19.09.2019 10:31

Züge rollen auf Neubaustrecke ab 2042

(Kenzingen) Die Deutsche Bahn stellte gestern im Rahmen der „Frühen Beteiligung der Öffentlichkeit“ die Planungen für den Planfeststellungsabschnitt (PfA) 8.0 Kenzingen–Riegel/Malterdingen vor.

Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung in der Üsenberghalle in Kenzingen präsentierten Projektmitarbeiter sowie der zuständige Generalplaner die aktuelle Planung für den insgesamt rund 5,6 Kilometer langen Abschnitt des Großprojekts Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel. Während und nach der Präsentation standen sie für Fragen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.

Die Planungsunterlagen liegen noch bis zum 11. Oktober 2019 im Rathaus Riegel während der Öffnungszeiten zur Einsicht aus. Außerdem sind sie online auf der Projektwebseite www.karlsruhe-basel.de verfügbar.

Der Planfeststellungsabschnitt 8.0 Kenzingen–Riegel/Malterdingen

Der Planfeststellungsabschnitt 8.0 liegt im Streckenabschnitt 8 der Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel. Der Bereich der Ausbaustrecke der Rheintalbahn liegt in der Gemeinde Kenzingen am Ortsrand des Stadtteils Hecklingen und erstreckt sich über rund 4,6 Kilometer bis südlich von Malterdingen. Der rund 1 Kilometer lange Bereich für die autobahnparallele Neubaustrecke (Güterumfahrung) liegt innerhalb der Gemarkung Riegel. Zwischen der Rheintalbahn und der Neubaustrecke ist eine Verbindung der beiden Strecken vorgesehen. Dazu werden ein Provisorium sowie eine dauerhafte Verbindungsspange gebaut.

Für die technische Ausrüstung der Strecke sind vier Betonschalthäuser und ein neues Elektronischen Stellwerk geplant. Die beiden Bahnsteige des Bahnhofs Riegel–Malterdingen werden umgebaut, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Als Schallschutzmaßnahmen werden im Endzustand 2,6 Kilometer Lärmschutzwände realisiert und auf einer Länge von 1,2 Kilometern Schienenstegdämpfung eingebaut. Durch die Planungen der Neubaustrecke entfällt die bestehende Parkplatzanlage Ziegelei an der Bundesautobahn (BAB) 5. Sie wird durch eine weiter nördlich gelegene Parkplatz- und WC-Anlage ersetzt. Die neue Trasse führt durch die Fauna-Flora Habitate Taubergießen, Elz und Ettenbach. Diese Eingriffe werden durch sogenannte Ersatz- und Kohärenzmaßnahmen ökologisch ausgeglichen.

Weiter sehen die Planungen der Bahn vor, die vorhandenen Wege- und Gewässerführungen bei der Realisierung der Eisenbahntrasse aufrechtzuerhalten. Dennoch sind Anpassungen und zeitweilige Sperrungen nicht zu vermeiden. Eine Straßenüberführung sowie drei Eisenbahnüberführungen werden im Rahmen des Projekts gebaut beziehungsweise erneuert. Ein Großteil der Querungsmöglichkeiten der Rheintal- und Autobahn sowie der Wegebeziehungen zur Erschließung land- und forstwirtschaftlicher Flächen bleibt während der Bauzeit bestehen. Entlang des Provisoriums wird temporär ein neuer Wirtschaftsweg gebaut, um die durchschnittenen Wegebeziehungen zu kompensieren.

Mehrere Bauphasen ermöglichen durchgehenden Betrieb

Die Realisierung des PfA 8.0 erfolgt in mehreren Bauschritten, sodass der Betrieb auf der Rheintalstrecke mit möglichst geringen Einschränkungen weitergeführt werden kann. Zunächst wird von 2026 bis 2031 die Neubaustrecke entlang der A 5 gebaut und das Provisorium hergestellt, das die neuen Gleise mit der bestehenden Rheintalbahn verbindet. 2031 wird die Neubaustrecke im gesamten Streckenabschnitt 8, von Riegel bis Müllheim, in Betrieb genommen. Ab dann fahren Güterzüge von der Rheintalbahn aus Norden kommend über das Provisorium auf die Neubaustrecke in Richtung Süden, und umgekehrt. Anschließend wird die Verbindungsspange Süd einschließlich des Umbaus der Verkehrsstation Riegel-Malterdingen mit neuen Bahnsteigen und barrierefreien Zugängen gebaut und gleichzeitig die Neubaustrecke im Streckenabschnitt 7 fertiggestellt. Sobald diese 2035 in Betrieb genommen wurde, kann der Güterverkehr in beiden Streckenabschnitten über die autobahnparallele Neubaustrecke geführt werden. Die Verbindungsspange Süd ermöglicht während dieses Betriebszustandes, den Personenfernverkehr von der Neubaustrecke aus Norden kommend auf die Rheintalbahn in Richtung Süden zu führen und umgekehrt. So kann die Ertüchtigung der Rheintalbahn im Bereich Hecklingen erfolgen. Im Zeitraum von 2036 bis 2042 wird die Rheintalbahn zwischen Kenzingen und Hecklingen viergleisig ausgebaut, sowie die provisorische Verbindungsspange zurückgebaut. Im Endzustand ab 2042 wird schließlich der Personenfern- und -nahverkehr wie bisher über die dann ausgebaute Rheintalbahn geleitet. Der Güterverkehr wird planmäßig die Neubaustrecke entlang der A 5 nutzen, mit Ausnahme der Güterverkehrszüge, deren Start oder Ziel in Freiburg liegt. Diese werden über die Verbindungsspange Süd auf die Rheintalbahn Richtung Freiburg geführt.

„Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung“ fördert Transparenz

Die „Frühe Beteiligung der Öffentlichkeit“ im Sinne des § 25 Abs. 3 Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) stellt kein behördliches Verfahren dar und ersetzt dieses auch nicht. Sie soll die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Kommunen frühzeitig über die Ziele des Vorhabens, die geplante Umsetzung und die voraussichtlichen Auswirkungen unterrichten. Dabei haben die Bürgerinnen und Bürger zudem die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Anmerkungen zu äußern sowie Anregungen in den Planungsprozess einzubringen.