24.04.2023 12:46

Arbeitsvolumen nimmt zu

Im Jahr 2021 nahm das Arbeitsvolumen, also die Summe der von allen Erwerbstätigen geleisteten Arbeitsstunden, in allen 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs gegenüber 2020 zu.

Wie das Statistische Landesamt nach den neuesten Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung der Länder« auf Kreisebene für das Jahr 2021 feststellt, erhöhte sich der Umfang der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden 2021 mit +4,6 % gegenüber dem Vorjahr im Landkreis Tübingen von allen Kreisen am stärksten. Mit +0,1 % wies der Landkreis Lörrach das schwächste Wachstum auf.

Das Ausmaß an Kurzarbeit lag im Jahr 2020 deutlich höher als 2021, was der Hauptgrund für die Zunahme des Arbeitsvolumens sein dürfte. Dies zeigte sich ganz besonders an der Entwicklung der geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen. Leistete ein Erwerbstätiger in Baden-Württemberg im Vorkrisenjahr 2019 noch jährlich im Schnitt 1 373 Arbeitsstunden, waren es 2020 lediglich 1 305 Stunden, was einer Veränderungsrate von −5,0 % entsprach. Im Jahr 2021 stieg die Pro-Kopf-Arbeitszeit dann wieder auf 1 332 Stunden (+2,0 %).

Im Hohenlohekreis belief sich 2021 die jährliche durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen auf 1 371 Stunden, der landesweit höchste Wert. Auf Rang zwei folgte der Landkreis Heilbronn (1 358 Stunden). Am unteren Ende der Skala lag der Landkreis Tübingen. Hier belief sich das jährliche Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Jahr 2021 auf 1 269 Stunden. In den Regionen Baden-Württembergs reichte die Spannweite von 1 296 Arbeitsstunden pro Erwerbstätigen in der Region Hochrhein-Bodensee bis 1 350 Stunden in der Region Heilbronn-Franken.

Die Unterschiede dieser pro Kopf geleisteten Arbeitsstunden dürfen aber keineswegs als das Ergebnis eines regional unterschiedlich ausgeprägten Fleißes der Erwerbstätigen interpretiert werden. Die Ursachen sind vielmehr im Ausmaß von Kurzarbeit und Teilzeitbeschäftigung, der Anzahl an Minijobs, aber auch der Anzahl an Selbstständigen zu finden. Je nach Branche sind diese Beschäftigungsformen zudem unterschiedlich stark ausgeprägt. Im Vergleich zum Produzierenden Gewerbe ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in den Dienstleistungsbranchen deutlich höher. So fiel die durchschnittliche Jahresarbeitszeit 2021 eines Erwerbstätigen im baden-württembergischen Produzierenden Gewerbe mit 1 432 Stunden um 151 Stunden höher aus verglichen mit den Branchen des Dienstleistungsbereichs. Im Vergleich zu 2020 erhöhte sich im Jahr 2021 die Pro-Kopf-Arbeitszeit landesweit im Produzierenden Gewerbe 2020 um 3,2 %, im Dienstleistungsbereich um 1,6 %.

Die höchste Pro-Kopf-Arbeitszeit im Dienstleistungsbereich wurde 2021 im Stadtkreis Stuttgart mit 1 330 Stunden ermittelt, gefolgt vom Stadtkreis Karlsruhe mit 1 328 Arbeitsstunden. Der Landkreis Tübingen wies mit 1 219 Stunden das geringste Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich auf. Auf dem vorletzten Rang befand sich der Landkreis Waldshut (1 227 Stunden). Im Produzierenden Gewerbe wurde im Stadtkreis Heilbronn mit 1 471 Stunden das höchste Pro-Kopf-Arbeitsvolumen im Jahr 2021 erzielt, im Landkreis Tuttlingen mit 1 412 Stunden das geringste.