31.03.2020 09:57

Arbeitsmarkt im Überblick

(Lörrach/Waldshut-Tiengen) „Von einer Frühjahrsbelebung, die sich zwar in den Arbeitsmarktdaten für März zeigt, sind wir weit entfernt. Die aktuellen Zahlen spiegeln die derzeitige Situation nicht wider. Seit etwas mehr als zwei Wochen ist die Corona-Krise auch im Dreiländereck Teil unseres Alltags“, beschreibt Andreas Finke, Leiter der Lörracher Arbeitsagentur die Lage in der Region.

„Corona kam, als die Arbeitsmarktdaten mit Stichtag zum 12.03.2020 bereits erhoben wurden. Welche tatsächlichen Auswirkungen die notwendigen Restriktionen auf unseren Arbeitsmarkt haben, können wir aktuell nur erahnen.“ Waren in der Wirtschaftskrise 2008/2009 eher große Industrieunternehmen betroffen, trifft es nun besonders Kleinstunternehmen aus Gastronomie, Handel, Verkauf und der Dienstleistungsbranche, die sich erstmalig mit Kurzarbeit auseinandersetzen müssen, dementsprechend hoch ist die Unsicherheit und der Beratungsbedarf. „Unser Anrufaufkommen, der Eingang von Anzeigen auf Kurzarbeit und anderen Leistungen sind in den letzten Tagen förmlich explodiert und um ein vielfaches höher als in den Vormonaten. Alle personellen Kapazitäten stecken wir derzeit in die Einheiten, die existenzsichernde Leistungen auszahlen oder telefonisch dazu beraten.“, so Finke. Dass eine konjunkturelle Trendwende auf dem Arbeitsmarkt erkennbar ist, hat sich schon vor der Corona-Krise abgezeichnet. Für April erwartet der Agenturchef dennoch keinen Einbruch der Arbeitslosenzahlen. Kurzarbeit hat sich schon in der letzten Krise als wirksames Instrument bewährt und Unternehmen durch auftragsschwache Zeiten geführt. „Jetzt gilt es, Beschäftigte nicht vorsorglich zu kündigen, sondern an Bord zu halten für die Zeit nach Corona. Dann brauchen Unternehmen eine schlagkräftige und gut qualifizierte Truppe, um wieder in den Wettbewerb einsteigen zu können.“
Die Agentur für Arbeit ist telefonisch über ihre kostenfreien Servicehotlines 0800 4 5555 00 und zusätzlich 07621 178 777 für Arbeitnehmerkunden und 0800 4 5555 00 für Arbeitgeber täglich von 8 bis 18 Uhr erreichbar.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Lörrach beträgt 3,5 Prozent.
Im Landkreis Lörrach liegt der Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen bei 3,8 Prozent. Im Landkreis Waldshut liegt dieser bei 3,1 Prozent.

Arbeitslosigkeit allgemein

Im Berichtsmonat wurden bei der Agentur für Arbeit Lörrach, dem Jobcenter Landkreis Lörrach und dem Jobcenter Landkreis Waldshut 7903 Arbeitslose gezählt. Dies sind 181 Personen weniger als im Vormonat und 856 (plus 12,1 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.
Im Kreis Lörrach waren am Monatsende 4967 (minus 40 zum Vormonat) und im Kreis Waldshut 2936 (minus 141 zum Vormonat) Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat nahm die Arbeitslosigkeit im Landkreis Lörrach um 693 gemeldete Personen und im Landkreis Waldshut um 163 arbeitslos gemeldete Personen zu.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Die Arbeitslosigkeit kann nach der Art des Leistungsanspruches bzw. nach der zuständigen Stelle unterschieden werden. Für 2097 Arbeitslose im Bereich des Sozialgesetzbuchs II ist im Landkreis Lörrach das Jobcenter Lörrach zuständig; im Landkreis Waldshut wird dieser Personenkreis (1170) durch das Jobcenter Landkreis Waldshut betreut. 4636 Arbeitslose, welche in der Regel Arbeitslosengeld I erhalten (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III), werden durch die Agentur für Arbeit in den Landkreisen Lörrach und Waldshut betreut.

Dynamik auf dem Arbeitsmarkt

Im März meldeten sich 1949 Personen neu oder erneut arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 2143 Personen ihre Arbeitslosigkeit.

Kräftenachfrage

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Lörrach waren im März 2707 Stellenangebote registriert. Im Berichtsmonat wurden 612 neue Arbeitsstellen gemeldet.

Sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung

Im September 2019, dem letzten Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Lörrach auf 137.218. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 266 oder 0,2%.