21.05.2025 17:13

Niedrigste Arbeitslosenquote unter Hochqualifizierten

Das Risiko, arbeitslos zu werden und zu bleiben, wird stark von der beruflichen Qualifikation der Erwerbspersonen beeinflusst. ...

Das Risiko, arbeitslos zu werden und zu bleiben, wird stark von der beruflichen Qualifikation der Erwerbspersonen beeinflusst. Personen, die keinen beruflichen Bildungsabschluss vorweisen können, haben das größte Risiko, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit mitteilt, waren im Jahresdurchschnitt 2024 in Baden-Württemberg insgesamt rund 270 000 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon konnten 140 000 Personen und damit mehr als die Hälfte (51,9 %) keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen. Knapp 94 000 arbeitslos gemeldete Personen (34,6 %) verfügten über eine betriebliche oder schulische Ausbildung und fast 32 000 waren hochqualifizierte Arbeitslose mit einem akademischen Abschluss (11,8 %). Für die restlichen 5 000 Personen (1,7 %) lagen keine Angaben zur Berufsausbildung vor.
Akademiker-Arbeitslosenquote 2024 mit 2,2 % in Baden-Württemberg auf Vollbeschäftigungsniveau

Die qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote, bei der die Zahl der Arbeitslosen auf die jeweilige Gruppe der Erwerbspersonen bezogen wird, betrug 2024 bei den Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung 14,0 % und lag damit mehr als drei Mal so hoch wie die Arbeitslosenquote insgesamt (4,2 %). Demgegenüber stand die Arbeitslosenquote der Personen mit betrieblichem/schulischem Abschluss bei 2,6 % und bei den Personen mit akademischem Berufsabschluss lediglich bei 2,2 %. Diese Verhältnisse komplementieren das Bild der Beschäftigungsentwicklung, in der sich der Strukturwandel und der sinkende Bedarf an einfachen Tätigkeiten ebenfalls widerspiegelt: So nahm die Zahl der hochqualifizierten Beschäftigten im Jahr 2024 zu (+3,7 % zum Vorjahr), während der Bestand an beschäftigten Personen ohne Berufsabschluss quasi stagnierte (+0,3 %).

Im Zeitverlauf war die Arbeitslosenquote der Akademikerinnen und Akademiker pandemiebedingt um 0,4 Prozentpunkte auf 2,0 % im Jahr 2020 angestiegen, ehe sie sich bis 2022 wieder auf 1,7 % verringerte. Seit 2023 bremst die schwache Konjunktur den Arbeitsmarkt, wodurch die Quote 2024 auf 2,2 % kletterte und damit um 0,2 Prozentpunkte über dem Pandemie-Hoch von 2020 lag. Gleichwohl war das Niveau der Arbeitslosigkeit für Menschen mit Berufsabschluss im Südwesten damit weiterhin relativ gering, da bei einer Arbeitslosenquote unter 3 % üblicherweise von Vollbeschäftigung gesprochen wird.
Regionale Unterschiede erkennbar

Im Jahresdurchschnitt 2024 waren bundesweit insgesamt 6,0 % der Erwerbspersonen arbeitslos. Auch die spezifischen Arbeitslosenquoten der Akademikerinnen und Akademiker mit 2,9 % und jene der Personen mit betrieblicher/schulischer Ausbildung mit 3,4 % lagen auf Bundesebene spürbar höher als im Südwesten. In der Gruppe der Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung lag die Arbeitslosenquote in Deutschland mit 20,9 % anderthalb Mal so hoch wie in Baden‑Württemberg. Im Bundesländervergleich war die Arbeitslosenquote von Akademikerinnen und Akademikern mit 2,2 % in Baden-Württemberg am niedrigsten, gefolgt von Bayern und Hessen mit jeweils 2,3 %. Dahinter reihten sich Brandenburg (2,6 %), Niedersachsen (2,7 %) und Rheinland-Pfalz (2,8 %) ein. Die scheinbar schlechtesten Chancen für arbeitslose Hochqualifizierte gab es am Arbeitsmarkt in den Stadtstaaten Berlin (5,1 %), Bremen (4,3 %) und Hamburg (3,9 %). Allerdings müssen diese recht hohen Quoten nicht zwingend auf schlechtere Beschäftigungsmöglichkeiten schließen lassen, sondern können unter anderem auch auf den hohen Anteil zuziehender Akademikerinnen und Akademiker sowie auf Besonderheiten der regionalen Arbeitsmärkte zurückzuführen sein.

Unter den 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs waren der Ostalbkreis, der Enzkreis und der Landkreis Biberach mit einer Akademiker-Arbeitslosenquote von jeweils nur 1,3 % am besten gestellt. Auch im Neckar-Odenwaldkreis und dem Landkreis Ravensburg waren die Quoten mit jeweils 1,4 % sehr niedrig, gefolgt vom Bodenseekreis mit 1,5 %. Am häufigsten arbeitslos waren Hochqualifizierte 2024 im Stadtkreis Baden-Baden (5,5 %). In den grenznahen Landkreisen Lörrach (3,7 %) und Konstanz (3,0 %) sowie in allen weiteren Stadtkreisen außer Stuttgart (2,0 %) waren Personen mit abgeschlossener akademischer Ausbildung ebenso überdurchschnittlich oft arbeitslos gemeldet.