17.07.2019 08:45

Konjunkturklima verschlechtert sich

(Villingen-Schwenningen) Nach der aktuellen Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg profitiert noch knapp die Hälfte der regionalen Unternehmen von gut laufenden Geschäften. Beim Vergleich mit den Ergebnissen zu Jahresbeginn und zum Vorjahr wird jedoch deutlich, dass sich die Stimmung in der regionalen Wirtschaft kontinuierlich eingetrübt hat.

Das Konjunkturklima hat sich sogar stärker als im Landesdurchschnitt verschlechtert. Dies bekommt auch der regionale Handel zu spüren. Während sich vor einem Jahr noch knapp 70 Prozent der Händler über eine gute Geschäftslage freuen konnten, ist ihr Anteil aktuell auf 30 Prozent zurückgegangen. Darüber hinaus hat der Handel mit branchenspezifischen Problemen zu kämpfen.

„Fairer Wettbewerb im Handel ist wichtig“, so Thomas Weisser, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses. „Derzeit haben regionale Händler, welche die vorgeschriebene Umsatzsteuer abführen, noch erhebliche Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu internationalen Händlern. Zusätzlich verursachen die wachsenden Konsumausgaben im Onlinehandel eine Dynamik, die den gesamtwirtschaftlichen Wachstumstreiber ‚Handel‘ vor Herausforderungen stellt. Die vorgesehene EU-Richtlinie gegen Steuerbetrug ist daher löblich, weil Chancengleichheit für uns entsteht. Wünschenswert sind weitere politische Signale, die unseren weltweiten Handel stärken und Geschäfte insbesondere darin unterstützen, auch vor Ort erfolgreich zu bleiben.“

Die Auftragsbücher sind nicht mehr so gut gefüllt wie noch zu Jahresbeginn. Dennoch rechnet eine Mehrheit der Unternehmen aus der Region mit künftig gleichbleibenden Geschäften. Die Exporterwartungen haben sich jedoch angesichts der nicht geringer gewordenen Außenhandelsrisiken weiter verschlechtert. „Neben dem ungeordneten Brexit und dem verschärften Handelskonflikt zwischen den USA und China hängen nun auch die US-Sanktionen sowie weitere Handelsrestriktionen der USA gegenüber der Europäischen Union wie ein Damoklesschwert auch über unserer Wirtschaft“, so IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd.

Die Bereitschaft, künftig im Inland zu investieren, ist angesichts der weiterhin guten Finanzierungsbedingungen nach wie vor hoch. Als Hauptmotiv geben 68 Prozent der befragten Firmen jedoch an, damit den Ersatzbedarf decken zu wollen. Insgesamt hat die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung zugenommen, so dass lediglich 35 Prozent beabsichtigen, in die Erweiterung ihrer Kapazitäten zu investieren. Knapp zwei Drittel der Firmen aus der Region gehen künftig von einer stabilen Beschäftigtenzahl aus.