30.04.2020 13:36

Sanierungsprogramm 2020 für die Straßeninfrastruktur vorgestellt

„Der Sanierungsstau im Land wird auch in Zeiten der Coronakrise weiter konsequent abgebaut. Hierzu wird auch im Jahr 2020 das Straßennetz in Baden-Württemberg umfangreich saniert und die Erhaltungsmittel effektiv eingesetzt. Für den Straßenbau gilt dabei weiterhin der Grundsatz Erhaltung vor Umbau, Ausbau und Neubau - und zwar in dieser Reihenfolge“, erklärte Verkehrsminister Winfried Hermann, anlässlich der Vorstellung des Sanierungsprogramms 2020 für die Straßeninfrastruktur.

„Auch in diesem Jahr werden Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen weiterhin mit Hochdruck saniert. Insgesamt werden landesweit mehr als 320 neue Erhaltungsmaßnahmen begonnen. Das Investitionsvolumen für die Erhaltung des Straßennetzes in Baden-Württemberg beträgt im Jahr 2020 rund 580 Millionen Euro. Bislang starten die Baustellen trotz der Corona-Pandemie weitestgehend planmäßig. Die Umsetzung des Sanierungsprogramms 2020 ist aus heutiger Sicht gesichert“, so Verkehrsminister Hermann. Infolge des zielgerichteten und effektiven Einsatzes der Erhaltungsmittel wird das Straßennetz in Baden-Württemberg zukunftsfest und leistungsfähig für die hohen Belastungen gemacht.

Der Erhalt des Straßennetzes umfasst vor allem Maßnahmen zur Erneuerung der Fahrbahndecken der Straßen sowie Erhaltungsmaßnahmen an den Bauwerken - insbesondere an Brücken und Stützwänden. Darüber hinaus werden aber auch Entwässerungseinrichtungen, Amphibienleiteinrichtungen, Hangrutschungen sowie Geh- und Radwege saniert.

Sanierungsprogramm 2020

In diesem Jahr will das Land in den Erhalt seiner Landesstraßen rund 153 Millionen Euro investieren. Somit stehen im Vergleich zum Vorjahr Investitionsmittel in ungefähr gleicher Höhe für die Erhaltung des Straßennetzes in Baden-Württemberg zur Verfügung.

„Die Erhaltung des Landesstraßennetzes ist ein zentraler Baustein der Verkehrspolitik für Baden-Württemberg. Daher werde ich mich auch weiterhin für eine Steigerung der Erhaltungsmittel einsetzen. Nur wenn wir ausreichend Investitionsmittel für die Erhaltung der Landesstraßen – insbesondere im Hinblick auf die teilweise enormen Preissteigerungen – bereitstellen, kann mittelfristig eine feststellbare Verbesserung des Straßenzustands erreicht werden“, erklärte Verkehrsminister Hermann.

Das Sanierungsprogramm 2020 umfasst landesweit knapp 200 sogenannte FDE-Maßnahmen, bei denen vor allem die Erneuerung der Fahrbahndecke im Vordergrund der Bauarbeiten steht. In diesem Jahr ist an Autobahnen die Sanierung von rund 27 Kilometer Richtungsfahrbahnen, an Bundesstraßen die Sanierung von rund 161 Kilometer Fahrbahnen sowie an Landesstraßen die Sanierung von rund 218 Kilometer Fahrbahnen vorgesehen.

Darüber hinaus sind im Sanierungsprogramm 2020 auch wieder mehr als 100 Bauwerkssanierungen enthalten. Da sowohl im Rahmen einer Baumaßnahme als auch im Zuge einer FDE-Maßnahme mehrere Bauwerkssanierungen durchgeführt werden können, ist in diesem Jahr landesweit die Sanierung von insgesamt rund 160 Bauwerken vorgesehen. Im Detail sind das rund 100 Brücken sowie rund 40 Stützwände sowie weitere Bauwerkssanierungen an Tunnel, Verkehrszeichenbrücken und Lärmschutzwänden.

