30.11.2022 12:23

Über 300 000 Menschen engagieren sich im Erzbistum

Am Montag (5. Dezember) ist Internationaler Tag des Ehrenamts. Im Erzbistum Freiburg sind ehrenamtliche Mitarbeitende für eine ...

Am Montag (5. Dezember) ist Internationaler Tag des Ehrenamts. Im Erzbistum Freiburg sind ehrenamtliche Mitarbeitende für eine lebendige Gemeinde vor Ort unverzichtbar. „Das kirchliche Leben in seiner Vielfalt wäre ohne Menschen, die ihre Zeit und ihre Ressourcen unentgeltlich für die Gemeinschaft einbringen, nicht denkbar. Wie wichtig diese Unterstützung ist, zeigt sich zum Beispiel in diesem Jahr ganz konkret anhand der Geflüchtetenhilfe. Ein herzliches Dankeschön an all diejenigen, die in ihrer Freizeit so Jesu Botschaft der Nächstenliebe ganz konkret durch ihr Handeln weitertragen,“ sagt Erzbischof Stephan Burger. Ehrenamtliche engagieren sich in den Kirchengemeinden, zum Beispiel in der Vorbereitung auf die Erstkommunion oder im Besuchsdienst. Auch in der Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge arbeiten ehrenamtlich Engagierte mit und viele Menschen unterstützen in den caritativen Feldern wie beispielsweise Wohnungshilfe, Beerdigungsdienst oder Citypastoral.

 

Insgesamt sind mehr als 300 000 Menschen ehrenamtlich im Erzbistum Freiburg aktiv. Eine von ihnen ist Anna-Maria Sauer, die sich in der Kirchengemeinde MOSE Mosbach–Elz– Neckar seit mehreren Jahren engagiert. Unter anderem begleitet sie junge Menschen auf ihrem Weg zur Firmung. „Die Jugend ist für mich die Zukunft der Kirche,“ erklärt sie ihre Motivation. Die Jugendlichen sollten die Kirche als offenen Ort des gelebten Glaubens erfahren. Sie selbst, so Anna-Maria Sauer, schöpfe ihr Engagement aus dem Gedanken, dass „ein gelebter Glaube nur dann lebendig bleiben kann, wenn sich die unterschiedlichsten Menschen mit ihren verschiedenen Fähigkeiten in eine Gemeinde einbringen“. Auch die Beobachtung, gemeinsam etwas vor Ort verändern zu können, ist für viele Ehrenamtliche wichtig. Tobias Kampmann von der Stadtkirche Heidelberg betont: „Wir haben untereinander gemerkt: Wir können etwas in der Gemeinde bewegen. Wir können uns einbringen, auch unsere Verschiedenheit.“

 

Strahlende Kindergesichter und Dankbarkeit motivieren

 

Dabei gehören auch Begegnungen mit anderen Menschen zu zentralen Erfahrungen, die einen motivieren, sich einzubringen. Nicole Wessels, die in Eppelheim das jährliche Krippenspiel begleitet, beschreibt dies wie folgt: „Die Gesichter der Kinder! Es ist herrlich, wenn man am Heiligen Abend 70 Kinder von drei bis 17 Jahren vor sich stehen hat, die lächeln und beseelt strahlen. Das ist etwas ganz Besonderes!“ Für Ursula Stier vom Begleitdienst „Grüne Damen und Herren“ im Josefskrankenhaus Heidelberg ist der konkrete Dienst am Nächsten ausschlaggebend, der ihr spürbar guttut: „Eine große Motivation ist es für uns, den Menschen im Krankenhaus einen Teil unserer Freizeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Wir freuen uns, dass wir mit unserem Dienst den Patientinnen und Patienten etwas geben können und Dankbarkeit und Anerkennung zurückbekommen.“

 

Jüngerinnen und Jünger Jesu: Erste Ehrenamtliche der Kirche

 

Laut Eva Gauggel, Referentin für Ehrenamt und Engagementförderung im Erzbischöflichen Ordinariat in Freiburg, ist jede Christin und jeder Christ berufen im eigenen Handeln Gott und den Menschen zu dienen. „Die Jüngerinnen und Jünger Jesu könnte man deshalb als erste Ehrenamtliche der Kirche beschreiben. Sie sind von Jesus bewegt worden, wurden berührt von seiner Botschaft und seinem Handeln und wollten ihre Erfahrungen weitergegeben. Auch heute handeln engagierte Christinnen und Christen im Geist Jesu, wenn sie sich für andere einsetzen und darin Sinn finden“, so Eva Gauggel.

 

Ehrenamtliche werden seitens der Erzdiözese in ihrer Arbeit unterstützt. Seit 2013 gibt es die „Rahmenrichtlinien für ehrenamtliches Engagement“. „Menschen, die sich engagieren wollen, werden von uns begleitet, damit sie ihrer Aufgabe in einem guten und sicheren Rahmen nachgehen können“, berichtet die Referentin für Ehrenamt. So haben Engagierte Anspruch auf verlässliche Ansprechpersonen vor Ort, eine angemessene Einarbeitung und fachliche Qualifizierungsangebote sowie bei Bedarf geistliche Begleitung und Supervision.

 

Wie sieht die Zukunft des Ehrenamtes aus?

 

Die „Kirchenentwicklung 2030", die derzeit und in den kommenden Jahren im Erzbistum flächendeckend Veränderungs- und Entwicklungsprozesses hervorruft und auf eine inhaltliche Neuorientierung in Pastoral, Bildung und Caritas abzielt, ermöglicht auch neue Formen und Chancen des ehrenamtlichen Engagements. Ehrenamtlich Engagierte werden in den zukünftigen 36 Pfarreien vermehrt in verantwortungsvollen Positionen gesehen. Ihnen soll ein besonderer Stellenwert zukommen, was mit einer Erneuerung und Professionalisierung der Engagementkultur einhergeht. Ehrenamtliches Engagement ist bereits fester Bestandteil kirchlichen Wirkens in der Erzdiözese Freiburg. In Seelsorgeeinheiten aktuellen Zuschnitts engagieren sich – je nach Situation und Größe – bis zu 1000 Menschen. „Diese Zahl wird zukünftig je ,Pfarrei Neu‘ um ein Vielfaches steigen. Dies kann nur gut gelingen, wenn in ausreichendem Maß personelle und finanzielle Ressourcen für die Förderung ehrenamtliches Engagements zur Verfügung gestellt werden, was wiederum ein systematisches, strukturiertes und prozessorientiertes Handeln braucht“, sagt Eva Gauggel.

 

Kampagne „EHRE“ als wertschätzende Aktion zum „Tag des Ehrenamtes“

 

In diesem Jahr haben die Ehrenamtskoordinatorinnen der Erzdiözese die Kampagne „EHRE“ entwickelt, um auf den Tag des Ehrenamts aufmerksam zu machen und so eine Möglichkeit geschaffen, den ehrenamtlich Engagierten Anerkennung zu zeigen und das Thema einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Kirchengemeinden, Einrichtungen und Verbände, die mit Engagierten zusammenarbeiten, können an einer Postkartenaktion teilnehmen und erhalten Anregungen, wie der „Tag des Ehrenamts“ für die Engagierten gestaltet werden kann.

Weitere Informationen zum Aktionstag und zum Ehrenamt in der Erzdiözese Freiburg gibt es hier: www.ebfr.de/tagdesehrenamts.