16.11.2018 15:16

Stadt ist im Land am umweltfreundlichsten mobil

(Freiburg) In Freiburg werden bereits zwei Drittel aller Wege ohne Auto zurückgelegt. Damit steht die südbadische Kommune unter den baden-württembergischen Städten am besten dar.

Freiburg ist mit 230.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt in Baden-Württemberg. Betrachtet man die umweltfreundlichen Verkehrsmittel einzeln, liegen Heidelberg mit einem Anteil von 26 Prozent aller Wege beim Fahrrad, Stuttgart beim öffentlichem Verkehr (23 Prozent) und Ulm beim Fußverkehr (30 Prozent) ganz vorne. Bei den Landkreisen und ländlichen Regionen nimmt der Landkreis Tübingen mit fast jedem zweiten Weg im Umweltverbund eine Spitzenposition ein, wird aber beim Radverkehr noch vom Kreis Rhein-Neckar mit 13 Prozent Anteil an den Wegen übertroffen. Dies geht aus lokalen Ergebnissen der Verkehrserhebung Mobilität in Deutschland (MiD) hervor, die Verkehrsminister Winfried Hermann am Freitag, 16.11. 2018, der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

Nachhaltige Mobilität kommt unterschiedlich schnell voran

Der Minister sagte: „Baden-Württemberg kommt auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität voran – allerdings nicht überall und insgesamt zu langsam. Das ist für uns weiterhin Ansporn, im ganzen Land gute Bedingungen für das Umsteigen vom Auto auf den Umweltverbund zu schaffen.“ Der Anteil des Umweltverbundes (Fuß, Fahrrad, ÖV) am Modal Split ist in Baden-Württemberg seit der letzten Erhebung im Jahr 2008 zwar gestiegen und liegt bei circa 41 Prozent. Das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel legen in Baden-Württemberg gegenüber dem Jahr 2008 zu (um je circa zwei Prozentpunkte). Allerdings verliert neben dem Pkw-Verkehr (Fahrer und Mitfahrer-Wege) auch der Fußverkehr.
In den neun baden-württembergischen Großstädten variiert der Anteil des Umweltverbundes (ÖV, Rad- und Fußverkehr) deutlich von 38 bis zu 66 Prozent.

Regionale Auswertungen gewinnen an Bedeutung

Verkehrsminister Hermann sagte: „Für unser Haus ist die Erhebung Mobilität in Deutschland besonders wichtig. Ist sie doch die Grundlage für Verkehrsplanungen in die Zukunft als auch objektiver Monitor über Veränderungen. Deshalb haben wir eine Vertiefungsstichprobe für das Land beauftragt, die nun vorliegt. Dieses Vorgehen hat bundesweit Anklang gefunden. Inzwischen gibt es neben dem Bundesverkehrsministerium (BMVI) weitere über 60 zusätzliche regionale beziehungsweise lokale Auftraggeber in Deutschland. Im Jahr 2008 waren es nur sieben. Es wurden rund 316.000 Personen in rund 156.000 Haushalten befragt, damals waren es rund 33.000 Haushalte.

Wie bereits für die Jahre 2002 und 2008 hatte das BMVI für das Jahr 2017 die Verkehrserhebung „Mobilität in Deutschland (MiD)“ beauftragt. Erstmals liegen nun für Baden-Württemberg auch Ergebnisse für alle Großstädte sowie einige Landkreise und Regionen vor. Die Ergebnisse der Studie geben Auskunft über das durchschnittlich tägliche Mobilitätsverhalten von Personen und von Mobilitätskenngrößen im Haushalten. Der Güterverkehr ist nicht Bestandteil der Erhebung.

Tägliche Verkehrsleistung pro Person wächst kaum mehr

Die tägliche Verkehrsleistung (Verkehrsaufwand) pro Person in Deutschland hat seit 2008 kaum mehr zugenommen. Sie war 2017 mit durchschnittlich rund 39 Kilometer pro Person und Tag etwa gleich wie 2008 (2017 in Baden-Württemberg: 40 Kilometer pro Person und Tag). 2002 waren es rund 37 Kilometer pro Person und Tag. Gleichwohl nimmt die durchschnittliche tägliche Gesamtverkehrsleistung im Personenverkehr in Deutschland seit dem Jahr 2002 unverändert und geringfügig zu. Mit rund circa 3,2 Milliarden Kilometer pro Tag ist sie auch seit dem Jahr 2008 um wenige Prozentpunkte gestiegen. Ein wichtiger Grund hierfür ist der Bevölkerungszuwachs. So stieg die Gesamtverkehrsleistung in Baden-Württemberg von rund 400 Millionen Personenkilometern (Pkm) im Jahr 2002 auf 420 Millionen im Jahr 2008 und auf rund 445 Millionen Pkm im Jahr 2017.

Pro Person werden durchschnittlich pro Tag 3,1 Wege und damit rund 0,3 Wege weniger zurückgelegt als noch im Jahr 2008 und dies unabhängig vom Verkehrsmittel. Gleichzeitig ist der Anteil der Personen, die an einem Durchschnittstag gar nicht mehr unterwegs sind, von 10 auf 15 Prozent signifikant gestiegen, und zwar insbesondere bei Kindern, Jugendlichen und Menschen mit niedrigem Einkommen.