04.02.2020 15:43

Weniger Einsätze für Feuerwehr

(Freiburg) An neuem Ort fand jetzt die diesjährige Wehrversammlung der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Freiburg statt. Nachdem die letzten Wehrversammlungen das Bürgerhaus im Seepark an die Grenzen seiner Kapazität geführt hatten, hielt die FF nun erfolgreich in der Neuen Messe Einzug. Geändert hat sich auch der Termin der Wehrversammlung. Bisher fand sie stets am letzten Mittwoch im Januar statt. Nun wurde es der erste Montag im Februar; ob es künftig beim neuen Termin bleibt, ist noch nicht endgültig geklärt.

Umrahmt von Darbietungen des Musikzuges, war gestern im Beisein von OB Martin Horn, der ein Grußwort der Stadt Freiburg sprach, bis in die späten Abendstunden viel geboten. Denn die Wehrversammlung ist die jährliche Veranstaltung der Freiwilligen Feuerwehr. Sie dient der FF als Plattform gegenüber der Politik, der Verwaltung und anderen Hilfsorganisationen. Entsprechend groß ist die Zahl der geladenen Gäste; gestern waren es rund 450 Feuerwehrleute aus allen Abteilungen und über 100 Ehrengäste.

Nach der Begrüßung durch Stadtbrandmeister Achim Müller wurde ausführlich auf das vergangene Jahr zurück geblickt. Dabei trugen erstmals die neuen stellvertretenden Stadtbrandmeister Stefan Fritz und Andreas Melzl den Tätigkeitsbericht 2019 der FF vor. (Alle folgenden Zahlen beziehen sich auf den Stichtag 31.12.2019).

Inzwischen hat die Freiwillige Feuerwehr Freiburg 530 aktive Mitglieder; das sind so viele wie noch nie. Darunter sind 33 Frauen, das entspricht einem Anteil von 6,2 Prozent. 23 Feuerwehrleute haben eine Doppelmitgliedschaft bei der Freiwilligen und der Berufsfeuerwehr. Zum Vergleich: 2018 waren es 519 Aktive, darunter 29 Frauen (5,6 Prozent), 2017 waren es 502 Aktive, darunter 21 Frauen (4 Prozent). 21 Austritten im Jahre 2019, zumeist bedingt durch Wohnortwechsel, stehen 35 Eintritte gegenüber, davon 9 aus der Jugendfeuerwehr.

Vorbildlich bleibt die Jugendarbeit in der Jugendwehr. Auch hier sind es mittlerweile 215 Mitglieder ab 10 Jahren – so viele wie noch nie. Darunter sind 46 Mädchen und junge Frauen (21,4 Prozent). Zum Vergleich: 2018 waren es 213 Mitglieder, davon 36 weiblich. 2017 waren es 205 Mitglieder, davon 29 weiblich. 2016 waren es 174 Mitglieder, davon 24 weiblich.

Die Ehrenabteilung der FF besteht nur aus Kameraden der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr, der Werksfeuerwehren und dem Musikzug, die die Altersgrenze von 60 bzw. 65 Jahren erreicht haben oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr am aktiven Dienst teilnehmen. Inzwischen zählt sie 198 Mitglieder.

Im Musikzug, der gestern Abend mehrfach groß aufspielte, präsentieren nunmehr 52 Mitglieder, darunter 24 Frauen (46,2 Prozent), die Feuerwehr in der Öffentlichkeit.

Im gesamten Jahr 2019 gab es 2.685 Feuerwehreinsätze, davon hatte die Freiwillige Feuerwehr 683 Alarmierungen und war bei 466 Einsätzen involviert. Sie wurde im Schnitt also 1,9 Mal pro Tag alarmiert und hatte 1,3 Einsätze pro Tag. Dies entspricht 4.987 Einsatzstunden. Zum Vergleich: 2018 waren es 2.843 Gesamteinsätze, davon hatte die FF 931 Alarmierungen und war bei 581 Einsätzen involviert.

Dieser Rückgang bei FF-Alarmierungen und Einsätzen liegt daran, dass es 2019 zwar mehr Unwetter als im Vorjahr gab, diese aber deutlich hinter der Einsatzdichte früherer Unwetter zurückblieben. Im gesamten Jahr betraf (zum Glück) keine einzige Extremwetterlage das gesamte Stadtgebiet. Übrigens: Die Zahl der Einsätze der Berufsfeuerwehr blieb 2019 nahezu konstant.

Insgesamt betrug die Gesamtstundenleistung der FF 2019 mit den Feuerwehrdiensten rund 56.687 Stunden. Diese verteilen sich auf Übungen, Ausbildung, Einsätze und Sicherheitswachen, etwa beim Sea You-Festival. Zum Vergleich: 2018 waren es 63.408 Gesamtstunden.

Auch 2019 hat die Freiwillige Feuerwehr die beruflichen Kräfte der Feuerwehr in hohem Maße unterstützt. Beispielhaft sind mehrere Einsätze, bei denen Abteilungen der FF beteiligt waren. Dazu zählten im Februar ein Dachstuhlbrand in der Schusterstraße, im April ein Verkehrsunfall im B31-Tunnel und ein Unwetter mit 12 Einsätzen, im Juli ein ABC-Einsatz am Eisstadion und ein Hitzegewitter.

