16.11.2018 14:34

Festgottesdienst

(Blumberg) „Statt bloßer Bewahrung, statt Konservierung, statt Absicherung, statt Abgrenzung und Abschottung als Person, Nation oder ...

„Statt bloßer Bewahrung, statt Konservierung, statt Absicherung, statt Abgrenzung und Abschottung als Person, Nation oder Religion geht es in der Nachfolge Christi um die Einheit, um das Miteinander, um Versöhnung.“ Das sagte Erzbischof Stephan Burger am Freitag (16. November) in Blumberg-Riedböhringen. Im Festgottesdienst am 50. Todestag von Augustin Kardinal Bea sagte Burger, Bea habe gezeigt, was das bedeute: „Es geht darum, von sich selbst wegzuschauen auf Gott. Im Blick auf Gott wiederum bekommt sich der Mensch geschenkt. Und dieses Geschenk ist eine Zusage, ein Versprechen an alle Menschen. Hier geht es um Gemeinsamkeit, um das einheitsstiftende Element, das Toleranz untereinander überhaupt möglich macht.“

Erzbischof: „Bea wollte Gräben überwinden“

Der Erzbischof von Freiburg erklärte in seiner Predigt weiter: „Augustin Bea erlebte beide Weltkriege mit und war geprägt von dieser Zeit. Er war geprägt von einer Zeit des Streits und der Gräben und wollte diese überwinden.“ So habe er die Abgründe gekannt, die sich durch Zwietracht und fehlenden Dialog auftun können und habe sich für Verständigung und Einheit in Vielheit eingesetzt. „Nicht umsonst gilt er als Brückenbauer, als Versöhner und großer Diplomat.“ Augustin Bea war eine der markantesten Persönlichkeiten während des Zweiten Vatikanums und arbeitete wesentlich an dem Konzilsdokument „Nostra Aetate“ mit, das bis heute einen Wendepunkt im Verhältnis von Judentum und Christentum darstellt. Stephan Burger betonte: „Nur wenige Jahre nach dem Holocaust schuf er die kirchliche Basis für den jüdisch-christlichen Dialog, den wir heute mehr denn je pflegen müssen.“
Auch im ökumenischen Dialog war Bea ein Vorreiter: „In einem konfessionell gemischten Klassenzimmer aufgewachsen, hat er den Glauben der Anderen von Kindheit an schätzen und respektieren gelernt und sich der Versöhnung in und außerhalb der Kirche verschrieben.“
Im Anschluss an den Gedenkgottesdienst in Riedböhringen veranstalten die Deutsche Provinz der Jesuiten, das Erzbischöfliche Ordinariat und die Katholische Akademie am Samstag (17.11.) in Freiburg einen Studientag, der nach den Prägungen Beas und seiner Bedeutung für die wissenschaftliche Exegese des 20. Jahrhunderts fragt. Er thematisiert seine Leistungen für den Jesuitenorden und für sein Heimatbistum Freiburg sowie seine Mittlerrolle bei der Versöhnung von Tradition und Moderne, Katholizismus und Protestantismus, kirchlichem Binnenraum und gesellschaftlicher Öffentlichkeit.