25.01.2019 12:38

Breisgau-S-Bahn vor weiterem Ausbau

(Breisach/Gottenheim) Die Deutsche Bahn beginnt am 1. Februar 2019 mit der Modernisierung und dem Ausbau der Breisacher Bahn zwischen Breisach und Freiburg. Damit sind neben den Arbeiten auf der Höllentalbahn Ost zwischen Titisee-Neustadt und Donaueschingen dann zwei große Bauabschnitte der Breisgau-S-Bahn 2020 im Bau.

Am 25. Januar 2019 gaben der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Winfried Hermann, die Vorsitzende des Zweckverbandes Regio-Nahverkehr Freiburg, Landrätin Dorothea Störr-Ritter, sowie der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, mit dem offiziellen Spatenstich in Gottenheim das symbolische Startsignal für den Ausbau der Strecke.

Die Ausbaumaßnahmen auf dem rund 23 Kilometer langen Abschnitt dauern bis Ende November 2019. Für die zehnmonatige Streckensperrung, die zur Bauausführung notwendig ist, wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Nach dem Ausbau auf der Höllentalbahn West zwischen Freiburg und Titisee-Neustadt, der Strecke Titisee–Seebrugg (Drei-Seen-Bahn) und dem noch laufenden Ausbau auf der östlichen Höllentalbahn wird so der nächste Abschnitt der durchgängigen West-Ost-Achse zwischen Breisach und Donaueschingen realisiert.

Bei seiner Begrüßung der Gäste in der Gottenheimer Festhalle freute sich der Bürgermeister der Gemeinde Gottenheim, Christian Riesterer: „Der Ausbau der Breisgau-S-Bahn bedeutet für Gottenheim Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und Umweltschutz zugleich.“

Verkehrsminister Hermann betonte: „Wir treiben den Ausbau der Breisgau-S-Bahn konsequent Abschnitt für Abschnitt voran, trotz mancher Schwierigkeiten. Die Breisacher Bahn ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Verbesserung des Angebots auf der Schiene in der Region Südbaden. Deshalb fördert das Land das Gesamtprojekt trotz gestiegener Kosten zur Stärkung nachhaltiger Mobilität. Der Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel kann nur gelingen, wenn eine attraktive Alternative angeboten wird.“

Landrätin Dorothea Störr-Ritter: „Das Ausbauprogramm Breisgau-S-Bahn ist ein Quantensprung im S-Bahn-Angebot für die gesamte Region. Die umsteigefreie West-Ost-Achse ist hierbei der zentrale Baustein für die umweltfreundliche Mobilität. Sie verbindet die Bevölkerung vom Rhein bis auf die Baar und stellt damit ein Signal für die große Bedeutung des ländlichen Raums auch in Zukunft.“

Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, machte deutlich: „Für eine umweltfreundliche Mobilität ist ein Ausbau der Schieneninfrastruktur im Regionalverkehr hier in der Metropolregion Freiburg von großer Bedeutung. Ich freue mich, dass künftig weitere 23 Kilometer Strecke zu den geplanten 140 Kilometern im Netz der Deutschen Bahn für die Breisgau-S-Bahn hinzukommen. Mit diesen Investitionen schaffen wir die Voraussetzungen für durchgehende, umsteigefreie Verbindungen zwischen Breisach beziehungsweise Endingen am Kaiserstuhl und Villingen sowie für die Ausweitung des Zugangebotes mit dem Einsatz von modernen elektrischen Fahrzeugen.“

Die weitgehende Umstellung des Zugangebots und die neu geschaffenen durchgehenden Verbindungen mit modernen, elektrischen Fahrzeugen ermöglichen künftig enorme Qualitätsverbesserungen. Insbesondere kann damit auch das Angebot für die Fahrgäste ausgeweitet werden. Zu der deutlichen Attraktivitätssteigerung des Schienenpersonennahverkehrs tragen beispielsweise die Verknüpfung der Breisacher Bahn mit der Höllentalbahn West und der Höllentalbahn Ost als eine durchgängige West-Ost-Achse zwischen Breisach und Villingen bei. In Gottenheim wird die östliche Kaiserstuhlbahn (Endingen–Riegel–Gottenheim) und in Titisee die Drei-Seen-Bahn nach Seebrugg mittels Flügelzügen eingebunden. Damit wird zwischen Breisach/Endingen und Neustadt entsprechend der Nachfrage ein Halbstundentakt angeboten.

