23.07.2020 16:32

Stadtwerke machen 2019 mehr Umsatz

(Konstanz) 2019 war für die Stadtwerke Konstanz ein Jahr mit erneut gestiegenem Umsatz und hohen Investitionen in Großprojekte. Der Umsatz wuchs vor allem dank der Energieversorgung, des Busbetriebs und der Telekommunikation auf die Rekordsumme von rund 191 Millionen Euro, ein Plus um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Mit über 26 Millionen Euro investierten die Stadtwerke und ihre Tochterunternehmen 30,2 Prozent mehr als im Jahr 2018, unter anderem in die beiden Großprojekte Schwaketenbad und das neue Fährschiff. Das Ergebnis vor Steuern war mit 5000 Euro deutlich niedriger als im Jahr zuvor (rund 4,7 Millionen Euro). Ursache hierfür sind Sondereffekte im Jahr 2018 sowie die Investitionen in den Glasfaserausbau sowie die sinkenden Erträge durch die Netzregulierung im Jahr 2019. Aktuell gehen die Stadtwerke von einem Defizit im Jahr 2020 aus. Geschäftsführer Norbert Reuter: „Aufgrund der Corona-Krise rechnen wir mit 28,5 Millionen Euro weniger Umsatz. Mit Einsparungen in allen Bereichen werden wir dem aber sehr deutlich entgegenwirken.“

Die Stadtwerke mit ihren insgesamt 913 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren 2019 wieder ein verlässlicher Partner in Konstanz und der Region. Die Wertschöpfung für die gesamte Region lag bei rund 62 Millionen Euro. So hatten die Aufträge an die heimische Wirtschaft einen Umfang von über 8,5 Millionen Euro. Die Leistungen an die Stadt Konstanz betrugen rund 11,5 Millionen Euro.

Energieversorgung und Telekommunikation

Zu den guten Zahlen trugen die Energieversorgung und die Telekommunikation wesentlich bei. Die Stromabgabe wuchs um 1,0 Prozent, beim Gasabsatz waren es sogar 5,5 Prozent mehr. Die Konstanzer verbrauchten aber etwas weniger Trinkwasser (minus 0,5 Prozent). Der Bereich erneuerbare Energien wuchs erneut: Die Stadtwerke verkauften 4,1 Prozent mehr Wärme und erzeugten 15,1 Prozent mehr elektrische Energie. Die Steigerung der Stromerzeugung aus Blockheizkraftwerken (BHKW) und Photovoltaikanlagen war 2019 mit über 15,8 Millionen Kilowattstunden (kWh) im Vergleich zu 13,8 Millionen kWh im Vorjahr deutlich. 2019 wurden vier neue BHKW gebaut und sechs neue Photovoltaikanlagen. Der Bereich Telekommunikation bleibt ebenfalls auf Wachstumskurs: Die Stadtwerke schlossen 23,3 Prozent mehr Verträge ab und steigerten den Umsatz um 30 Prozent. In den Ausbau des Glasfasernetzes flossen knapp 1,8 Millionen Euro.

Bus, Fähre und Fahrrad-Mietsystem

Der „Rote Arnold“ genannte Stadtbus blieb ein Erfolgsmodell: Mit erstmals über 14 Millionen Fahrgästen gab es erneut einen Rekord (plus 5,4 Prozent). Es wurden drei Gelenkbusse beschafft. Neu ist das HandyTicket für den Kurzstreckentarif und für das Studententicket.

Rund 4,2 Millionen Fahrgäste nutzten die Fährverbindung Konstanz-Meersburg, das waren etwas weniger als im Vorjahr (minus 0,9 Prozent). Bei den Fahrzeugen gab es ebenfalls Rückgänge, befördert wurden 1,43 Millionen PKW (minus 1,5 Prozent), 87.700 Nutzfahrzeuge (minus 2,7 Prozent), 392.000 Fahrräder (minus 1,6 Prozent) und 63.900 Motorräder (minus 10,8 Prozent). Die Rückgänge werden weitgehend auf das insgesamt schlechtere Wetter zurückgeführt.

Die Mietfahrräder „konrad“ wurden deutlich mehr genutzt, es waren rund 13.800 Anmietungen (2018: rund 8.600). Auch die Lastenräder „TINK“ waren mit rund 5.600 Anmietungen sehr gefragt (2018: rund 2.700).