Im November trat der seltene Fall von fünf Einsätze gleichzeitig ein. Zum Glück entstand kein größerer Schaden, auch weil mehrere FFLöschzüge und 100 ehrenamtliche Kräfte im Einsatz waren. Im Dezember gab es einen Doppel-Einsatz, an dem 63 Einsatzkräfte beteiligt waren, wobei der erste Brand in einem Altenheim ausbrach. Heime zählen zu den „Sonderobjekten“, in denen sich Personen mit besonderer Hilfebedürftigkeit aufhalten. Deshalb wurde nicht nur die Berufsfeuerwehr alarmiert, sondern auch die Freiwillige Feuerwehr. Wenig später wurde ein Brand an einer Gebäudefassade gemeldet, der sich vor Ort als brennende Mülltonne im Hinterhof herausstellte.

Das Jahr 2019 brachte der Freiwilligen Feuerwehr aber auch etliche Personalwechsel. Zu neuen Kommandanten gewählt wurden Daniel Hackenjos (Abteilung Oberstadt), Wilhelm Schlatter (Tiengen) und Michael Kolb (Stühlinger). Dirk Kunle wurde als Kommandant der Abteilung Zähringen bestätigt. Am 9. Oktober 2019 wurden Achim Müller zum neuen Stadtbrandmeister und Stefan Fritz sowie Andreas Melzl zu seinen Stellvertretern gewählt. Vor zwei Wochen, am 20. Januar, wurde dann Heiko Ehret zum Nachfolger von Achim Müller als Kommandant in St. Georgen gewählt.

Weitere Meilenstein-Termine der FF waren die Feier „120 Jahre Ehrenabteilung“ am 17. August im Bürgerhaus Zähringen, die Einweihung des Feuerwehrhauses St. Georgen am 26. Oktober und zwei Gemeinderatsbeschlüsse. Am 12. November beschloss das Stadtparlament den Bau des Gebäuderiegels an der Hauptwache aus Lärmschutzgründen, seit dem 10. Dezember steht fest, dass die Stadt sich am Bau und Betrieb der regionalen Übungsanlage im Gewerbepark Breisgau finanziell beteiligt. Der Spatenstich mit OB Horn und Landrätin Störr-Ritter findet am 27. März 2020 statt, die Fertigstellung der Anlage ist für 2021 geplant.

Im Ausblick auf das Jahr 2020 sprach Stadtbrandmeister Achim Müller auch den „Runden Tisch Wohnen für Angehörige der Hilfsdienste“ und die Umsatzbesteuerung der Kameradschaftskassen an. Zudem referierte er den Stand bei zwei Baumaßnahmen.

Der Bau eines neuen Feuerwehrhauses Lehen war ursprünglich im Baugebiet Zinklern vorgesehen. Da sich dessen Realisierung verzögert, ist nun ein Kombigebäude Feuerwehr/Ortsverwaltung am jetzigen Standort in Planung. Das Architekturbüro steht voraussichtlich im dritten Quartal 2020 fest, der Baubeschluss ist für das vierte Quartal geplant. Baubeginn könnte Anfang 2022 sein.

Nach dem Bau des Feuerwehrhauses in Lehen, das aufgrund der Realisierung des Stadtteils Dietenbach Priorität hat, wird sich der Blick auf den Bau des Feuerwehrhauses in Kappel richten. Dort steht grundsätzlich ein Grundstück zur Verfügung, eine Machbarkeitsstudie und ein Bodengutachten sind durchgeführt.

Ehrungen und Ernennungen

Abschließend nahmen Bürgermeister Stefan Breiter, FeuerwehrKommandant Ralf-Jörg Hohloch, Stadtbrandmeister Achim Müller und ein Vertreter des Stadtfeuerwehrverbandes zahlreiche Ehrungen und Ernennungen vor:

Fachberater/in für Seelsorge: Yvonne Künstle (Abteilung Rieselfeld) und Philipp Brutscher (Abteilung Stühlinger); für Landschaftsbrände: Johann Georg Goldammer.

Ehrennadel der Feuerwehr Freiburg in Gold: Helmut Spöri (Werkfeuerwehr Cerdia); in Silber: Christian Bräunlein (Abteilung Zähringen) und Patrick Jung (Abt. Unterstadt)

Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Gold für 40 Jahre aktiver Feuerwehrdienst: Jörg Kiefer (Abteilung St. Georgen), Peter Melcher (Abt. Herdern), Werner Kirchner (Abteilung Lehen), Wilhelm Schlatter und Jürgen Jakob (beide Abteilung Tiengen)

Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Gold, Ernennung zum Ehrenstadtbrandmeister und zum Ehrenmitglied der Feuerwehr Freiburg: Reiner Ullmann

Ehrungen für Partner der Feuerwehr: Druckerei April & Tochter (Mitscherlichstraße 5), Gasthaus Schiff (Basler Landstr. 35-37) und GS Energietechnik (Schlossbuck 4). Diese Ehrung wird vom Stadtfeuerwehrverband verliehen. Damit will der Verband die Situation im beruflichen Arbeitsumfeld der Feuerwehren verbessern und die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern, Feuerwehren und den für Brandschutz verantwortlichen Kommunen fördern. Mit dieser Plakette werden Arbeitgeber ausgezeichnet, die ehrenamtliche Feuerwehrangehörige beschäftigen und sie bei der Ausübung ihrer Feuerwehrpflichten unterstützen.