30.07.2020 12:06

Arbeitsmarkt im Überblick

(Villingen-Schwenningen) Mitte Juli waren 12.330 Frauen und Männer ohne Arbeit, 447 oder 3,8 Prozent mehr als im Vormonat und 4.899 oder 65,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Entwicklung im Berichtszeitraum wird nach wie vor durch die Corona-Krise beeinflusst: Die Arbeitslosenquote hat sich im Vergleich zum Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent erhöht.

Bei den jungen Erwachsenen unter 25 Jahren liegt die Quote aktuell bei 4,9 Prozent (0,4 Prozentpunkte mehr als im Vormonat). „Ein Grund für den Anstieg ist die Beendigung von Ausbildungsverhältnissen und fehlende Übernahmemöglichkeiten“, erläutert Sylvia Scholz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen. „Personen mit Berufsabschluss haben jedoch gegenüber geringqualifizierten Arbeitslosen den Vorteil, schneller wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und die Dauer der Arbeitslosigkeit bis zur Aufnahme einer neuen Tätigkeit kurz zu halten.“

Ausbildungsmarkt

Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen haben sowohl Orientierungs- und Bewerbungsprozesse bei den Jugendlichen als auch Auswahlverfahren seitens der Unternehmen um sechs bis acht Wochen verzögert. 843 registrierte Bewerber haben bis jetzt noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Zwei Monate vor Ende des Beratungsjahres bieten sich auf dem Ausbildungsmarkt in der Region aber durchaus noch gute Chancen für Schulabgänger. „Der Countdown für das neue Ausbildungsjahr läuft. Wer jetzt noch nichts Passendes gefunden hat, sollte sich dringend Unterstützung bei der Berufsberatung holen“, rät Scholz. „Zusammen mit unseren Partnern – der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer – setzen wir uns dafür ein, dass diese Krise nicht zur Sackgasse für die berufliche Zukunft der jungen Menschen wird.“ Den unversorgten Bewerbern stehen derzeit noch 1.705 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. „Ich bin sehr froh darüber, dass die Betriebe in unserer Region weiterhin an ihrer Ausbildungsbereitschaft festhalten“, so die Agenturchefin. „Sie sichern sich dadurch ihre Fachkräfte von morgen.“

Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den Landkreisen

Im Landkreis Tuttlingen wurden im Juli 3.381 Arbeitslose gezählt, 131 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote kletterte um ein Zehntel auf 4,1 Prozent. Im Schwarzwald-Baar-Kreis gab es mit plus 174 auf 5.920 ebenfalls wieder einen Anstieg bei den Arbeitslosen. Die Quote stieg um zwei Zehntel auf aktuell 4,9 Prozent. Im Kreis Rottweil stieg die Zahl der Arbeitslosen um 142 auf 3.029. Die Quote nahm auch hier um zwei Zehntel auf 3,7 Prozent zu.

Entwicklung nach Rechtskreisen

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft nahezu vollständig den Bereich der Arbeitslosenversicherung. Hier waren 7.978 Personen arbeitslos. Das sind 480 mehr als im Vormonat und 3.912 mehr als im Vorjahr (Anstieg um 96,2 Prozent). Dagegen ging die Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung gegenüber Juni um 33 oder minus 0,8 Prozent auf 4.352 Personen leicht zurück. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr beläuft sich auf 29,3 Prozent.

Kurzarbeit

In den letzten beiden Monaten sind bei der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen deutlich weniger neue Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Zuletzt im Juli 117 neue Anzeigen für 1.468 Beschäftigte. Aktuell ist die erste Hochrechnung für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit für den Agenturbezirk Rottweil - Villingen-Schwenningen verfügbar. Demnach haben im März 2.097 Betriebe für 15.676 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen. Die Daten basieren auf den Angaben aus den Abrechnungslisten, die von den Betrieben innerhalb von drei Monaten eingereicht werden müssen.

Stellenmarkt

Für all diejenigen, die auf der Suche nach einer Beschäftigung sind, hat sich das Angebot wieder leicht verbessert. Der Stellenzugang steigerte sich um 19,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat, das sind 171 neue Angebote. Aktuell stehen 3.751 offene Stellen zur Verfügung. „Die Entwicklung in Bezug auf die Arbeitskräftenachfrage ist verhalten positiv, aber das Niveau der Vorjahre ist noch lange nicht erreicht“, stellt Scholz fest. „Insgesamt sind rund 40 Prozent weniger offene Stellen als vor einem Jahr gemeldet.“