Der Bund stellt für die Erhaltung des Bundesfernstraßennetzes voraussichtlich rund 425 Millionen Euro zur Verfügung.

Beispielprojekte aus dem Sanierungsprogramm 2020

Erneuerung Fahrbahndecken und Entwässerung

Die Fahrbahndeckenerneuerung Bergwald II im Zuge der A 8 im Bereich des Autobahndreiecks Karlsruhe in Fahrtrichtung Stuttgart wird im 24 h-Betrieb umgesetzt. Die Gesamtkosten liegen bei rund 15,0 Millionen Euro. Die Bauzeit ist von April bis Oktober 2020 vorgesehen.

Im Zuge der A 81 findet im Streckenabschnitt zwischen dem Tunnel Hölzern und der Anschlussstelle Neuenstadt am Kocher in Fahrtrichtung Würzburg die Fahrbahndeckenerneuerung Cleversulzbach statt. Dabei wird die bestehende Betonfahrbahn durch eine neue ersetzt. Die Gesamtkosten betragen rund 6,0 Millionen Euro. Die Umsetzung ist von April bis September 2020 vorgesehen.

Im Streckenabschnitt der A 81 bei Villingendorf findet auf einer Länge von rund 2,2 Kilometern die Erneuerung der Entwässerung statt. Die Kosten der Erhaltungsmaßnahme betragen rund 5,6 Millionen Euro. Die Umsetzung ist von Mitte Juni 2020 bis Ende Oktober 2020 geplant.

Bei der Fahrbahndeckenerneuerung zwischen Mannheim und Mannheim-Friedrichsfeld im Zuge der A 656 wird im Bereich der angrenzenden Bebauung eine Lärmsanierungsmaßnahme durchgeführt. Dabei wird als lärmmindernder Fahrbahnbelag ein offenporiger Asphalt eingebaut. Die Gesamtkosten liegen bei rund 4,5 Millionen Euro. Die Bauzeit für die Fahrtrichtung Mannheim ist von August 2020 bis Oktober 2020 geplant, für die Gegenrichtung (Fahrtrichtung Heidelberg) ist die Durchführung im Jahr 2021 vorgesehen.

Im Bereich der Geislinger Steige im Zuge der B 10 erfolgt die Erneuerung der Fahrbahn und Entwässerung. Die Gesamtkosten der Erhaltungsmaßnahme betragen rund 9,6 Millionen Euro. Der Bau ist zwischen Juli 2020 und Ende 2022 vorgesehen.

Im Zuge der L 219 findet zwischen Konstanz und Konstanz-Litzelstetten eine Erneuerung der Fahrbahndecke mit Sanierung der Amphibienleiteinrichtung statt. Die Gesamtkosten der Erhaltungsmaßnahme liegen bei rund 1,2 Millionen Euro. Die Umsetzung ist von April 2020 bis Mitte Mai 2020 geplant.

Bauwerkssanierungen

Im Zuge der A 7 finden an beiden Teilbauwerken der Lonetalbrücke bei Setzingen Maßnahmen zur Brückeninstandsetzung statt. Die Gesamtkosten der Brückenerhaltungsmaßnahme betragen rund 1,8 Millionen Euro. Die Umsetzung ist von März 2020 bis Ende Januar 2021 vorgesehen.

In Ravensburg erfolgt die Instandsetzung der Brücke über Bahn und Ortsstraße im Zuge der B 32. Die Gesamtkosten liegen bei rund 3,0 Millionen Euro. Die Bauzeit ist von Januar 2020 bis Ende Mai 2020 geplant.

Der Saukopftunnel im Zuge der B 38 bei Weinheim wird betriebstechnisch nachgerüstet. Die Kosten für die betriebstechnische Nachrüstung betragen rund 0,6 Millionen Euro. Die Umsetzung erfolgt zwischen April 2020 und Oktober 2020.