Die Stadtwerke werden dieses Jahr das Netz weiter ertüchtigen, unter anderem investieren sie in die Rohrleitungen sowie in moderne Mess- und Steuerungstechnik, um die Anforderungen der Energiewende zu erfüllen. Geplant ist in den kommenden Jahren eine zweite Gaseinspeisung aus der Schweiz, um die Gasversorgung nachhaltig zu sichern. Weitere Schwerpunkte werden der Ausbau der BHKW-Anlagen und der Wärmenutzung aus Abwasser sein. Außerdem arbeitet das Unternehmen am Energiekonzept des geplanten neuen Stadtteils „Klimaneutraler Hafner“ mit. Der Ausbau des Glasfasernetzes ist ebenfalls ein Investitionsschwerpunkt. In die neuen Wasserleitungen beim Seewasserwerk werden rund 1,6 Millionen Euro investiert. 2021 sollen die ersten sechs Elektrobusse auf Konstanzer Straßen fahren. Das Angebot an digitalen Fahrkarten wird ausgebaut. Das 18,7 Millionen Euro teure gasbetriebene Fährschiff wird 2021 in die Flotte integriert. Im Herbst wird der Fährbetrieb zudem ein neues Ausbildungszentrum für Binnenschiffer/innen in Betrieb nehmen.

Konstanzer Bäder

Die Bädergesellschaft (BGK) zählte nach dem Rekordsommer 2018 vergangenes Jahr in den Strandbädern weniger Gäste. Dafür legte die Bodensee-Therme Konstanz auf 452.000 Besucher (plus 3,6 Prozent) zu; dies sind die höchsten Besucherzahlen seit Bestehen der Therme, bisheriges Rekordjahr war 2016 mit rund 438.000 Gästen. Ins Hallenbad am Seerhein kamen 29.000 Besucher (plus 4,8 Prozent). In den Strandbädern wurden 498.000 Badegäste (minus 14,9 Prozent) gezählt. Die BGK investierten vor allem in den Neubau des Schwaketenbads. Dies wird auch 2020 so sein, kommendes Jahr soll es eröffnet werden.

Bodensee-Schiffsbetriebe und Bodensee-Hafen-Gesellschaft

Die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) zählten rund 2,13 Millionen Fahrgäste, das war ein Rückgang um 9,3 Prozent. Dies lag am schlechteren Wetter und dem langen Ausfall des Motorschiffes (MS) „Schwaben“ durch einen Motorschaden. Bei einem Umsatz von rund 20,1 Millionen Euro (2018: 20,9 Millionen) betrug das Ergebnis rund 20.000 Euro (2018: 193.000 Euro). Die BSB werden in den kommenden Monaten in das Kassen- und Buchungssystem investieren und den Online-Ticketverkauf ausbauen.

Die Bodensee-Hafen-Gesellschaft (BHG) verzeichnete einen Umsatz von 792.000 Euro, im Vorjahr waren es 763.000 Euro. Die BHG wird 2021 vor allem in den Neubau der Gastronomie an der Mole in Radolfzell investieren. Außerdem wird im Zuge der Gartenschau 2021 in Lindau das Gelände der Eilguthalle umgestaltet.

Nachhaltigkeit

Die Stadtwerke setzen auf mehr Nachhaltigkeit in sämtlichen Bereichen. Um die Fortschritte transparent für die Bürginnen und Bürger zu machen, halten sie alle wichtigen Entwicklungen und Pläne für die Zukunft, ob die Erneuerung der Busflotte oder den Ausbau kundenfreundlicher Ticketsysteme, in einem Fortschrittsbericht fest. Die aktualisierte Fassung ist online unter www.stadtwerke-konstanz.de/fortschrittsbericht abrufbar.

Folgen der Corona-Krise

Die aktuelle Krise wirkt sich vor allem auf fünf große Bereiche aus: Umsatz-Rückgänge werden im Energiebereich (Vertrieb und Netz) erwartet (rund 3,5 Millionen Euro), bei der Fähre Konstanz-Meersburg (7,9 Millionen Euro), beim Stadtbus (3,9 Millionen Euro), bei den BSB (10,5 Millionen Euro) und im Bäderbetrieb (2,2 Millionen Euro). Die Stadtwerke bauen auf die Konjunkturprogramme, vor allem beim Bus, und sie werden deutlich weniger investieren und Einsparpotenziale umsetzen. „Aber wir sparen sicher nicht auf Kosten unserer Substanz. Unsere Eigenkapitalquote bildet hierbei eine stabile Basis“, sagt Norbert Reuter.