31.01.2019 00:36

Eintrübung am Konjunkturhimmel

(Freiburg) Die derzeitige leichte Eintrübung am Konjunkturhimmel ist noch kein Grund zur Beunruhigung! Die Wirtschaft im Südwesten läuft in großen Teilen weiterhin auf Hochtouren – und die Schwarzwald AG trägt ihren Teil dazu bei. Für das Jahr 2018 meldeten die Mitgliedsunternehmen ein Umsatzplus von 8 %. Damit wurde der Rekordwert der Vorjahresperiode (9 %) zwar knapp verfehlt, die Steigerung ist jedoch weiterhin überdurchschnittlich gut. wvib-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer: „Die Schwarzwald AG hat ein ausgezeichnetes Jahr hinter sich. Es zeigt sich, dass der industrielle Mittelstand im Südwesten mit seinen Produkten rund um Mobilität, Automatisierung, Sensorik und Maschinenbau weiterhin einen wesentlichen Beitrag zum robusten Wachstum der deutschen Wirtschaft leistet.“

Die Konjunktur-Umfrage zeigt auch, dass die Unternehmer eine Annäherung an ein normalisiertes Wirtschaftswachstum erwarten. Auf die Frage nach der Kapazitätsauslastung zum gegenwärtigen Zeitpunkt antworten 73 % der befragten Unternehmer mit „Vollausgelastet“ – ein nahezu identischer Wert zur Vorjahresperiode (2017: 72 %). Mit „Überausgelastet“ antworteten 7 % der Befragten, was eine Halbierung des Wertes aus dem Vorjahr bedeutet (2017: 15 %). „Es wird deutlich, die extrem überhitzte Wirtschaft kühlt zwar etwas ab, das ist aber an sich nichts Schlechtes. Die Schwarzwald AG ist weiterhin gut aufgestellt, ein paar Wolken am Horizont müssen noch keinen Wolkenbruch bedeuten“, sagt Dr. Christoph Münzer.
Die Konjunkturzahlen der Schwarzwald AG wurden im Rahmen der Konjunktur-Pressekonferenz des wvib auf der Industriemesse ie am Mittwoch in Freiburg vorgestellt. In einer Online-Umfrage ermittelt die wvib Schwarzwald AG zweimal jährlich die Konjunkturdaten ihrer mehr als 1.000 Mitgliedsunternehmen. Rund 350 Mitglieder gaben ihre Zahlen ab.
Der Umsatz gesamt ist bei 77 % (Vorjahreszeitraum 79 %) der Unternehmen gewachsen, bei 5 % ist er gleichgeblieben. 19 % mussten einen Rückgang verzeichnen (2017: 17 %).

Die aktuellen Entwicklungen rund um den Austritt Großbritanniens aus der EU und die politische Lage in den USA gelten zwar als Stimmungsdämpfer, doch in der Schwarzwald AG rechnen trotzdem immer noch 41 % der Unternehmen in den kommenden sechs Monaten mit einem steigenden Umsatz (2017: 58 %).
Bei den Auftragseingängen für 2018 schlossen die befragten Unternehmen mit einem erfreulichen Ergebnis ab – 61 % bestätigten eine Steigerung. Der Rekordwert aus der Vorjahresperiode wurde jedoch deutlich unterschritten (2017: 72 %). Insgesamt wuchsen die Auftragseingänge um rund 5,5 %.
Die aktuelle Einschätzung bei der Ertragslage zeigt: 42 % der Unternehmen berichten derzeit von einer guten Ertragslage (2017: 49 %) und 49 % schätzen diese als befriedigend ein (2017: 47 %). Dass sich die überhitzte Wirtschaft etwas normalisiert, machen die Erwartungen der Unternehmer für die Ertragslage in den kommenden sechs Monaten deutlich: Nur 18 % rechnen mit steigenden Erträgen (2017: 22 %). 66 % schätzen, dass diese sich nicht verändern (2017: 71 %). Knapp 17 % der Unternehmer rechnen gar mit einer sinkenden Ertragslage. Im Vorjahreszeitraum lag dieser Wert bei 7 %. „Die Hochkonjunktur-Phase normalisiert sich ein Stück weit. Nach 10 Jahren positiver Entwicklung müssen wir bei einem leichten Rückgang noch nicht in Panik verfallen“ sagt wvib-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer.

Der Personalaufbau in der Südwestindustrie hält trotz der leichten Abkühlung der Konjunktur nach wie vor an. Insgesamt beschäftigten die befragten Unternehmen 3.768 Mitarbeiter mehr als im Vorjahreszeitraum – 65 % der Unternehmen haben ihre Belegschaft vergrößert,
14 % haben ihre Mitarbeiterzahl konstant gehalten im Vergleich zu 2017.
Die Lage beim Mitarbeiter-Recruiting wird sich aus Sicht der Unternehmer der Schwarzwald AG in den kommenden Monaten etwas entspannen: Über 90 % der Unternehmen planen gleichbleibende Mitarbeiterzahlen oder gar weitere Einstellungen­ – ein moderater Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (2017: 96 %).

Die Investitionsfreude bei den Unternehmen geht deutlich zurück. Während die durchschnittliche Investitionsquote gemessen am Umsatz im Vergleich zum Vorjahr nochmals angestiegen ist (2018: 7 %,
2017: 6 %), ist bei der erwarteten Entwicklung für die Investitionen in den nächsten sechs Monaten ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. 20 % der befragten Unternehmen rechnen mit sinkender Entwicklung (2017: 13 %), nur noch rund 30 % planen steigende Investitionen (2017: 38 %). 50 % gehen von gleichbleibenden Investitionen aus.

Zusätzlich wurden bei der aktuellen Konjunktur-Umfrage Fragen zur Digitalisierung gestellt. Über 11 % der befragten Unternehmen gaben an, dass sich ihr Geschäftsmodell aufgrund der Digitalisierung in den vergangenen Jahren grundsätzlich verändert hat. 44 % geben an, dass ihr IT-Budget in den letzten Jahren verhältnismäßig schneller gewachsen ist als der Umsatz.