In der Ortsdurchfahrt Rielasingen-Worblingen wird die Instandsetzung einer Stützwand entlang der L 222 durchgeführt. Im Rahmen der Erhaltungsmaßnahme wird das bestehende Bauwerk teilweise ersetzt. Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,3 Millionen Euro. Die Bauzeit ist von Oktober 2020 bis April 2021 geplant.

Für die Brücke über die Enz bei Mühlacker (Herrenwaagbrücke) im Zuge der L 1134 erfolgt ein Ersatzneubau. Die Gesamtkosten der Erhaltungsmaßnahme liegen bei rund 7,3 Millionen Euro. Die Bauzeit ist von September 2020 bis Oktober 2022 vorgesehen.

Belagserneuerungen an Geh- und Radwegen

Die Belagserneuerung des straßenbegleitenden Gehwegs entlang der B 19 im Streckenabschnitt zwischen Obergröningen-Algishofen und Obergröningen-Fach ist von Mai bis Juli 2020 geplant.

Im Streckenabschnitt zwischen Sulzau und Bieringen wird die Belagserneuerung des Geh-und Radwegs entlang der L 370 durchgeführt. Die Umsetzung erfolgt ab Mitte März 2020 bis Mitte Juli 2020.

Link: Übersichtskarte Sanierungsprogramm 2020
https://vm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mvi/intern/Dateien/Illustrationen__Grafiken_Karten_/Straße_Erhaltung/200427_Sanierungsprogramm_2020_Übersichtskarte.pdf

Steigensanierungsprogramm 2019/2020

Auch in diesem Jahr nimmt das Steigensanierungsprogramm 2019/2020 in Ergänzung zu den Erhaltungsmaßnahmen an Fahrbahnen und an Bauwerken wieder eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des Landesstraßennetzes ein. Das Land hat im letzten Jahr erstmalig ein Programm für die Sanierung der Steigen an Landesstraßen in Baden-Württemberg erstellt. Hierzu werden in den Jahren 2019 und 2020 landesweit insgesamt rund 20 Millionen Euro investiert. Dabei beträgt das Investitionsvolumen in diesem Jahr rund 10 Millionen Euro.

Das Steigensanierungsprogramm umfasst 14 Maßnahmen, aufgeteilt auf alle vier Regierungspräsidien. In diesem Jahr werden Erhaltungsmaßnahmen an der Steigungsstrecke zwischen Haiterbach und Salzstetten im Zuge der L 354, an der Steigungsstrecke zwischen Eberbach und Oberdielbach im Zuge der L 524, an der Steigungstrecke bei Hohenhardtsweiler im Zuge der L 1054, an der Neidlinger Steige im Zuge der L 1200 und an der Neuffener Steige im Zuge der L 1250 begonnen.

Kommunale Brückensanierung

Das Land unterstützt auch die Landkreise und Kommunen bei der Sanierung von Brücken in deren Baulast. Seit der Novellierung des Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes zum 01.01.2020 stellt das Land für die Ertüchtigung und den Ersatzneubau von Brückenbauwerken an Bundes-, Landes-, Kreis- oder Gemeindestraßen in der Baulast der Landkreise oder Gemeinden jährlich Fördermittel in Höhe von rund 25 Millionen Euro zur Verfügung.

Rückblick Sanierungsprogramm 2019

Im vergangenen Jahr wurden in den Erhalt der Autobahnen und der Bundesstraßen insgesamt rund 405 Millionen Euro investiert. Hierbei wurden an Autobahnen rund 63 Kilometer Richtungsfahrbahnen und 12 Bauwerke sowie an Bundesstraßen rund 166 Kilometer Fahrbahnen und 57 Bauwerke saniert. Für die Erhaltung des Landesstraßennetzes stand infolge der Verstärkung aus der Sanierungsrücklage eine Rekordsumme von rund 183 Millionen Euro zur Verfügung. Auf dieser Grundlage wurden im Jahr 2019 im Landesstraßennetz insgesamt rund 308 Kilometer Fahrbahnen und 38 Bauwerke saniert. Davon wurden rund 10 Millionen Euro in die Sanierung von Steigen investiert.