Die Elektrifizierung ermöglicht durchgehende Zugverbindungen von Villingen über Donaueschingen, Löffingen, Neustadt, Hinterzarten und Kirchzarten nach Freiburg sowie weiter bis Breisach, beziehungsweise Endingen am Kaiserstuhl.

Bereits im Dezember 2018 begannen Vermessungsarbeiten und erste Kampfmittelsondierungen. Am Bahnhof in Gottenheim ist in den letzten Wochen eine Betriebsfläche für die Bauarbeiten und die Baustellenlogistik entstanden. Entlang der Strecke sind weitere Vorbereitungsarbeiten für verschiedene Baustelleneinrichtungsflächen unter anderem auf den Gemarkungen Freiburg und March gestartet. Bis zum Beginn der Hauptbauarbeiten entlang der Strecke ab Anfang Februar 2019 werden die übrigen vorbereitenden Arbeiten, wie beispielsweise die Beweissicherung an Bestandsgebäuden sowie weitere Kampfmitteluntersuchungen durchgeführt.

Zu den wichtigsten Bauarbeiten auf der Breisacher Bahn gehört der für die Elektrifizierung notwendige Neubau der kompletten Oberleitungsanlage zwischen Freiburg und Breisach. Dazu kommen die elektrische Versorgung und der Anschluss der Strecke an das Bahnstromnetz der Deutschen Bahn.

Auch eine Erneuerung der kompletten Stellwerkstechnik findet statt. In Breisach und Gottenheim entstehen elektronische Stellwerke, die künftig vom Zentralstellwerk im Bahnhof Freiburg-Wiehre gesteuert werden. Dort wurde 2018 bei den Umbauarbeiten auf der Höllentalbahn West ein neues Betriebsgebäude zur Lenkung weiter Teile des regionalen S-Bahn-Verkehrs gebaut. Aktuell wird bereits der gesamte Zugverkehr auf der Höllentalbahn West von dort aus gemanagt.

Auf der Breisacher Bahn sind im Zuge des Streckenausbaus mit einer künftig deutlich leistungsfähigeren Betriebsführung an insgesamt 23 Bahnübergängen technische Anpassungen und Umbauarbeiten notwendig. Vier Bahnübergänge werden entsprechend den genehmigungsrechtlichen Vereinbarungen geschlossen.

Ein weiterer Vorteil für die Fahrgäste ist der barrierefreie Ausbau aller Stationen auf dem Streckenabschnitt. An den modernisierten Haltepunkten werden die Fahrgäste durch Rampen oder Aufzüge künftig überall bequem die 210 Meter langen Bahnsteige und die modernen Elektrotriebzüge erreichen.

Wie schon im Bereich der Höllentalbahn West und Ost wird während der zehnmonatigen Bauzeit ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen eingerichtet. Durch die Vollsperrung der Strecke lässt sich die Gesamtbauzeit deutlich reduzieren. Der SEV wird in mehreren Linien von Breisach/Gottenheim von der SWEG durchgeführt.


Zahlen - Daten - Fakten
- Länge DB-Strecken im Projekt Breisgau-S-Bahn 2020 insgesamt: 140 Kilometer
- Länge Bauabschnitt Breisacher Bahn: 23 Kilometer
- 23 Kilometer neue Oberleitung auf der Breisacher Bahn
- Über 300 neue Oberleitungsmasten
- Verbesserungen an den Gleisanlagen durch abschnittsweise Erneuerung des Gleiskörpers, Austausch von insgesamt 50.000 Tonnen Gleisschotter
- Mehr als 1.000 Meter neuer Bahnsteig, barrierefreie Zugänge
- Bauarbeiten/Anpassungen an Bahnübergängen
- Erneuerung der kompletten Leit- und Sicherungstechnik mit elektronischen Stellwerken in Breisach und Gottenheim