07.11.2025 13:09

Aktuelles Klimaschutz-Reporting 2024 veröffentlicht

(Lörrach) Der Landkreis Lörrach hat die aktuellen Ergebnisse seines Klimaschutz-Reportings auf seiner Homepage veröffentlicht. Das ...

Der Landkreis Lörrach hat die aktuellen Ergebnisse seines Klimaschutz-Reportings auf seiner Homepage veröffentlicht. Das jährliche Reporting stellt den Status quo der Treibhausgasemissionen, die gesetzten Klimaziele sowie die dafür notwendigen Maßnahmen anschaulich dar.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse verändern die Bilanz
In diesem Jahr ergaben neue Erkenntnisse eine wesentliche Änderung, die sich spürbar auf die Gesamtergebnisse auswirkt: Im Landkreis werden mehr Emissionen ausgestoßen als ursprünglich angenommen. Hintergrund sind neue Forschungsergebnisse des Johann Heinrich von Thünen-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei. Die Ergebnisse basieren auf der aktuellen vierten Bundeswaldinventur. Diese zeigen, dass der Wald bereits seit 2020 bundesweit – und damit auch im Landkreis Lörrach – der Atmosphäre in der Bilanz keine zusätzlichen Treibhausgase mehr entziehen konnte. Die bundesweite Waldinventur erfolgt nur alle zehn Jahre, was den Zeitverzug und die rückwirkende Anpassung der Datenlage erklärt.

Statt wie bisher als Kohlenstoffdioxid-Senke zu wirken, hat sich der Wald durch Trockenheit, Borkenkäferbefall und Sturmschäden in eine Emissionsquelle verwandelt. Diese Entwicklungen sind selbst Folgeerscheinungen der fortschreitenden Klimakrise. Dadurch musste die bisherige Bilanz rückwirkend angepasst werden – mit dem Ergebnis, dass die Klimaziele, anders als zuvor berechnet, bereits ab 2022 nicht mehr eingehalten werden konnten.

Statt des gesetzten Zielwerts von rund 140.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten, die der Atmosphäre durch eine nachhaltige Landnutzung und Forstwirtschaft entzogen werden sollten, entsteht in diesem Bereich, laut neuester Ergebnisse, sogar ein Ausstoß von rund 60.000 Tonnen CO₂-Äquivalenten. Somit trägt der Bereich Landnutzung und Forstwirtschaft zu einem Anteil von rund 14 Prozent zu den gesamten Treibhausgasemissionen des Landkreises bei.

Nachhaltiger Waldumbau als langfristige Antwort
Der Landkreis Lörrach arbeitet bereits intensiv daran, seine Wälder an die klimatischen Veränderungen anzupassen und sie insgesamt klimaresilienter zu machen. Der Fachbereich Waldwirtschaft des Landratsamts setzt gemeinsam mit den lokalen Waldbesitzenden auf einen nachhaltigen Waldumbau und naturnahe Bewirtschaftung, um langfristig wieder stabile, klimaresiliente Waldstrukturen zu schaffen. Hierfür stehen auch Fördermittel zur Verfügung. In den Jahren 2020 – 2025 waren dies 5,9 Millionen Euro. Zusätzlich wird seit 2023 in der Mehrzahl der kommunalen Forstbetriebe des Landkreises das Programm des Bundes „Klimaangepasstes Waldmanagement“ umgesetzt, welches die Forstbetriebe darin unterstützt, die Wälder noch ökologischer zu bewirtschaften. Dennoch wird sich der Erfolg dieser Maßnahmen in den Emissionsbilanzen erst mit zeitlicher Verzögerung – teils über Jahrzehnte – widerspiegeln. Im bundesweiten Vergleich steht der Wald im Landkreis Lörrach weiterhin überdurchschnittlich gut da.

Positive Entwicklungen der erneuerbaren Energien
Erneut positiv entwickelt hat sich der Stromsektor. Seit 2023 wird im Landkreis Lörrach mehr erneuerbarer Strom produziert als insgesamt Strom verbraucht wird. Im vergangenen Jahr stieg die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Landkreis Lörrach um rund 17 Prozent im Vergleich zu 2023, wobei zeitgleich der Stromverbrauch zurückging. 2024 war ein gutes Jahr für die Wasserkraft und im Bereich Photovoltaik kamen im vergangenen Jahr gut 30 Megawatt Peak (MWp) Bruttoleistung aus neuen Anlagen hinzu, die jährlich mehr als 30.000 Megawattstunden zusätzlichen Ökostrom liefern.

Auch bei der erneuerbaren Wärme wurden Fortschritte erzielt: Rund 13.000 Megawattstunden zusätzliche Wärme stammen inzwischen aus klimafreundlichen Quellen, beispielsweise durch den Einsatz von Wärmepumpen. Gleichzeitig stieg jedoch auch der Wärmebedarf an, was in der Bilanz 2024 zu einem leichten Anstieg der Emissionen im Wärmesektor führte.

Die Emissionen aus Industrieprozessen sind leicht rückläufig. Für den Mobilitätssektor liegen derzeit keine neuen Daten vor, weshalb hier noch keine aktualisierte Bewertung möglich ist.

Fazit: Klimaschutz bleibt Daueraufgabe
„Die aktuellen Zahlen machen deutlich, dass wir beim Klimaschutz weiter konsequent handeln müssen“, betont Ulrich Hoehler, Erster Landesbeamter des Landkreises Lörrach. „Im Landkreis wird auf verschiedenen Ebenen viel für den Klimaschutz und die Energiewende getan. Mittels des Klimaschutz-Reportings ist aber auch festzustellen, wie stark externe Faktoren die Bilanz beeinflussen können. Jetzt gilt es, sich auf die wirksamsten und beeinflussbaren Einsparmöglichkeiten zu konzentrieren, diese entschlossen umzusetzen und – wo möglich – noch ambitionierter voranzugehen.“

Weitere Informationen der aktuellen Tätigkeitsfelder des Landkreises im Klimaschutz sind auf der Website des Landratsamts zu finden.

Hintergrund
Ziel des Landkreises ist es, bis 2040 eine klimaneutrale Region zu werden und die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Das aktuelle Reporting zeigt, wo der Landkreis auf diesem Weg steht und welche Entwicklungen im vergangenen Jahr zu beobachten waren. Dieses Format wurde im Jahr 2022 gemeinsam mit der Energieagentur Südwest und greenventory entwickelt, um Energie- und Treibhausgasbilanzen der Region prägnant, verständlich und so aktuell wie möglich darzustellen. Das Klimaschutz-Reporting ist einsehbar unter www.loerrach-landkreis.de/klimareporting ,das Klimaschutzkonzept unter www.loerrach-landkreis.de/Klimaschutzkonzept .

Hinweis zur Datenlage
Die Ergebnisse des Klimaschutz-Reportings basieren auf verschiedenen Datenquellen, die teilweise mit zeitlichem Abstand aktualisiert werden. Deshalb kann es vorkommen, dass bereits veröffentlichte Jahresbilanzen nachträglich angepasst werden müssen. Die Ergebnisse für das Jahr 2024 sind daher vorläufig und können sich mit dem Fortschreiten der Datenauswertung noch verändern.