16.07.2019 04:05

Stadtlinienverkehr wird erneut ausgeschrieben

(Villingen-Schwenningen) Die Stadt Villingen-Schwenningen möchte ihr Angebot im öffentlichen Personennahverkehr verbessern und zukünftig weiter ausbauen. Es sollen zusätzliche Verbindungen geschaffen und vorhandene Linien gestärkt werden. Diese umfassende Dienstleistung muss die Kommune per europaweiter Ausschreibung vergeben.

Die Verkehrsgemeinschaft Villingen-Schwenningen GmbH (VGVS) verfügt noch bis zum 15. Dezember 2019 über eine Genehmigung zum Betrieb des Busverkehrs auf dem Gebiet der Stadtteile Villingen und Schwenningen und erhält hierfür von der Stadt Villingen-Schwenningen einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 1,8 Mio. Euro. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben hatte die Stadt im Jahr 2017 die künftige Verkehrsbedienung europaweit per Vorabbekanntmachung veröffentlicht. Daraufhin hat die VGVS am 9. Januar 2018 ein sogenanntes eigenwirtschaftliches Angebot eingereicht. Bei einem eigenwirtschaftlichen Angebot, erhält der Betreiber VGVS – im Vergleich zum bisherigen Vertragsverhältnis – keine Zuschüsse mehr von der Kommune.
Die Kalkulation für den eigenwirtschaftlichen Antrag musste auf der Grundlage der Ende 2017 vorliegenden Informationen erfolgen. Zum damaligen Zeitpunkt war klar, dass die Einnahmeaufteilung innerhalb des Verkehrsverbundes Schwarzwald-Baar (VSB) sich deutlich verändern wird. Die seitherige Alteinnahmeaufteilung wird ab 2018 auf eine nutzerbezogene Zuscheidung der Fahrgeldeinnahmen umgestellt. Etwa zum Zeitpunkt der Angebotskalkulation wurde zum ersten Mal die Neuaufteilung mit tatsächlichen Zahlen hinterlegt. Den dabei ermittelten Anteil für den Stadtverkehr Villingen-Schwenningen hat die VGVS ihrem Angebot zugrunde gelegt. In den vergangenen Monaten mussten vom VSB mehrere Korrekturen an den Berechnungsparametern vorgenommen werden, die zur Folge hatten, dass sich die dem Stadtverkehr zustehenden Fahrgeldeinnahmen deutlich reduziert haben.
Aufgrund dieser Erkenntnisse kann die ursprüngliche Kalkulation der VGVS so nicht mehr aufrechterhalten werden, da die nunmehr zu erwartenden Einnahmen die Kosten des verbesser-ten Fahrplanangebotes nicht decken.
Aus diesen Gründen hat die Verkehrsgemeinschaft ihr Angebot zurückgezogen und beim Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis die Entbindung vom eigenwirtschaftlichen Verkehr beantragt. Das Landratsamt und die Stadt haben bereits eine rechtliche Prüfung vorgenommen und sind zum Ergebnis gekommen, dass die Entbindung vom eigenwirtschaftlichen Verkehr infolge mangelnder Wirtschaftlichkeit erfolgen musste. Gleichzeitig hat man sich aber gemeinsam auf eine Übergangslösung für die kommenden zwei Jahre geeinigt, die vom Gemeinderat im September noch beschlossen werden muss. Für die Nutzerinnen und Nutzer des Busverkehrs ändert sich dadurch nichts – im Gegenteil, es kommt zu deutlichen Verbes-serungen. Denn ab dem Jahr 2020 wird es erheblich mehr und zusätzliche Verbindungen geben, auch in den späten Abendstunden sowie ein Nachtbusangebot.
Im September werden den gemeinderätlichen Gremien die Ausschreibungsunterlagen für die Erfüllung des Stadtlinienverkehrs ab dem Jahr 2022 vorgelegt. Diese Verkehre muss die Stadt wieder bezuschussen. Bei Zustimmung kann das Verfahren anschließend direkt eingeleitet werden. Gesucht wird dann ein Betreiber für die nächsten zehn Jahre (bis 2032). Im Zeitraum bis 2022 erfolgt erneut eine EU-weite Vorabbekanntmachung und ein EU-weites Ausschreibungsverfahren für den Stadtverkehr Villingen-Schwenningen.