01.04.2019 07:23

SC Damen im Finale des DFB-Pokals

(Freiburg) Der SC Freiburg steht im Finale des DFB-Pokals! Im Halbfinale bezwang der Sport-Club am Sonntagmittag die TSG Hoffenheim durch Treffer von Janina Minge (26.) und ein Eigentor von Leonie Pankratz (49.) mit 2:0 (1:0).

„Die Freude und Erleichterung sind einfach riesig. Wir haben es so oft versucht und sind immer wieder gescheitert. Jetzt haben wir es geschafft und fahren nach Köln. Wahnsinn!“ Triefend nass saß SC-Trainer Jens Scheuer nach diversen Bier- und Sektduschen durch seine Spielerinnen im Anschluss an das gewonnene DFB-Pokal-Halbfinale auf der Pressekonferenz und lobte seine Mannschaft in höchsten Tönen. „Wir haben hier heute alles richtig gemacht, das macht mich stolz.“
Vier Wechsel in der Starfelf
Eine Woche nach der knappen 1:2-Niederlage an gleicher Stelle entwickelte sich das Geschehen auf dem Rasen beinahe identisch zur Vorwoche. Der auf vier Positionen veränderte Sport-Club - Sharon Beck, Klara Bühl, Virginia Kirchberger und Desiree van Lunteren standen für Lisa Karl, Hikaru Naomoto, Stefanie Sanders und Greta Stegemann zu Beginn auf dem Rasen - fand bei fast schon sommerlichen Bedingungen vor 2060 Zuschauern besser ins Spiel und kam schnell zu ersten Gelegenheiten. Giulia Gwinn scheiterte in aussichtsreicher Position an einem Abwehrbein (6.), kurz darauf behielt Martina Tufekovic gegen Sandra Starke die Oberhand (12.). Auch als Bühl frei aufs Hoffenheimer Tor zulief, blieb die TSG-Torfrau standhaft und wehrte den Ball ab (13.).
Minge zur verdienten Führung
Die TSG brauchte eine Viertelstunde um im Spiel anzukommen, setzte dann aber ihrerseits das erste Ausrufezeichen. Nach einer sehenswerten Kombination scheiterte Lena Lattwein aus zentraler Position an einer starken Parade von Merle Frohms (14.).
Danach war es wieder der Sport-Club, der für Gefahr sorgte. Über Bühl kam der Ball zu Rebecca Knaak, die sich im Strafraum gegen zwei Gegenspielerinnen durchsetzte und anschließend zu Fall kam. Die Pfeife von Schiedsrichterin Laura Duske blieb zum Entsetzen der gut 150 mitgereisten Freiburger Fans jedoch stumm (24.). Zwei Minuten später brandete lautstarker Jubel im SC-Fanblock auf. Grund dafür war die verdiente Führung, für die mit Janina Minge jene Spielerin verantwortlich zeichnete, die das Spiel in der Vorwoche mit einem Eigentor noch für die TSG entschieden hatte. Nach einem Gwinn-Freistoß aus dem Halbfeld nahm die 19-jährige den Ball volley aus der Luft und ließ Tufekovic im TSG-Tor keine Chance (26.). „Es ist egal, wer die Tore macht“, zeigte sich die Torschützin nach dem Spiel bescheiden. „Wichtig ist, dass wir es endlich ins Finale geschafft haben.“
Die TSG blieb auch nach dem Rückstand weiterhin nur vereinzelt gefährlich. Vier Minuten nach der Freiburger Führung war es wieder Lattwein, die Frohms prüfte, die Nationaltorhüterin blieb aber erneut Siegerin (30.). In der Folge ließ das Tempo des Spiels etwas nach und das Geschehen spielte sich vornehmlich im Mittelfeld ab. Bis zur Halbzeitpause konnte sich keine der beiden Mannschaften weitere Chancen erspielen.
Pankratz ins eigene Tor
Dies sollte sich unmittelbar nach dem Seitenwechsel ändern. Sharon Beck bediente mit einer starken Flanke die am langen Pfosten eingelaufene Gwinn, deren Abschluss TSG-Kapitänin Leonie Pankratz mit der Hand ins eigene Tor ablenkte (49.) und auf 2:0 für den Sport-Club erhöhte. Kurze Zeit später verpasste Janina Minge aus großer Entfernung ihren zweiten Treffer knapp (54.).
