30.01.2022 17:58

Tourismusstrategie in Vorarlberg setzt auf Nachhaltigkeit

(Bregenz) In der Beantwortung von zwei Landtagsanfragen nimmt Landesrat Christian Gantner zu den wesentlichen Herausforderungen im Tourismus Stellung. Dabei geht es zum einen um den Einfluss des Klimawandels auf den Wintertourismus, zum anderen um den Fachkräftebedarf insbesondere im Lichte der Corona-Pandemie.

„Unsere Tourismusstrategie setzt auf Nachhaltigkeit, Gastfreundschaft und Regionalität. Die ganze Vorarlberger Tourismusfamilie ist sich bewusst, dass neben der Qualität der Angebote die Natur unser größter Schatz ist, den es zu wahren gilt“, betont Gantner in Bregenz. Zur derzeit schwierigen Personalsituation sagt er: „Gut ausgebildete und motivierte Arbeitskräfte sind das Herz jedes Tourismusbetriebs. Durch die COVID-19-Situation war es sehr herausfordernd, die benötigten MitarbeiterInnen zu bekommen und zu halten.“ In enger Zusammenarbeit zwischen Land und Betrieben sei es auch zukünftig möglich, attraktive Arbeitsplätze im Tourismus zu schaffen.

Zur Veranschaulichung der Bedeutung des Tourismus in Vorarlberg verweist Gantner auf die Saisonergebnisse aus dem Vor-Corona-Tourismusjahr 2018/19. Damals wurden in Summe 9,2 Millionen Gästenächtigungen gezählt, davon entfielen 55 Prozent auf die Wintersaison. Dementsprechend seien qualitativ hochwertige Schigebiete eine wichtige Grundlage für die regionale Wertschöpfung. Die Seilbahnwirtschaft trage hier mit ihren Investitionen maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit bei und sei zudem auch für die Weiterentwicklung in anderen Branchen ein wichtiger Impulsgeber.

Gäste legen Wert auf Schneesicherheit

Studien belegen, dass Schneesicherheit ein wesentliches Entscheidungskriterium für Gäste ist, in Vorarlberg Urlaub zu machen. Um dieser Erwartungshaltung gerecht zu werden und den Gästen die nötige Planungssicherheit zu ermöglichen, werden die Vorarlberger Skipisten bei Bedarf im Rahmen der behördlichen Bewilligungen auch künstlich beschneit. Gantner hebt hervor, dass die Betreiber der Skigebiete ihren Energiebedarf zu 90 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen decken und durch technische Verbesserungen den Verbrauch kontinuierlich senken. „Die Vorarlberger Seilbahn-Fachgruppe, die 299 Seilbahnen, Sessellifte und Schlepplifte in 32 Skigebieten mit rund 1.000 Pistenkilometern umfasst, geht davon aus, dass Vorarlberg auch in den nächsten Dekaden über ausreichend Schnee verfügen wird, um den Wintertourismus bedienen zu können. Daher wird weiterhin in die Qualität der Infrastruktur und Produkte investiert“, so Landesrat Gantner.

Vom Land erhalten die Tourismusdestinationen eine jährliche Basisförderung und als Qualitätsverbesserungen in Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben werden unter anderem Investitionen zur Reduktion des Energieeinsatzes finanziell unterstützt. Weiters fördert das Land Vorarlberg gemeinsam mit dem Bund Beratungsleistungen und Investitionen im Sinne von Klimaschutz und Energieeffizienz.

Jobs im Tourismus müssen attraktiv sein

Angesichts der Herausforderungen in der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Unsicherheiten ist in vielen Tourismusbetrieben der MitarbeiterInnenmangel ein zentrales Thema. Langjährige Fachkräfte wechseln in dieser Situation die Branche, auch Hilfs- und Anlernkräfte werden dringend gesucht. Für Landesrat Gantner ist klar, wo die wesentlichen Handlungsfelder liegen: „Wir müssen weiter am Image des touristischen Arbeitsplatzes arbeiten und weiter in die Aus- und Weiterbildung investieren. Die MitarbeiterInnen sind das Herz und der Pulsschlag eines jeden Unternehmens. Gemeinsam mit den Tourismusbetrieben muss das Land attraktive Rahmenbedingungen für Mitarbeitende im Tourismus schaffen, um Fachkräfte zu halten sowie die Branche für junge Kräfte reizvoll zu machen.“

In der von Land und Wirtschaftskammer Vorarlberg initiierten neuen Tourismusschule GASCHT sieht Gantner eine zusätzliche Ausbildungsschiene, die als Leuchtturmprojekt den ersten Durchgang positiv absolviert hat. Im Sommer 2021 haben insgesamt 50 SchülerInnen die GASCHT abgeschlossen, rund 80 Prozent von ihnen sind in der Gastronomie und Hotellerie, hauptsächlich in Vorarlberg, tätig. Die duale Ausbildung bleibt ebenfalls eine wesentliche Nachwuchsschmiede für den Tourismus. Und auch für QuereinsteigerInnen gibt es vielfältige Möglichkeiten und Weiterbildungsangebote.

Da der Bedarf nicht vollständig mit inländischen Arbeitskräften gedeckt werden kann, wurde auf Bundesebene mit der Neuregelung für Stammsaisoniers ein wichtiger Schritt und eine langjährige Forderung der Branche umgesetzt. Saisonarbeitskräfte aus Drittstaaten sollen künftig Beschäftigungsbewilligungen außerhalb von Kontingenten und ohne Arbeitsmarktprüfung für die Saison erhalten, sofern sie unter bestimmten Bedingungen schon zuvor beschäftigt waren. Diese Neuregelung erhöhe Planbarkeit und Praxistauglichkeit, solle aber auch weiter an den Bedarf angepasst und weiterentwickelt werden, so Gantner.