11.12.2020 17:23

Änderungen im Nahverkehr mit Verlängerung Stadtbahn zur Messe

(Freiburg) Der Wechsel zum Jahresfahrplan 2021, der am Sonntag, 13. Dezember vollzogen wird, ist im Vergleich zu den diesjährigen Linienangeboten der Freiburger Verkehrs AG (VAG) von Kontinuität geprägt. Dennoch gibt es jedoch zwei Neuerungen.

Coronabedingt eher unspektakulär geht die Verlängerung der Stadtbahn Messe in Betrieb. Die Linie 4 wird im dem Abschnitt Technische Fakultät – Messe Freiburg um zwei Haltestellen und knapp einen Kilometer Strecke verlängert. Dabei wird die Haltestelle Stadion im normalen Linienverkehr nur in Fahrtrichtung Innenstadt bedient. In Fahrtrichtung „Messe“ wird dort nur anlässlich von Heimspielen des SC Freiburg angehalten.
Mit der Stadtbahnverlängerung ergeben sich auch Änderungen bei der Buslinie 22. Sie wird im neuen Fahrplan zwischen Technischer Fakultät und Messe über die Emmy-Noether-Straße geführt und erschließt dann die neue Haltestelle „FWTM Neuer Messplatz“ und den bestehenden Haltepunkt „Liebigstraße“.

Zweite kleine Neuerung ist eine verbesserte Busandienung des Mundenhofes an den Wochenenden. An Samstagen werden im neuen Fahrplan acht Fahrtenpaare mit der Linie 19 von und zum Mundenhof fahren – bisher waren es fünf. An Sonntagen sind es im neuen Fahrplan sieben Fahrtenpaare statt bisher vier.

Kleinere Fahrplananpassungen ergeben sich im Jahresfahrplan 2021 am Tuniberg bei den Linien 32 und 33.
Der neue Fahrplan wartet zudem mit zwei neuen Bushaltestellen auf und mit einem neuen Haltestellennamen: Neu im Angebot sind neben der Haltestelle „FWTM Neuer Messplatz“ auch der Stopp „Am Sportplatz“ in Kappel.
Die ehemalige Haltestelle „Blankreutestraße“ heißt künftig „Streck Transport“.

Innenstadtbaustelle

Voraussichtlich von April bis August 2021 wird die Stadtbahnlinie 1 wegen der dringenden Gleiserneuerung in der Salzstraße zwischen Bertoldsbrunnen und Schwabentorschleife unterbrochen. Die Linie 1 verkehrt dann im Abschnitt zwischen Landwasser und „Europaplatz“ sowie zwischen „Schwabentorschleife“ und Littenweiler. Ein Schienenersatzverkehr zur Überbrückung wird eingerichtet.

