25.07.2019 12:45

Unternehmen starten durch

(Kehl) Schulkindbetreuung, Imagekampagne, digitale Infrastruktur und die Gewinnung von Auszubildenden: Kehler Unternehmer wollen nicht nur bei Stadtverwaltung und Gemeinderat Lösungen einfordern, sondern werden selber konstruktiv aktiv. Das ist das Ergebnis des zweiten sogenannten Thinktanks, den IT-Unternehmer David Gümbel gemeinsam mit Wirtschaftsförderin Fiona Härtel organisiert hat. Der Start für das betrieblich organisierte Ferienprogramm ist bereits für die Herbstferien vorgesehen.

Ging es beim ersten Treffen im Februar vor allem darum, die Schmerzpunkte der Unternehmer zu sammeln, waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim zweiten Thinktank aufgefordert, die Themen zu priorisieren und sich darüber hinaus als eine Art Paten für die als vordringlich eingestuften Projekte zur Verfügung zu stellen. „Ein Breitbandkataster müsste man haben“, befanden die Unternehmer David Gümbel und Thierry Fritz und stellten sich als Projektbeförderer zu Verfügung. Auch ein Anbieter aus Frankreich könnte in Kehl für schnelleres Internet sorgen, finden sie: Die Leitungen aus dem deutlich besser versorgten Straßburg müssten nur durch die Leerrohre in der Trambrücke geschoben werden, um eine schnelle Ausleitung von Datenverkehr zu ermöglichen. Auf diesem Feld wollen sie sich einsetzen, um die Dinge möglichst zu beschleunigen.
„Kinder haben 75 Tage im Jahr Ferien – Eltern nicht“, brachte es David Gümbel auf den Punkt. Verschiedene Unternehmen und die Stadt sind bereits im Boot, gemeinsam soll eine Betreuung für Grundschulkinder auf die Beine gestellt werden und damit berufstätigen Eltern den Stress nehmen, für die Schulferienzeit jedes Mal aufs Neue eine interessante und beaufsichtigte Beschäftigungsmöglichkeit für den Nachwuchs suchen zu müssen. Zusammen mit Wirtschaftsförderin Fiona Härtel arbeitet er an diesem Projekt, für das es noch ein paar Fragen zu regeln gilt.
„Es müssen nicht alle Abi machen und studieren.“ Dass eine duale Ausbildung genauso viel Wert ist und gut ausgebildete Kräfte in Handwerk und Gastronomie fehlen, möchte Christine Grieshaber Jugendlichen und ihren Eltern gerne vermitteln. Zusammen mit Verena Multhaupt stellt sie sich eine Art Ausbildungsbotschafter vor, die mit Vorträgen über ihre eigenen Erfahrungen für die duale Ausbildung werben. Auf gute Resonanz stieß ihr Vorschlag, einen sogenannten Praktikumskreisel einzurichten und zwar möglichst grenzüberschreitend: Viele Jugendliche wüssten nach der Schule oft nicht genau, was sie beruflich machen wollten. Jungen Menschen, die auf der Suche sind, würde sie gerne die Möglichkeit eröffnen, ein Jahr lang unterschiedliche Berufe in verschiedenen Praktika auf beiden Rheinseiten ausprobieren zu können.
Am Image von Kehl und besonders der Innenstadt möchten Nicolas Adler und Matthias Kopf arbeiten: Sie stellen sich gezielte Veranstaltungen vor, die positiv in Erinnerung bleiben und „attraktive Käuferschichten anziehen“. Mit einem Rheinuferfest könnte die Attraktivität der Stadt verdeutlicht werden, finden sie. Höhepunkte im städtischen Veranstaltungsprogramm, aber auch hübsche Plätze zum Entspannen oder besondere Aktionen in der Gastronomie, sollten ihrer Ansicht nach bewusster kommuniziert und auch in sozialen Medien beworben werden. Schwarzwaldtouristen sollten auf ihrem Weg nach Straßburg auch auf Kehl aufmerksam gemacht werden. Durch eine Besucherbefragung könnte man interessante Erkenntnisse über Kehl gewinnen, regten sie an – vielleicht könne man Studenten aus dem Tourismusbereich der Uni Straßburg für eine solche Erhebung gewinnen.
Die Ergebnisse der beiden Thinktanks möchten die Unternehmer auf jeden Fall im Gemeinderat präsentieren: Die Fraktionen hätten ihr Interesse bereits bekundet, konnte David Gümbel berichten.