01.07.2025 20:04

Schwarzwald Tourismus zieht Bilanz

(Rust) Auch 2024 brach der Tourismus im Schwarzwald wieder seine eigenen Rekorde: Rund 9,2 Mio. Gäste übernachteten in den gewerblichen Betrieben mit mindestens zehn Betten mehr als 23,3 Mio. Mal.

Dazu kommen noch etwa 26,3 Mio. Übernachtungen in kleinen Betrieben, bei Freunden und Bekannten sowie rund 130,6 Mio. Tagesreisen ohne Übernachtung.

Landrat Christian Ante (Breisgau-Hochschwarzwald), Vorsitzender des Aufsichtsrats der STG, wies auf die außerordentliche Rolle des Wirtschaftsfaktors Tourismus in der Ferienregion hin, der 2024 einen erwirtschafteten Bruttoumsatz von über 8,2 Mrd. Euro aufwies. „Kleine und mittelständische Unternehmen sind der Motor der Tourismusbranche – ihre Wettbewerbsfähigkeit ist heute wichtiger denn je“, sagte Landrat Ante. „Sie sind die Grundlage dafür, Reiseziele attraktiv zu halten. Mit ihrer Regionalität sind sie lebendige kulturelle Anziehungspunkte, schaffen authentische Erlebnisse für Besucher und heben sich ab von der breiten Masse. Gleichzeitig steigern sie die Attraktivität der Region und die Lebensqualität für Einheimische. Denn egal ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleistende oder Zuliefernde wie regional Produzierende und Handwerksbetriebe, es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert.“

Am Beispiel des Europa-Parks zeigte Landrat Thorsten Erny (Ortenaukreis), Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der STG auf, dass sich touristische Wertschöpfung grenzübergreifend auswirkt: „Laut einer Studie der Universität St. Gallen haben die Ausgaben des Europa-Parks und seiner Besucher im Geschäftsjahr 2023/24 Umsätze von insgesamt 896 Millionen Euro in Baden-Württemberg und 156 Millionen im Elsass ausgelöst. Die Studie hebt damit die wirtschaftliche Bedeutung des Europa-Parks für den Schwarzwald hervor und zeigt gleichzeitig deutlich, wie die touristische Wertschöpfung nicht am Rhein Halt macht, sondern auch im benachbarten Elsass erhebliche Umsätze auslöst.“

„Die engen Beziehungen zu unseren angrenzenden Nachbarn in Europa verdeutlichen auch die Übernachtungszahlen der Auslandsmärkte“, betonte Hansjörg Mair, Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH. „90,8 Prozent der ausländischen Übernachtungen stammten 2024 aus den europäischen Nachbarländern. An der Spitze der Auslandsmärkte stand traditionell mit großem Abstand die Schweiz (31,5 Prozent), gefolgt von den Niederlanden (13,7 Prozent) und Frankreich (13,2 Prozent). Positive Überraschungen waren 2024 die überdurchschnittlich hohen Zuwächse, welche der Schwarzwald an Übernachtungen aus Spanien (Plus 20,4 Prozent) und Italien (Plus 8,3 Prozent) verzeichnete. Wir sind überzeugt davon, dass durch die immer wärmeren Sommer im Süden gerade in den südeuropäischen Ländern noch ein großes Potential für uns steckt“, so Mair. „Aber auch in nordeuropäischen Ländern wie Skandinavien und UK sehen wir aufgrund des Klimawandels eine Chance dafür, die Gästezahlen in den kommenden Jahren weiter zu steigern. Denn eine wachsende Anzahl an Reisenden entscheidet sich für Urlaubsdestinationen mit gemäßigterem Klima, naturbelassener Landschaft und erfrischenden Fluchten. Ein Trend, von dem wir im Schwarzwald sicher künftig noch mehr profitieren werden.“

STG-Geschäftsführer Hansjörg Mair gab in seinem Vortrag Einblicke in die aktuellen und Ausblicke auf die kommenden Projekte. Dazu gehören u.a. die KI generierte „Schwarzwald Marie“, die digitale KONUS Gästekarte und das Ökosystem für nachhaltige Mobilität im Schwarzwald, der Hotelwettbewerb Designed to stay, das neue Kompetenzteam Weintourismus sowie die Erweiterung der Architekturroute Schwarzwald.

In der anschließenden 45-minütigen Talkrunde zum Thema „Europa: unsere Heimat, unsere Werte, unser Kernmarkt“ mit Petra Hedorfer (Geschäftsführerin Deutsche Zentrale für Tourismus), Roland Mack (Inhaber Europa-Park in Rust), Letizia Elia (CEO Basel Tourismus), Corina Meroth (Director Hospitality and Business Development Home Vitra), Marc Levy (Direktor des elsässischen Tourismusverbands Alsace Destination Tourisme, ADT) und Udo Bux (Leiter Verbindungsbüro Europa-Parlament) ging es um die Prognose für die Entwicklung der Herkunftsmärkte aus den europäischen Ländern, die Rolle der europäischen Werte für unsere Lebensqualität sowie die wirtschaftliche Bedeutung des grenzüberschreitenden Tourismus im Dreiländereck Deutschland – Frankreich – Schweiz.

Moderiert wurde die Jahrestagung der Schwarzwald Tourismus GmbH von Radiomoderatorin und Stadion-Sprecherin des Europa-Park-Stadions, Julica Goldschmidt.