzeuglenker angezeigt worden.

"Neben Gurtkontrollen wird auch künftig ein Hauptaugenmerk bei der
Verkehrsüberwachung auf die Unfallgefahr "Ablenkung" (z.B. Nutzung
des Handys während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung) gerichtet
sein", kündigt der Chef des Polizeipräsidiums Konstanz an und
erklärt, dass diese Verkehrsteilnehmer zeitweise im Blindflug
unterwegs seien. Dabei nimmt er Bezug auf die Überwachungsergebnisse
des vergangenen Jahres mit 9.034 (8.542) Gurt-Verstößen (incl.
fehlender Kindersicherung) sowie 4.885 (3.513) Anzeigen wegen
verbotener Handynutzung.

Ein weiterer erfreulicher Rückgang um 9,7 Prozent könne für 2018
in der Unfallstatistik bei der Gruppe der "Jungen Fahrer" (18 bis 24
Jahre) verzeichnet werden. Der Anteil der Unfälle mit Personenschaden
sei um 7,3 Prozent auf 895 (965) gesunken. Im Gegensatz dazu sei die
Anzahl der Unfälle mit Senioren (ab 65 Jahren) nahezu gleich
geblieben, allerdings habe sich der Anteil der Unfälle mit
Personenschaden um 6,2 Prozent erhöht.

Die Entwicklung bei den Unfällen mit Beteiligung von Kindern (bis
13 Jahre) weist mit einem Rückgang von 6,3 Prozent ebenfalls eine
erfreuliche Tendenz auf. Allerdings muss bei dieser Personengruppe
ein Anstieg der Unfälle mit schwerem Personenschaden um 25,7 Prozent
auf 44 Unfälle bilanziert werden, auch wenn sich die Gesamtzahl der
verunglückten Kinder um 5,5 Prozent verringert habe. Positiv
hervorzuheben sei allerdings, so Gerold Sigg, dass seit 2015 und
somit bereits im vierten aufeinanderfolgenden Jahr, kein Kind im
Straßenverkehr tödlich verunglückte.

Große Sorge bereite der Polizei jedoch die seit Jahren
kontinuierliche Zunahme von Fahrrad- bzw. Pedelecunfällen. So habe
sich die Anzahl diese Unfälle im Vergleich zum Vorjahr um 136 auf
1.339 erhöht, was einem Anstieg um 7,1 Prozent entspreche, führt der
Polizeichef aus. Da nahezu jeder Fahrradunfall ein Unfall mit
Personenschaden sei, Radfahrer haben nun einmal keine Knautschzone,
sei auch hier die Anzahl entsprechend gestiegen. So wurden im
vergangenen Jahr 10 (9) Radfahrer getötet, 285 (268) schwer und 1.071
(939) leicht verletzt. Leider müsse hierbei konstatiert werden, so
Sigg, dass 8 der 10 tödlich verunglückten Radfahrer den Unfall selbst
verschuldet haben und fünf von ihnen keinen Helm trugen. Neben dem
Umstand, dass die Bodenseeregion bei Radfahrern sehr beliebt sei,
dürfte aber der kontinuierliche Anstieg der Unfallzahlen bei
Radfahrern auch darin begründet liegen, dass das Fahrrad bzw. Pedelec
als alternatives Verkehrsmittel immer mehr an Bedeutung gewinne. Auch
wenn sich dieser Anstieg nicht eindeutig in Zahlen ausdrücken lasse,
liege der Schluss nahe, dass die steigenden Unfallzahlen mit einem
Anstieg der Pedelec-Nutzer einhergehen. Bildeten 2017 die
Pedelecfahrer mit 124 Unfällen noch einen Anteil von 14,5 Prozent an
der Gesamtzahl der Radunfälle, so waren es 2018 bereits 21,1 Prozent.
Insofern werde das Polizeipräsidium Konstanz auch zukünftig ein
verstärktes Augenmerk auf diesen Verkehrssektor richten und sowohl im
präventiven als auch im repressiven Bereich seine Bemühungen zur
Stärkung der Verkehrssicherheit erhöhen, bekräftigt der Polizeichef.

Neben Verkehrskontrollen und repressiven Maßnahmen sei die
polizeiliche Verkehrsprävention ein weiteres wichtiges Standbein zur
Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die Verkehrserziehung in
Kindergärten und in Grundschulen sei darauf ausgerichtet, Kinder
hinsichtlich der Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren und
gleichzeitig deren verkehrsgerechtes Verhalten zu schulen, erläutert
Sigg.

Eine unerfreuliche Entwicklung sei 2018 leider bei den
Verkehrsunfällen mit der Beteiligung von Fußgängern zu verzeichnen.
Deren Anzahl habe von 290 auf 327 8 (+12,6 Prozent) zugenommen, der
Anteil der verunglückten Personen habe sich von 312 auf 346 und somit
um 7,8 erhöht, bilanziert der Leiter des Polizeipräsidiums.

Hingegen habe die Zahl der Schwerverkehrsunfälle, an denen LKW
beteiligt waren, von 1.259 im Jahr 2017 auf 1.127 Unfälle und somit
um 10,5 Prozent im Berichtsjahr abgenommen. Dabei seien 321 (418)
Personen verunglückt, was einem deutlichen Rückgang um über 23
Prozent entspreche. "Die Überwachung des Schwerverkehrs durch die
Spezialisten der Verkehrspolizeidirektion wird auch weiterhin
wichtiger Bestandteil unserer polizeilichen Arbeit sein, um die
Unfallzahlen in diesem Bereich weiter zu senken", so Sigg. Der
Überwachung der Lenkzeit sowie der Überprüfung auf technische Mängel
gilt hier die besondere Aufmerksamkeit. Welche Gefahren von
übermüdeten Fahrern ausgehen, sei durch die erschreckenden Bilder in
den Medien bei entsprechenden Schadensereignissen hinlänglich
bekannt.