16.12.2019 18:13

IHK-Tourismusausschuss beschließt Arbeitsprogramm 2020

(Tuttlingen) Kräfte bündeln für den Tourismus. So lautet der Titel der neuen Tourismuskonzeption für Baden-Württemberg. Bei der Herbstsitzung des Tourismusausschusses der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg im Légère Hotel Tuttlingen stellte Guido Wolf, Minister für Justiz und Europa und Mitglied des Landtages, diese den Fachleuten aus Gastronomie, Hotellerie, Freizeitwirtschaft, Reiseverkehr und den Landratsämtern vor.

Der Tourismus sei bereits heute ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg und in Baden-Württemberg, so Guido Wolf. Neben den lang etablierten Marken Schwarzwald und Bodensee hole die Schwäbische Alb in letzter Zeit enorm auf. „Wir können im landesweiten Vergleich gut mithalten“, so der Minister.

Der Ausschussvorsitzende der IHK, Michael Steiger, sagte: „Die neue Tourismusstrategie legt insbesondere den Grundstein für die zukünftige Tourismusförderung des Landes". Gerade in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg stehe die Tourismus- und Freizeitwirtschaft für standortsichere und wohnortnahe Arbeits- und Ausbildungsplätze. „Es ist an der Zeit, sich der für die Branche dringendsten Themen gemeinsam und übergeordnet anzunehmen."

Konkret beschloss der Ausschuss, die Zusammenarbeit mit den drei Landkreisen der Region im nächsten Jahr zu intensivieren. „Ein regelmäßiger Austausch zu relevanten Tourismusthemen in der Region soll allen Beteiligten die Möglichkeit geben, sich zeitnah und ergebnisorientiert auszutauschen“, so IHK-Geschäftsbereichsleiter Philipp Hilsenbek. Außerdem sehe das IHK-Arbeitsprogramm eine Imagekampagne vor, die langfristig für Fachkräfte und Auszubildende in touristischen Berufen werben soll.
Ein aktuell drängendes Problem für Hotellerie und Gastronomie ist, dass Unternehmen mit elektronischen Registrierkassen bzw. Kassensystemen ab dem 1. Januar 2020 verpflichtet sind, die Kassen mit einer zertifizierten technischen Sicherheitseinrichtung (tSE) auszurüsten. „Wir raten den Unternehmen, die Maßnahmen zur Umstellung nicht auf die lange Bank zu schieben. Vielmehr sollten die Betriebe rasch auf ihre Kassenhersteller zugehen, um gemeinsam passgenaue Sicherheitslösungen zu finden“, so Michael Steiger.

Minister Guido Wolf benannte den Tourismus als die Leitökonomie in Baden-Württemberg. „Das zeigt sich unter anderem an den 390.000 rechnerischen Vollzeitarbeitsplätzen im Tourismus im Land. In der Automobilindustrie Baden-Württembergs arbeiteten Mitte 2018 gut 223.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte“, so Wolf. Der Tourismus sei auch ein wichtiger Faktor zur Stärkung der ländlichen Räume. Vieles an Infrastruktur wäre nicht mehr haltbar ohne Touristen, ob das die Gastronomie oder der Einzelhandel sei.

Seit der letzten Tourismuskonzeption aus dem Jahr 2009 habe sich vieles verändert. Entwicklungen wie Digitalisierung, Globalisierung und Klimawandel seien verstärkt im Fokus. Zur Ausarbeitung der Konzeption habe man einen breiten Kreis frühzeitig involviert: unter anderem die IHKs und der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), die Tourismusverbände, Gastronomen, Hoteliers und die Freizeitindustrie.

Zum Inhalt: Die starke Marke „Wir sind Süden“ soll mit den vier Themen Natur, Genuss, Kultur und Gesundheit sowie dazugehörigen Produktmarken unterlegt werden. Hierzu gehörten unter anderem die Produkte Wandern, Radfahren oder Landurlaub, aber auch Kulinarik, Wein, unser kulturelles Erbe und der Bereich Gesundheit, was die die Gäste ganz besonders nachfragen.

Eine gute digitale Infrastruktur, Mobilität und Anpassung an den Klimawandel seien entscheidende Faktoren. Der Schwäbische Alb Tourismusverband sei mit seiner digitalen Gästekarte hier auf dem richtigen Weg. Ein neues Tourismuskonzept müsse wegen des veränderten Urlaubsziel-Auswahlverhaltens, das stark über soziale Medien gehe, neu aufbereitet sein.

Die bisherige jährliche Finanzierung von fünf Millionen Euro werden in 2020 und 2021 auf 9,6 Millionen Euro jährlich erhöht. Hinzu kämen Fraktionsmittel, die noch nicht beziffert werden könnten. Außerdem wird das Tourismus-Infrastrukturprogramm für die Kommunen von sieben auf zehn Millionen Euro erhöht.

Im Anschluss zeigte Légère Hotel Geschäftsführer Joachim Kugler im benachbarten Charly’s – der Zweitmarke der Légère-Hotelkette – den digitalen Check-in als Best Practice Beispiel, das vor allem bei den Hoteliers auf großes Interesse stieß.


Kasten
Die Grundprinzipien des Tourismuskonzepts:

Qualität
Urlaub in Baden-Württemberg muss durch eine hohe Qualität punkten.

Nachhaltigkeit und Einstellung auf den Klimawandel
Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte sowie das Bewusstsein aller Handelnden muss verankert werden. Urlaub im eigenen Land ist ein konkreter Beitrag zum Klimaschutz.

Tourismus für alle
Alle Menschen sollen an Urlaub in Baden-Württemberg teilhaben. Die Barrierefreiheit im öffentlichen und privaten Raum soll erhöht werden.

Innovationen
Der Gast reagiert auf innovative Ideen, auf einen neuen Kick. Der Erfindergeist darf sich auch im Tourismus niederschlagen.