Frohms überragend
Während der Sport-Club sich mit der Zwei-Tore-Führung etwas zurückzog, wurden die Gastgeberinnen stärker. Spätestens bis Merle Frohms war für die Ehrmann-Elf aber Endstation. Dabei zeigte die Nationaltorhüterin vor allem in der 65. Minute ihre ganze Klasse. Einen Schuss von Tabea Waßmuth aus großer Entfernung lenkte die 24-jährige überragend zur Ecke. Das Leder wäre wohl genau unter der Latte eingeschlagen, die TSG wieder im Spiel gewesen. „Merle hat heute überragend gehalten“, zollte Scheuer seiner Torhüterin auf der Pressekonferenz Respekt. „Das war heute sehr wichtig für uns.“ Sein Gegenüber Ehrmann haderte mit dem Auftritt seiner Elf in der ersten Stunde. „Wir sind erst nach dem 0:2 aufgewacht und haben angefangen Fußball zu spielen. Zuvor haben wir unsere Prinzipien vernachlässigt und gerade mit dem Ball kein gutes Spiel gemacht. Freiburg hat es uns aber mit einer guten Defensive auch sehr schwer gemacht.“
Dass der Sieger in diesem Duell nur SC Freiburg heißen kann wurde spätestens zehn Minuten vor dem Ende auch dem letzten Zuschauer im Dietmar-Hopp-Stadion klar, als Waßmuth zunächst aus guter Position zu ungenau und am Tor vorbei zielte (78.) und kurz darauf von Jobina Lahr mit einer herausragenden Grätsche im letzten Moment noch am freien Abschluss gehindert wurde (81.). Der Sport-Club wiederum verpasste einen dritten Treffer bei Gelegenheiten von Bühl (76.) und der eingewechselten Lena Lotzen (90.) knapp.
Historischer Erfolg für den Sport-Club
„Ich kann es nicht in Worte fassen“, zeigte sich SC-Managerin Birgit Bauer überwältigt. „Wir haben es tatsächlich geschafft und stehen im Finale. Wenn man sich unsere Historie und auch das Spiel heute „anschaut ist es einfach hochverdient und ich bin extrem stolz auf die Mannschaft.“
„Wir stehen im Pokal-Finale, Wahnsinn“, ließ auch die verletzte Kapitänin Clara Schöne ihren Emotionen freien Lauf. „Ich hatte nie wirklich Angst, dass wir wieder verlieren. Am Ende konnte ich aber trotzdem nicht mehr zuschauen, weil ich so extrem nervös war. Wirklich realisieren kann man es noch nicht, aber es fühlt sich extrem gut an.“ Im Anschluss gab die Kapitänin noch die Devise für den weiteren Sonntag aus. „Jetzt wird einfach nur noch gefeiert.“
Zeit dazu bleibt dem Sport-Club genug, geht es doch in der Allianz-Frauen-Bundesliga erst am Sonntag, 14. April (14 Uhr, Möslestadion) mit dem Heimspiel gegen Turbine Potsdam weiter. Zwei Wochen später trifft die Scheuer-Elf am Mittwoch, 1. Mai (17.15 Uhr) im DFB-Pokal-Finale in Köln auf den Sieger des zweiten Halbfinales zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg. „Gegen wen wir dort antreten ist uns egal. In einem Spiel ist alles möglich und wir wollen mehr“, gehörte das Schlusswort an einem für den Sport-Club historischen Nachmittag Janina Minge.
Stenogramm:
TSG Hoffenheim: Tufekovic – Fühner, Bühler, Specht, Pankratz – Dongus, Lattwein, Hartig – Waßmuth, Billa (76. Zeller), Rall (72. Beuschlein)
Ersatzbank: Leitzig (Tor), Linder, Kaiser, Eberhardt, Wienroither
Trainer: Jürgen Ehrmann
SC Freiburg: Frohms – Gwinn, van Lunteren, Kirchberger, Lahr – Hegenauer (70. Stegemann), Knaak, Minge, Starke – Beck (60. Naomoto), Bühl (83. Lotzen)
Ersatzbank: Nuding (Tor), Karl, Müller, Sanders
Trainer: Jens Scheuer
Schiedsrichterin: Laura Duske
Tore: 0:1 Minge (26.), 0:2 Pankratz (49., Eigentor)
Zuschauer: 2060
Gelb: - / Minge