22.03.2019 10:27

Mehr polizeiliche Präsenz

(Pforzheim) In einer Gesprächsrunde im Pforzheimer Rathaus tauschten sich unter anderem Polizeidirektor Ralf Gerber, Leiter des ...

In einer Gesprächsrunde im Pforzheimer Rathaus tauschten sich unter anderem Polizeidirektor Ralf Gerber, Leiter des Stabsbereichs Einsatz beim Polizeipräsidium Karlsruhe, und der Erste Bürgermeister der Stadt Pforzheim, Dirk Büscher, zur Sicherheitslage in der Innenstadt von Pforzheim aus. Wegen der zurückliegenden Vorkommnisse in der Pforzheimer Fußgängerzone und die darüber öffentlich geführten Diskussionen wurden bereits laufende sowie mögliche weitere Maßnahmen miteinander abgestimmt.

In jüngster Vergangenheit kam es insbesondere im Bereich des
Leopoldplatzes zu Auseinandersetzungen überwiegend verschiedener
ethnischer Gruppierungen. Auch Straftaten mit sexuellem Hintergrund
aus der Gruppe heraus wurden zur Anzeige gebracht. Bis zu teilweise
100 Personen mit Migrationshintergrund wurden bei den Sachverhalten
angetroffen und es mussten eine Vielzahl von Platzverweisen
ausgesprochen werden.

Durch Gruppen von Jugendlichen und Heranwachsenden kam es außerdem
wiederholt zu Ordnungsstörungen an verschiedenen Punkten in der
Pforzheimer Innenstadt. Mit dem übergreifenden Gesamtkonzept "Leo"
und der gleichgenannten Besonderen Aufbauorganisation (BAO) zeigt die
Polizei seit rund einer Woche mit Unterstützung von Einsatzkräften
des Polizeipräsidiums Einsatz und auch berittener Polizei noch mehr
Präsenz. Damit wurden die bereits bestehenden Maßnahmen zur
Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls nochmals intensiviert.
Diese öffentlichkeitswirksamen Auftritte sollen zusammen mit ziviler
Bestreifung und flankierenden Präventionsmaßnahmen einen positiven
Effekt für das Innenstadtleben erzielen.

"Wir sind sehr dankbar, dass die Polizei ihre Präsenz an diesen
neuralgischen Punkten verstärkt hat und werden seitens der Stadt
diesen Einsatz durch die eigene Präsenz der City Streife flankieren",
so Erster Bürgermeister Dirk Büscher. Die Stadt weist darauf hin,
dass seit dem vergangenen Jahr der Einsatz der City Streife
verdreifacht wurde und diese mittlerweile täglich und teilweise
mehrstündig direkt an der Schlößle Galerie im Einsatz ist.
"Grundsätzlich wäre aus meiner Sicht auch die präventive
Videoüberwachung wünschenswert und wird auch immer wieder
thematisiert und angefragt", so Büscher weiter. "Hier gilt aber nach
wie vor, dass der Einsatz dieses Instrumentariums rechtlich nicht
möglich ist." Nichtsdestotrotz seien auch präventive Maßnahmen im
Hinblick auf die Vermittlung von gesellschaftlichen Normen und Werten
notwendig.

So hat das "Integrationsprojekt für junge Männer" des
Stadtjugendrings ganz aktuell ein Büro in der Goethestaße eröffnet,
um direkt in die verschiedenen Communities hineinzuwirken. Eine ganze
Stelle, verteilt auf zwei Personen wurde in diesem Zusammenhang neu
geschaffen. "Wir wollen vermitteln, dass bestimmte kulturell oder
familiär erlernte Verhaltensmuster in unserer Gesellschaft
automatisch zu Konflikten führen, auch wenn sich diese noch - oder
gerade noch - unterhalb der Schwelle zur Straftat bewegen. Vor allem
wollen wir erklären, warum solche Verhaltensmuster mit unseren
eigenen Wertvorstellungen nicht übereinstimmen", so Thomas
Wendlberger und Daniel Stoll von der "Mobilen Jugendarbeit" des
Stadtjugendrings. Eine wichtige Voraussetzung ist es dabei, eine
Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen. Flankierend kann auch das
Integrationsmanagement der Stadt Pforzheim hinzugezogen werden.