Stadtbahnlinie zur Messe - Verlängerung

Mit Betriebsbeginn am 13. Dezember 2020 geht die Verlängerung der Stadtbahn Messe nach knapp zweijähriger Bauzeit in Betrieb. Damit werden das Messegelände, das neue SC Stadion und das Gewerbegebiet Nord besser durch das Stadtbahnnetz der Freiburger Verkehrs AG (VAG) erschlossen.
„Gerne hätten wir die Eröffnung des neuen Teilstückes wieder mit allen Freiburgerinnen und Freiburgern gefeiert,“ sagt VAG Vorstand Stephan Bartosch, doch die Umstände ließen dies derzeit leider nicht zu. „Das neue Stück Freiburger Stadtbahn scheint auf den ersten Blick nicht besonders lang und aufregend, doch das täuscht: Mit seiner hochkomplexen Stadionhaltestelle, der Messeandienung und seiner Tieflage ist es tatsächlich recht spektakulär und nicht nur im Freiburger Netz einzigartig.“ Vorstandskollege Oliver Benz erklärt: „Die Stadtbahnverlängerung erschließt die Messe und das Stadion in optimaler Weise. Aber auch viele Betriebe im Gewerbegebiet Nord werden teilweise direkt, teilweise per guter Busandienung an der Endhaltestelle von der Streckenverlängerung profitieren.“ Beiden Vorständen war es ein Anliegen den Zuschussgebern ein großes Dankeschön zu sagen: „Ohne die finanzielle Unterstützung durch Bund und Land im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetztes wären derartige Projekte für deutsche Städte nur sehr viel schwerer zu stemmen. Auch die Zuwendungen der Stadt Freiburg für die Finanzierung der Stadionhaltestelle sind eine enorme Erleichterung und auch hierfür gilt unser Dank.“
Oberbürgermeister Martin Horn stellt den neuen Streckenabschnitt in einen größeren Zusammenhang: „Im Frühjahr hat der Freiburger Gemeinderat die Prioritäten für den Ausbau des Stadtbahnnetzes für die kommenden zehn Jahren beschlossen. Damit haben wir ein Zeichen für den Öffentlichen Nahverkehr in Freiburg gesetzt. Der Ausbau des Stadtbahnnetzes ist ein zentrales Element auf unserem Weg zur Verkehrswende.“
Die 970 Meter lange Strecke, von der rund 635 Meter auf Rasengleis verlaufen, führt zur barrierefreien Endstation „Messe Freiburg“. Die entlang der Trasse liegende neue Haltestelle „Stadion“ ist mit drei hintereinanderliegenden Bahnsteigen, 10 Spezialweichen mit Überlaufherzstücken und einem eigenen Aufsichtsgebäude eine der technisch anspruchsvollsten Stadtbahnhaltestellen Deutschlands. Hier halten die Straßenbahnen im Regelbetrieb nur stadteinwärts. Wenn der SC Freiburg in seinem neuen Stadion Heimspiele austrägt wird auch in stadtauswärtiger Richtung gehalten.
Eine weitere Besonderheit des neuen Streckenabschnitts ist es, dass sie auf einer Länge von gut 300 Metern am Flugplatz vorbei in Tieflage geführt wird. Die dafür benötigte Stützmauer ziert Freiburgs vermutlich größtes Kunstwerk: Die Wand wurde durchgehend vom Freiburger Graffiti-Künstler Tom Brane gestaltet. Stadt- und Naturlandschaften, Sehenswürdigkeiten und Alltagsszenen, Menschen, Tiere und Gegenstände, Stimmungen und Gefühle – kurzum, alles, was man beim Blick aus dem Straßenbahnfenster sehen kann, ist auf der zwischen 50 Zentimeter und 1,8 Metern hohen Mauer abgebildet. Beim Aufsichtsgebäude an der Stadionhaltestelle überwiegen Fußballmotive.
Die Trasse endet in einer Wendeschleife mit zwei Weichen und einer Gleiskreuzung, in deren Zentrum ein Technik- und Sozialgebäude mit Fahreraufenthaltsräumen errichtet wurde. Neben 76 Park&Ride-Plätze ist auch eine Busumsteigeanlage und eine Frelo-Station entstanden. Hier werden Busverkehre aus Stadt und Umland mit dem Freiburger Stadtbahnnetz verknüpft.
Von der Wendeschleife aus quert ein breiter Übergang mit Lichtsignalanlage die Madisonallee in Richtung Messegelände und Sick-Arena.
Die Gesamtkosten des durch Bundes- und Landesmittel geförderten Projektes wurden eingehalten und belaufen sich auf 17,6 Millionen Euro. Davon entfallen rund 4,3 Millionen auf die nachträglich eingeplante Stadionhaltestelle. Die Stadtbahn Messe ist ein Teil des Gesamtprojektes Stadtbahn Vauban, Rotteckring und Messe und wird durch Bundes- und Landesmittel mit 85 Prozent der förderfähigen Kosten gefördert. Die Stadionhaltestelle wird zu 50 Prozent vom Land gefördert. Den Rest trägt die Stadt Freiburg.

Die Stadtbahn Vauban ist seit 2006 in Betrieb und die Stadtbahn Rotteckring läuft seit Frühjahr 2019. Der letzte fehlende Abschnitt des Gesamtprojektes ist die Querspange vom Fahnenbergplatz zur Robert-Koch-Straße. Sie ist Teil des aktuellen Stadtbahnausbauprogramms 2030.

Der Trassenverlauf
Von der bisherigen Endhaltestelle „Technische Fakultät“ wird die Stadtbahn über den Knotenpunkt Madisonallee/Emmy-Noether-Straße in Mittellage weitergeführt. Sie quert nach etwa 100 Metern die stadteinwärtige Fahrbahn der Madisonallee und verläuft dann in westlicher Seitenlage parallel zur Madisonallee. Die Trasse endet mit einer Wendeschleife im Bereich des Knotenpunktes Madisonallee/Hermann-Mitsch-Straße. Auf Höhe des heutigen Messeboulevards und der Stadionzufahrt entstand die Haltestelle „Stadion“ mit einem Einzel- und einem Doppelbahnsteig.

Stadionverkehr
Die Haltestelle „Stadion“ wird stadtauswärts nur bei Heimspielen des SC Freiburg bedient. Dann wechseln die stadtauswärts fahrenden Bahnen bei der Haltestelle auf das Gegengleis und lassen die Fahrgäste auf der linken Seite aussteigen.

Für die Heimfahrt der Fußballfans mit der Straßenbahn wurde ein Leitsystem entwickelt. Vom Stadion kommend können sich die Fahrgäste rund 100 Meter vor der Haltestelle für einen von drei Korridoren entscheiden. An deren Eingang steht die jeweilige Fahrtrichtung der dort wartenden Züge. Von der erhöhten Leitstellenwarte aus koordinieren Verkehrsmeister der VAG das Geschehen. Die nördliche der drei hintereinanderliegenden Haltestellen ist die reguläre Haltestelle der Linie 4. Auch an Spieltagen werden hier die Linienfahrzeuge halten, die im Übrigen in der Lage sein werden, die vor ihnen noch stehenden Fahrzeuge bei Bedarf zu überholen.