06.02.2020 11:29

Viel Stau

(Freiburg) Wer im vergangenen Jahr auf Deutschlands Autobahnen unterwegs war, musste im Vergleich zum Vorjahr noch mehr Geduld aufbringen. Während die Anzahl der bundesweiten Staus (rund 708.500) als auch deren Gesamtlänge (rund 1.423.000 Kilometer) gegenüber 2018 um fünf Prozent abnahm, stieg deren Dauer um 14 Prozent auf 521.000 Stunden. Das ergab die Auswertung der ADAC Staudatenbank. In Baden-Württemberg wurden mehr als 76.000 Staus mit fast 70.000 Stunden erfasst. Im Vorjahr dauerten 81.000 Staus rund 61.000 Stunden.

Baden-Württemberg im Ranking der Bundesländer auf Platz drei Betrachtet man die Staulängen, belegt Baden-Württemberg mit rund 191.000 Kilometern (13 Prozent) Platz drei nach Nordrhein-Westfalen mit rund 453.000 Kilometern (rund 32 Prozent) und Bayern mit 267.000 Kilometern (19 Prozent). Grund dafür sind die verkehrsreichen Strecken auf der A8 und der A5, die neben dem hohen Pendler- und Lieferverkehrsaufkommen auch zu den vielbefahrenen Urlaubsrouten in den Süden gehören.

Staureichste Autobahnstrecken und Tage Unter den zehn bundesweit am stärksten betroffenen Fernautobahnabschnitten belegt der Abschnitt Stuttgart – Karlsruhe auf der A8 mit 427 Kilometern Stau pro Autobahnkilometer Platz drei im bundesweiten Stauranking (2018: Platz 4). Auf den gerade einmal 66 Autobahnkilometern wurden 2019 rund 11.000 Staus mit insgesamt fast 12.000 Staustunden gemeldet. Auf Rang fünf (2018: 7) liegt die Strecke der A5 zwischen Heidelberg und Karlsruhe, der A6-Abschnitt Heilbronn – Mannheim auf Platz sieben (2018: 2).

Die staureichsten Tage in Baden-Württemberg entfallen auf Freitag, 2. August, Mittwoch, 31. Juli, Donnerstag, 1. August und Donnerstag, 18. April (Gründonnerstag). An diesen Tagen vermengte sich der Berufs- mit dem Reiseverkehr. Die stauträchtigsten Monate waren Juli und August.

Ausgeprägte Engpässe in Südbaden In Südbaden kam es wegen der Dauerbaustelle auf der A5 zwischen Offenburg und


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Ettenheim (Ortenau) und der damit zum Teil nur einspurig befahrbaren Strecke zu erhöhtem Stauaufkommen. In Richtung Basel wurden auf dem Streckenabschnitt Offenburg - Lahr 600 Staumeldungen erfasst (2018: 184), in der Gegenrichtung waren es 346 (2018: 96). Angespannt blieb die Lage auch zwischen den Anschlussstellen Ettenheim und Lahr – hier wurden 434 Staus verbucht (2018: 365), in der Gegenrichtung 150 (2018: 366).

Baustellen als wesentliche Stau-Ursache Dass Autofahrer noch mehr Zeit im Stau verbringen mussten, dürfte an der um gut ein Prozent gestiegenen Kfz-Fahrleistung – errechnet von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) – sowie an der gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent gestiegenen Zahl der Baustellen liegen. 2019 gab es allein in Baden-Württemberg bis zu 56 Baustellen zeitgleich, bundesweit waren es bis zu 623.

Ausblick 2020 Der ADAC rechnet auch in diesem Jahr mit vielen Staus und Behinderungen auf den Autobahnen. Insbesondere in den Ballungsräumen können Berufspendler dem Stau entgehen, indem sie auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Der ADAC spricht sich für den weiteren Ausbau des ÖPNV zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit aus, um vor allem im Berufsverkehr Entlastung zu schaffen. Auch die Modernisierung der Schienensysteme im Nah- und Fernverkehr muss konsequent vorangetrieben werden, um so die Kapazitäten und die Zuverlässigkeit zu steigern, mit dem Ziel, mehr Autofahrer zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen.

Autofahrer, die 2020 weniger häufig im Stau stehen und ihre Fahrt individuell planen wollen, können sich vor Fahrtantritt auf adac.de über die aktuelle Verkehrslage und die Baustellensituation informieren.