26.02.2020 12:08

Närrische Bilanz

(Offenburg) Die Fastnacht sagt mit dem heutigen Aschermittwoch 'Adieu'. Nun gilt es Bilanz zu ziehen und zu analysieren. Das Polizeipräsidium Offenburg kann größtenteils auf eine friedliche Narrenzeit zurückblicken.

Nur Einzelfälle trübten das positive Gesamtergebnis. "In Anbetracht der über 150 Veranstaltungen, die im Präsidiumsbereich polizeilich begleitet wurden, wollen wir uns in der Summe nicht beschweren", so ein zufriedener Polizeipräsident Reinhard Renter. Ganz besonders erfreulich ist der Umstand, dass während den närrischen Tagen innerhalb des örtlichen Zuständigkeitsbereichs des Polizeipräsidiums Offenburg kein sexueller Übergriff aktenkundig geworden ist.

Gänzlich konnten die üblichen 'Begleitdelikte', wie Beleidigungen,
Körperverletzungen oder Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte nicht verhindert
werden. Im Verhältnis zu den tausenden Besuchern und Hästrägern bei den vielen
Jubiläumsveranstaltungen kann unter dem Strich aber ein überaus positives
Resümee gezogen werden. In vielen Fällen gingen die Brauchtumsveranstaltungen
ohne bekannt gewordenen Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten über die Bühne.

Aus Kehl beispielsweise sowie den zugehörigen Gemeinden wie Appenweier, Rheinau
oder Willstätt, aber auch aus Baden-Baden gibt es außerordentlich Erfreuliches
zu berichten. Dort behielten fröhliche Narren und friedliche Gäste die Oberhand,
sodass es keine nennenswerten Vorkommnisse zu vermelden gibt. Hierbei gilt es zu
erwähnen, dass der Ooser Umzug am Fastnachtsdienstag allein den schlechten
Wetterprognosen zum Opfer fiel und daher vom Veranstalter abgesagt wurde. Aus
polizeilicher Sicht stand der Durchführung des traditionellen Events nichts im
Wege.

Der Revierleiter aus Offenburg, Peter Dieterle, zollt den Zünften und den
Veranstaltern ein großes Lob, weil die meisten Veranstaltungen störungsfrei über
die Bühne gingen. Die Sicherheitsbelange wurden hier sowohl in der Planung, als
auch in der Durchführung vorbildlich umgesetzt. Dies kann im Übrigen unisono auf
die Zusammenarbeit sämtlicher Veranstalter und Kommunen mit der Polizei
übertragen werden. Die gemeinsam und ständig angepassten Sicherheitskonzepte
haben sich ein weiteres Mal bewährt.

Die Verantwortlichen der Polizeireviere Gaggenau und Haslach berichten von
überaus gut besuchten und überwiegend harmonischen Veranstaltungen. Beim
Dämmerungsumzug und dem vierten Schnurren in Hörden sowie bei den Umzügen in Bad
Rotenfels und Bischweier waren einige alkoholisierte und aggressive Personen
anzutreffen. Im Rahmen polizeilicher Kontrollen und daraus resultierenden
Maßnahmen wurden die Einsatzkräfte teilweise beleidigt. Ebenso mussten einzelne
Körperverletzungsdelikte und ein Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
bearbeitet werden.

Das gleiche gilt für Biberach: Viele ausgelassen Feiernde prägten das
Gesamtbild, wobei insgesamt fünf Straftaten, darunter Widerstände gegen
Vollstreckungsbeamte, eine Körperverletzung, eine Bedrohung und ein Verstoß
gegen das Betäubungsmittelrecht zu verzeichnen waren.

Die Verantwortlichen der Polizeireviere Lahr, Achern und Rastatt sprechen seit
dem Schmutzigen Donnerstag bis zum Fastnachtsdienstag von unproblematischen
Tagen ohne spektakuläre Vorfälle. Zwei Körperverletzungsdelikte in Achern und
Oppenau sowie kleinere Rangeleien in Au am Rhein trüben den positiven
Gesamtverlauf ebenso wenig, wie etliche betrunkene Jugendliche beim Nachtumzug
in Schuttern, die im Großen und Ganzen aber nicht aus der Rolle fielen.

Generell standen präsidiumsweit punktuell alkoholisierte und auf Krawall
gebürstete Jugendliche sowie junge Erwachsene im Fokus. Kein neues Phänomen in
der Fastnachtszeit, aber eines, dem es mit entsprechendem Personaleinsatz
entgegenzuwirken gilt.

"Ich möchte hier nicht von sogenannten "Umzugscrashern" sprechen, weil kein
Umzug in seinem Ablauf gestört oder verhindert wurde" berichtet Reinhard Renter.
Die teilweise stark unter Alkoholeinfluss stehenden jungen Leute, die oftmals
herzlich wenig Interesse am närrischen Brauchtum zeigten, haben die
Einsatzkräfte aber kontinuierlich auf Trab gehalten.

Mit Unterstützung der Bundespolizei und Kräften des Polizeipräsidiums Einsatz
konnte durch permanente Präsenz und vielen Vorkontrollen ein Großteil sich
anbahnender Reibereien bereits im Keim erstickt werden. Das Aussprechen von
Platzverweisen sowie die Konfiszierung von hochprozentigem Alkohol waren probate
Mittel, drohenden Auseinandersetzungen wirkungsvoll entgegenzutreten. Allein im
Revierbereich Bühl wurden zusammen mit den kommunalen HaLT-Teams (Hart am Limit)
rund 40 Liter Alkohol entsorgt. Trotz starkem Personaleinsatz mit vielen
Jugendschutzstreifen mussten allerdings immer wieder Jugendliche und junge
Erwachsene infolge übermäßigem Alkoholkonsum medizinisch versorgt und/oder in
die Obhut von Angehörigen übergeben werden.

Ein Lob geht an die Verkehrsteilnehmer. Die seit Anfang Februar erfassten Fälle
von Trunkenheits- und Drogenfahrten waren in der Gesamtheit im
Vergleichszeitraum zum Vorjahr rückläufig. In Zahlen ausgedrückt heißt das: 21
Alkoholfahrten und sieben Verkehrsunfälle unter Alkohol- beziehungsweise
Drogenbeeinflussung weniger. Die Zahl der reinen Drogenfahrten blieb hingegen
konstant.